Der Einfluss ausländischer Investoren auf den Dax
01. August 2024, 04:32 Uhr
In den letzten Jahren haben ausländische Investoren an Bedeutung an der deutschen Börse gewonnen. Dies zeigt sich deutlich im aktuellen Bericht zur Dax-Struktur, der von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY veröffentlicht wurde. Der Bericht stellt fest, dass ausländische Anleger mittlerweile die Mehrheit der Aktien in 21 von 40 Dax-Unternehmen besitzen. Dieser Trend hat nicht nur Auswirkungen auf die Verteilung der Dividenden, sondern auch auf die strategischen Entscheidungen der Unternehmen.
Ein Blick auf die Dax-Dividenden
Die Dax-Konzerne schütten für das vergangene Geschäftsjahr insgesamt 53,8 Milliarden Euro in Form von Dividenden aus. Ein großer Teil dieser Summe, etwa 26 Milliarden Euro, fließt ins Ausland, während nur 22,2 Milliarden Euro an deutsche Investoren gehen. Besonders auffällig ist die Dividendenpolitik von Unternehmen wie Mercedes-Benz, das 3,4 Milliarden Euro an ausländische Anleger überweist, während deutsche Investoren lediglich 2,1 Milliarden Euro erhalten.
Bedeutung der ausländischen Investoren
Henrik Ahlers, Geschäftsführer von EY, hebt hervor, dass die wachsende Präsenz ausländischer Investoren ein Zeichen für das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft ist. Es zeigt jedoch auch, dass die strategischen Entscheidungen der Unternehmen zunehmend von den Interessen dieser Anleger geprägt werden. Dies könnte bedeuten, dass Entscheidungen, die in anderen Ländern getroffen werden, weniger Rücksicht auf die deutschen Marktbedingungen nehmen. Besonders die starke Vertretung amerikanischer Investoren verändert die Dynamik im Dax erheblich.
Die Verteilung der Investitionen
Die Studie von EY dokumentiert, dass der Anteil nordamerikanischer Investoren im Dax von 17,4 Prozent im Jahr 2010 auf 23,5 Prozent gestiegen ist. Im Gegensatz dazu ist der Anteil europäischer Investoren auf 22,6 Prozent zurückgegangen. Dies zeigt, wie stark die US-Anleger in den deutschen Markt eingedrungen sind, was auch ein längeres Bild der Investments aufzeigt, wo ausländische Investoren zunehmend entlang des Dax agieren.
Weniger Anleger in Deutschland
Trotz der zunehmenden internationalen Attraktivität des Dax bleibt die Zahl der deutschen Anleger gering. Durchschnittlich 12,3 Millionen Menschen in Deutschland besaßen im Jahr 2023 Aktien oder Fonds, was für eine Bevölkerung von mehr als 80 Millionen Menschen nur einer von sechs Bürgern ist. Diese geringe Beteiligung verdeutlicht, wie stark der Aktienmarkt in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern unterrepräsentiert ist.
Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass ausländische Investoren nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine entscheidende Rolle in den strategischen Entscheidungen der Dax-Unternehmen spielen. Dieser Trend erfordert ein Umdenken, insbesondere in Bezug auf die Zukunft der deutschen Wirtschaft und deren Anpassung an die globalen Marktbedingungen.
– NAG