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Sanierung des Gemeinschaftsklinikums: Millionenhilfe aus Koblenz und Mayen

Um finanzschwache Krankenhäuser zu sanieren, haben die Stadt Koblenz und der Landkreis Mayen-Koblenz am 12. August 2023 jeweils fünf Millionen Euro in das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein investiert, um dessen Defizite zu beheben und die Zukunft der Gesundheitsversorgung in der Region zu sichern.

Koblenz/Region. Finanzielle Herausforderungen plagen das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM), das über 4000 Mitarbeiter beschäftigt. Um die Lage zu entschärfen, sollen insgesamt zehn Millionen Euro an Fördergeldern bereitgestellt werden, aufgeteilt zwischen der Stadt Koblenz und dem Landkreis Mayen-Koblenz. Bei einer Pressekonferenz erklärten David Langner, Vorsitzender der GKM-Gesellschafterversammlung und Oberbürgermeister von Koblenz, sowie Dr. Alexander Saftig, Landrat des Kreises Mayen-Koblenz, die Hintergründe dieser Entscheidung.

Hintergrund und Dringlichkeit der Maßnahmen

Das GKM hat in den vergangenen Jahren Millionendefizite angehäuft. Nach Angaben von Langner wurden bereits über 30 Millionen Euro investiert, um das Krankenhaus finanziell zu stabilisieren. „Die bisherigen Bemühungen, inklusive der Geschäftsführung durch die Sana Kliniken AG, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Es ist an der Zeit, grundlegende Veränderungen vorzunehmen“, so Langner.

Geplante Umstrukturierungen

Um die betriebswirtschaftliche Situation des GKM zu verbessern, sind umfassende Sanierungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen geplant. Die Gesellschafterversammlung hat beschlossen, dass sich die vier Stiftungen, die bislang Anteile am GKM hielten, weitgehend zurückziehen werden. Künftig werden die Stadt Koblenz und der Landkreis Mayen-Koblenz fast 95 Prozent des Unternehmens kontrollieren.

Die beiden Kommunen, unterstützt von ihren Gremien, werden nun die strategische Richtung des GKM bestimmen. Ein konkretes Beispiel: Das Krankenhaus Heilig Geist in Boppard könnte geschlossen werden, sollte der Rhein-Hunsrück-Kreis die Deckung eines Defizits von 1,35 Millionen Euro ablehnen. „Bis zum 12. August müssen klare Beschlüsse vorliegen“, betonte Langner.

Die finanzielle Unterstützung und ihre Bedeutung

Die bereitgestellten fünf Millionen Euro von Stadt und Landkreis sowie eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro deuten auf die Bedeutung des GKM für die gesamte Region hin. Ohne diese finanzielle Unterstützung könnte die medizinische Versorgung in Koblenz und Umgebung erheblich gefährdet sein. „Wir müssen reagieren, denn kleinere Standorte sind nicht zukunftsfähig“, so Langner weiter.

Reaktionen und Bedenken der Betroffenen

Christian Straub, Geschäftsführer des GKM, betonte die sensiblen Abläufe, die mit einer möglichen Schließung verbunden wären. „Eine eventuelle Schließung in Boppard würde nicht über Nacht geschehen. Es bedarf ausgedehnter Gespräche mit Patienten und Mitarbeitern“, sagte er.

Zudem sorgt die Perspektive auf Veränderungen in der Personalkostenpolitik für besorgte Reaktionen. Während keine Entlassungen geplant sind, sollen die Kosten durch den Verzicht auf „Leiharbeiter“ gesenkt werden. Laut Straub sind die Ausgaben für Stationen mit Fremdpersonal oft doppelt so hoch.

Der Ausblick und die Herausforderungen

Die Verantwortlichen im GKM sind sich der Herausforderungen bewusst, die diese Umstrukturierungen mit sich bringen. In einer Pressemitteilung äußerte Kerstin Macher von der Unternehmenskommunikation, dass ein Konzept zur strukturellen Neuausrichtung bis Ende 2024 entwickelt werden soll. „Es wird erwartet, dass durch diese Maßnahmen bis 2028 knapp neun Millionen Euro eingespart werden“, wird betont. Der Erhalt einer soliden medizinischen Versorgung in der Region steht währenddessen auf dem Spiel, was die Dringlichkeit der Maßnahmen unterstreicht.

NAG

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