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Lutz van der Horst: Zwischen Fragen und Gewissensbissen in Köln

Lutz van der Horst, Reporter der ZDF-Satiresendung «heute-show», spricht in einem Interview über seine Erfahrungen mit provokanten Fragen an Politiker in Köln sowie über seinen neuen Podcast «Uns fragt ja keiner», der einen humorvollen Blick auf bekannte Interviews wirft.

Köln (dpa) – Lutz van der Horst, bekannt für seine unkonventionellen Fragen in der ZDF-Satiresendung «heute-show», schildert seine Erfahrungen und Herausforderungen bei Interviews mit Poltikerinnen und Politikern. Der Journalist ist bekannt dafür, mit einer Mischung aus Witz und Ernstheiten eine andere Art von Antworten herauszulocken. Wenn wir ihn fragen, wie er seine Fragen formuliert, erzählt er von seiner Fähigkeit, die Grenze des Erlaubten zu erkennen.

Der 49-jährige Horst hat sich in der oft grimmigen Welt des politischen Journalismus einen Namen gemacht. Trotz seiner oft frechen Art hat er nur ein einziges Mal das Gefühl gehabt, eine Frage überschritten zu haben. «Ich kann gut einschätzen, wie weit man gehen sollte und wo die Grenze ist», sagt er. Dennoch bleibt das eine denkbare Ausnahme in seiner Karriere. Die gesamte Situation ist bezeichnend für den Balanceakt, den Journalisten bei politischen Interviews durchführen müssen.

Der Reiz des Ungewöhnlichen

Van der Horst erklärt, dass eine der größten Herausforderungen darin besteht, die meist rutinemäßigen Antworten der Politiker aufzubrechen. «Der Reiz besteht darin, die üblichen Floskeln aufzubrechen und ihnen eine ungewöhnliche Antwort oder Reaktion zu entlocken», beschreibt er die Motivation hinter seinen Fragen. Politiker sind oft rhetorisch geschult, was es umso schwieriger macht, authentische und spontane Reaktionen zu erhalten.

Nun hat er gemeinsam mit der Komikerin Ilka Bessin, bekannt als «Cindy aus Marzahn», einen Podcast mit dem Titel «Uns fragt ja keiner» gestartet. In diesem Format beantworten die beiden jeden Freitag Fragen, die bereits anderen Prominenten gestellt wurden. Für van der Horst ist es eine willkommene Abwechslung, denn in dieser Rolle fühlt er sich deutlich entspannter. «Wenn ich Fragen beantworte, bin ich deutlich entspannter, weil ich mich nicht vorbereiten kann», bringt er seinen Standpunkt auf den Punkt. In der Rolle des Fragestellers müsse er sich in die Themen einarbeiten und sich auf die Details der Interviewpartner einstellen, was im Vorfeld viel Arbeit erfordere.

Die Unberechenbarkeit und Spontaneität der Podcast-Form setzen jedoch neue Maßstäbe. Hier ist der Austausch freier und oft humorvoller. Horst zeigt viel Engagement, wenn er über die unterschiedlichen Dynamiken spricht, die in diesen Formaten entstehen können. Sein Interesse für die Machart solcher Gespräche rührt von dem Wunsch her, die Perspektiven von Menschen anders zu beleuchten und neue Diskussionen zu eröffnen.

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