In Neuwied wird Kinderarmut aktiv angegangen. Die Stadtverwaltung hat erkannt, dass die Lebensumstände vieler Familien nicht optimal sind und versucht, den Betroffenen zu helfen. Durch spezielle Angebote in den Sommerferien möchte man sicherstellen, dass jedes Kind die gleichen Chancen hat.
Ein bedeutsames Projekt für gesellschaftliche Teilhabe
Mit einem kostenlosen Schwimmkurs im Familienfreibad in Neuwied-Oberbieber wird ein Zeichen gesetzt. Die Kinder, die überwiegend aus sozial benachteiligten Stadtteilen wie Neuwied-Innenstadt und Heddesdorf stammen, erleben hier eine wichtige Freizeitaktivität. Oftmals ist Schwimmen für diese Kinder unerreichbar, da ihre Familien nicht die finanziellen Mittel aufbringen können, um solche Aktivitäten zu finanzieren. Dies macht die Initiative umso bedeutender.
Jugendparlament gibt Kindern eine Stimme
Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Initiative ist die Rolle des Jugendparlaments. Die Kinder selbst haben über dieses Gremium entschieden, einen Schwimmkurs anzubieten. Stephan Amstad vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt sieht darin einen wichtigen Schritt zur Stärkung der Kinderrechte. Wenn Kinder in Entscheidungen einbezogen werden, die sie direkt betreffen, fördert dies nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern gibt ihnen auch das Gefühl, aktiv an der Gestaltung ihrer Freizeit mitzuwirken.
Kinderfreundliche Kommune seit 2023
Neuwied hat sich seit 2023 den Titel einer „kinderfreundlichen Kommune“ verdient. Dies bedeutet, dass die Stadt darauf abzielt, Kindern aus schwierigen Verhältnissen mehr Teilnahme am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Bürgermeister Peter Jung betont: „Jedes einzelne Kind hat ein Recht darauf, schwimmen zu lernen. Es sollte kein Luxus sein.“ Damit wird ein gesellschaftlicher Trend adressiert: Die Ungleichheit, die durch sozioökonomische Faktoren in Deutschland verstärkt wird.
Bescheidene Wünsche und Prioritäten
Im Jugendparlament priorisieren die Kinder, was ihnen wichtig ist. In den Diskussionen zeigen sie sich überraschend bescheiden. Anstatt teure Ausflüge in Freizeitparks zu fordern, legen sie Wert auf Dinge wie Schwimmunterricht und Fußballturniere. Diese bescheidene Herangehensweise scheint von dem Bewusstsein geprägt zu sein, dass Mittel limitiert sind, und dass man daher kluger in seinen Wünschen sein muss. Dies stärkt die Fähigkeit, realistische Entscheidung zu treffen.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Für die Kinder ist die Teilnahme an diesen Initiativen von großer Bedeutung. Es geht nicht nur darum, Aktivitäten auszuführen, sondern auch darum, in der Schule erzählen zu können, was sie erlebt haben. Stephan Amstad hofft, dass das Gefühl der Teilhabe und die Schaffung positiver Erfahrungen langfristig Auswirkungen auf die Kinder haben werden. „Ich glaube, auch teilhaben zu können, das ist eigentlich das Wichtige“, sagt er. In Neuwied wird bereits heute an einer besseren Zukunft für alle Kinder gearbeitet.
– NAG