Koblenz

Schutz der Äsche: Universität Koblenz startet EU-Projekt ProtectFish

Die Universität Koblenz startet am 22. und 23. August 2024 in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern ein von der EU gefördertes Projekt zur Erforschung des Einflusses des Großen Kormorans auf bedrohte Fischarten, insbesondere der Äsche, um wichtige Erkenntnisse für den Fischschutz und Artenschutz in Europa zu gewinnen.

26.08.2024 – 15:22

Universität Koblenz

Die Universität Koblenz hat kürzlich den Auftakt für ein wegweisendes Projekt zur Erforschung von bedrohten Fischarten gegeben. Im Rahmen der neu ins Leben gerufenen Forschungsinitiative ProtectFish, die durch die Europäische Union mit einer Finanzierung von vier Millionen Euro unterstützt wird, wird der Fokus auf die Wechselwirkungen zwischen dem Großen Kormoran und den Beständen geschützter Süßwasserfischarten gelegt.

Am 22. und 23. August 2024 fand an der Universität Koblenz das erste Treffen der Wissenschaftler, Partner und des Projektbeirats statt, um die Grundlagen für die gemeinsame Forschungsarbeit zu schaffen. Dabei wurde nicht nur die Strategie festgelegt, sondern auch erste Probleme diskutiert und Gemeinsamkeiten entwickelt.

Internationale Zusammenarbeit für den Fischschutz

Das Projekt vereint zahlreiche Institutionen aus verschiedenen Ländern, darunter Danmarks Tekniske Universitet aus Dänemark als Koordinator sowie Partneruniversitäten aus Dänemark, Österreich, Tschechien, Schweden, Italien und Polen. Der Austausch auf internationaler Ebene könnte entscheidend sein, um umfassende Daten zu sammeln und auszuwerten.

Ein zentrales Ziel ist die Analyse der Auswirkungen des Kormorans auf den Bestand der Äschen, einer besonders gefährdeten Fischart, die in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. Dieser Rückgang wird teilweise den fischfressenden Vögeln zugeschrieben, was zu Spannungen im Artenschutz führen könnte.

Die ersten Erhebungen der Äschenbestände sind bereits für September und Oktober 2024 geplant, wobei die Feldarbeiten in mehreren teilnehmenden Institutionen, einschließlich der Universität Koblenz, stattfinden werden. Durch präzise Methoden zur Bestandsaufnahme der Kormoranpopulation und deren Nahrungsökologie erhoffen sich die Forscher, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.

Dr. Carola Winkelmann, Projektverantwortliche an der Universität Koblenz, äußerte sich positiv über die Unterstützung der EU: „Die Förderung dieses internationalen Projektes ermöglicht es uns, Forschungsarbeiten durchzuführen, deren Ergebnisse hoffentlich direkt in politischen Entscheidungen auf EU- und Landesebene einfließen.“

Wichtigkeit der Forschung und Mensch-Tier-Konflikte

Ein besonders brisantes Thema ist der zunehmende Konflikt zwischen dem Schutz des Kormorans, der in den 1970er und 1980er Jahren vom Aussterben bedroht war, und dem Schutz gefährdeter Fischarten. Der Kormoran gilt jetzt als geschützte Vogelart, während über 50 Prozent der Fischarten in Deutschland auf der Roten Liste stehen. Die Sorge, dass der Raubdruck durch Kormorane ein entscheidender Faktor für den Rückgang bestimmter Fischbestände ist, führt zu emotionalen Debatten über notwendige Regelungen im Artenschutz.

Die Ergebnisse des Projekts werden voraussichtlich im kommenden Jahr vorliegen, während die endgültigen Auswertungen der groß angelegten Studien erst gegen Ende der Projektlaufzeit, die von August 2024 bis Juli 2028 angesetzt ist, präsentiert werden können. Dr. Niels Jepsen, Projektleiter an der Danmarks Tekniske Universitet, betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Stakeholdern und Freiwilligen, um Empfehlungen für den Fischschutz zu entwickeln.

Dies könnte nicht nur den Erhalt der Bestände fördern, sondern auch eine Brücke zwischen den verschiedenen Interessengruppen schlagen.

Schutzmaßnahmen und politische Dimensionen

Besonders wichtig für die Zukunft ist die geplante Verbesserung der Kommunikation zwischen Interessengruppen, politischen Entscheidungsträgern und Gewässermanagern. Diese Verknüpfung könnte entscheidend dafür sein, wie effektiv die künftigen Schutzmaßnahmen umgesetzt werden und ob sie tatsächlich zu einem Anstieg der bedrohten Fischarten führen können.

