Altenkirchen (Westerwald)Koblenz

Medizinercamp im Westerwald: Zukunft der Landarztpraxen sichern

Ein Medizinercamp, das erstmals von der Kreisverwaltung in Montabaur organisiert wurde, soll 9 Medizinstudierende ab dem 5. Semester bis Freitag über die Vorteile einer Landarztpraxis im Westerwald informieren und gleichzeitig das Interesse an einer Niederlassung in der Region fördern, um dem anhaltenden Ärztemangel entgegenzuwirken.

Die Suche nach Ärzten wird im Westerwald immer drängender. Der Mangel ist ein langanhaltendes Problem, das mehrere Kliniken und Hausarztpraxen betrifft. Um dem entgegenzuwirken, hat die Kreisverwaltung in Montabaur ein innovatives Medizinercamp ins Leben gerufen, das potenziellen Nachfolgern der Ärzteschaft die Besonderheiten einer Landarztpraxis näherbringen soll.

Die Veranstaltung richtet sich gezielt an Medizinstudierende ab dem 5. Semester und bietet ihnen die Möglichkeit, bis Freitag das kreisweite Angebot an Arbeitsplätzen und Niederlassungsmöglichkeiten kennenzulernen. Dies ist das erste Mal, dass ein solches Camp organisiert wird, und es gibt bereits neun Teilnehmer, die sich für diese Gelegenheit entschieden haben.

Einblicke in die medizinische Praxis

Während des Camps werden den Studierenden verschiedene Workshops und Vorträge angeboten. Ein besonderes Highlight ist das Planspiel zur Organisation einer Hausarztpraxis, das den Teilnehmern praktische Einblicke in den Alltag eines Landarztes geben soll. Ein weiterer Bestandteil des Programms ist der Besuch der vier Krankenhäuser im Kreis, wo die Studierenden praktische Erfahrungen sammeln können, indem sie sowohl bei einem Kinderarzt als auch bei einem Hausarzt hospitieren.

Doch das Medicine-Camp soll nicht nur die medizinischen Fähigkeiten der Studierenden fördern. Ein zentraler Bestandteil des Konzepts ist auch, dass die Teilnehmenden die Region Westerwald als attraktiven Wohnort kennenlernen. Neben den medizinischen Aktivitäten sind auch nicht-medizinische Ausflüge geplant, wie eine Stadtführung in Montabaur. Die Verwaltung hofft, dass die Studierenden die Region als lebenswert empfinden und die Entscheidung für eine spätere Niederlassung beeinflusst wird.

Der Ärztemangel ist nicht nur ein Problem in der Region Westerwald, sondern betrifft auch viele ländliche Gebiete in Rheinland-Pfalz. Ein weiterer Ansatz zur Bekämpfung des Mangels wird von dem Verein „Ärzte für die Westpfalz“ verfolgt. Dieser hat ein Programm ins Leben gerufen, das 15 jungen Menschen ein Medizinstudium in Ungarn finanziert, wenn sie sich bereit erklären, nach dem Studium in der Westpfalz zu arbeiten.

Der Verein bietet dadurch eine interessante Lösung an, um die Arztverfügbarkeit auf dem Land zu erhöhen. Schließlich stehen nicht nur die Anzahl der Medizinstudienplätze im Fokus, sondern auch deren Verteilung und die Absicht, im ländlichen Raum tätig zu werden. Dies könnte langfristig dazu beitragen, die ärztliche Versorgung in der Region zu sichern.

Zusätzlich zu den vielfältigen Informations- und Fördermöglichkeiten, die den Studierenden im Westerwald angeboten werden, verfolgt dieser einen multidimensionalen Ansatz, um Mediziner anzuwerben. Durch das Medizinercamp und die Unterstützung von Initiativen wie dem Verein „Ärzte für die Westpfalz“ sind die Verantwortlichen optimistisch, dass der Ärztemangel in Zukunft gemildert werden kann.

Insgesamt zeigt sich, dass die Region Westerwald aktiv und gezielt um junge Mediziner wirbt und verschiedene Strategien verfolgt, um die Herausforderungen des Arzneimangels anzugehen. Daher ist es nicht nur wichtig, Medizinstudierende von den Vorzügen der ländlichen Versorgung zu überzeugen, sondern auch deren Bindung an die Region zu fördern.

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