Die gewonnenen Daten werden nicht nur zur Forschung dienen, sondern könnten auch politische Entscheidungen beeinflussen, die letztlich Auswirkungen auf den gesamten Ökologischen Zustand von Fließgewässern haben. Die Einbeziehung der Europäische Kommission in den Prozess steht dabei sinnbildlich für die Bedeutung des interregionalen Austausches in Fragen des Naturschutzes.

26.08.2024 – 15:22

Universität Koblenz

Universität Koblenz engagiert sich mit hochkarätigen Partnern in neuem Projekt für Schutz von bedrohten Fischarten

Die neue, von der EU mit vier Millionen Euro finanzierte Forschungsinitiative ProtectFish wird die Rolle des Großen Kormorans (Phalacrocorax carbo) bei der Verschlechterung des Zustands von geschützten Süßwasserfischarten beleuchten. Das Projekt fokussiert speziell die Populationen von Äschen. Zum Start des Projekts trafen sich erstmalig die beteiligten Wissenschaftler*innen und die Mitglieder des Projektbeirates am 22. und 23. August 2024 an der Universität Koblenz.

Beteiligt sind die dänische Danmarks Tekniske Universitet als Koordinator sowie die Partner Universität Koblenz, die dänische Aarhus Universitet Denmark, die österreichische Universität für Bodenkultur Wien, das tschechische Biologicke Centrum Akademie vid Ceszke Republiky, die schwedische Sveriges Lantbruksuniversitet, das Consiglio Nazionale delle Ricerche in Italien, das Brüsseler Politikberatungsunternehmen AliénorEU sowie das polnische Instytut Rybactwa Srodladowego im Stanistawa.

Auf dem Kick-off Meeting wurde der Start der gemeinsamen Forschungsarbeiten geplant, inhaltliche Fragen diskutiert, erste Probleme gelöst und Wege entwickelt, die zukünftigen Ergebnisse zu kommunizieren.

Hintergründe zu bedrohten Fischarten in Deutschland

In Deutschland stehen mittlerweile über 50 Prozent der Fischarten auf der Roten Liste, was die dringende Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen unterstreicht. Der Rückgang der Fischbestände ist ein komplexes Problem, das durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, darunter Verschmutzung, Habitatverlust und Überfischung sowie der Raubdruck durch predatory Birds, insbesondere den Kormoran. Ein kritischer Blick auf den Kormoran zeigt, dass diese Vogelart seit den 1980er Jahren einen signifikanten Populationsanstieg erlebt hat, was zu Spannungen im Artenschutz geführt hat. Diese Konflikte sind nicht nur ökologisch, sondern auch gesellschaftlich und politisch relevant, da unterschiedliche Interessengruppen oft widersprüchliche Ansprüche anmelden.

Besonders betroffen sind empfindliche Arten wie die Europäische Äsche, die in vielen Gewässern stark rückläufig ist. Die ökologischen Implikationen dieser Rückgänge sind gravierend, da sie Teil komplexer aquatischer Nahrungsnetze sind. Forscher betonen, dass eine integrative Betrachtung der Ökosysteme notwendig ist, um einen nachhaltigen Fischbestand zu gewährleisten und Konflikte zwischen Naturschutz und Fischereiinteressen zu minimieren.

Erste Ergebnisse und zukünftige Entwicklungen

Das Projekt ProtectFish hat sich das Ziel gesetzt, umfassende Daten über die Auswirkungen des Kormorans auf die Fischpopulationen zu sammeln, um fundierte Entscheidungshilfen für das Management von Fischbeständen zu generieren. Erwartete erste Ergebnisse des Projekts sollen bereits im nächsten Jahr vorliegen, doch eine detaillierte Analyse der langfristigen Auswirkungen wird erst gegen Ende des Projektes möglich sein.

Ein wichtiger Aspekt ist die direkte Zusammenarbeit mit betroffenen Gruppen, darunter Fischer, Naturschutzorganisationen und politische Entscheidungsträger. Das Projektteam plant, die gesammelten Daten über Fischbestände und die Nahrungsökologie des Kormorans zu nutzen, um evidenzbasierte Empfehlungen für das Kormoranmanagement zu geben. Diese Empfehlungen könnten entscheidend für die Strategie zur Erhaltung bedrohter Fischarten in Deutschland und der EU sein.

26.08.2024

Universität Koblenz

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