Köln

Proteste in Köln-Mülheim: Bürger fordern Stopp der Krankenhausreform

In Köln demonstrierten am Freitagabend etwa 70 Menschen gegen die geplante Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, während er eine Stunde später über die Reformen sowie die Schließung der Kliniken in Riehl und Holweide informierte und dabei betonte, dass es sich nicht um echte Schließungen, sondern um Verlegungen handelt, was die Bürger antreibt, ihre Bedenken laut zu äußern.

In Köln-Mülheim erlebte die Gesundheitsdiskussion am Freitagabend eine spannende Wendung. Vor dem Bezirksrathaus versammelten sich etwa 70 Bürgerinnen und Bürger, die gegen die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach protestierten. Sie skandierten lautstark: „Stopp von Lauterbachs Krankenhausreform“. Eine Stunde später fand im VHS-Saal eine von der SPD Koln-Mülheim organisierte Veranstaltung statt, bei der Lauterbach über die umstrittenen geplanten Reformen und weitere Gesetzesentwürfe informierte.

Die Aufregung um die geplanten Schließungen der Krankenhäuser in Riehl und Holweide ist ein zentrales Thema. Im Juni 2023 hatte der Stadtrat die Entscheidung getroffen, diese Einrichtungen zu schließen und deren medizinische Leistungen an den Standort Merheim zu verlegen. Christian Karagiannidis, ein Kölner Arzt und Mitglied von Lauterbachs Krankenhauskommission, hatte die Fusion der Standorte als „Blaupause für die Umsetzung der Bundesreform“ bezeichnet. Dies weckte den Unmut der Demonstrierenden, die eine Rücknahme des Ratsbeschlusses forderten.

Reformdiskussion unter Druck

In der Diskussionsrunde mit Karl Lauterbach und Karagiannidis kam es schnell zu einem intensiven Austausch über die bevorstehenden Reformen. Diese Reformen, die bereits vom Kabinett genehmigt wurden, stellten einen entscheidenden Schritt in Richtung einer verbesserten Gesundheitsversorgung dar. Lauterbach und Karagiannidis machten jedoch klar, dass es sich nicht um eine Schließung, sondern um eine Verlegung der Kliniken handele.

Lauterbach betonte in seiner Rede, dass die Entscheidung zur Schließung der Krankenhäuser nicht auf seinen Beschluss beruhe: „Das ist nicht auf meinen Mist gewachsen“, erklärte er. Er war der Meinung, dass der Standort Holweide nicht geschlossen werden sollte. Stattdessen sprach er sich für eine Prüfung aus, um eventuell eine minimalistische Gesundheitsversorgung (Level 1i Klinik) dort zu etablieren.

Finanzielle Investitionen und zukünftige Pläne

Um die Herausforderungen der Reformen zu bewältigen, versprach Lauterbach, viel Geld in die Hand zu nehmen, um die bestehenden Kliniken während der Erweiterung und dem Ausbau des Merheimer Krankenhauses zu unterstützen. Doch die Demonstrierenden waren mit diesen Antworten unzufrieden und kündigten bereits eine nächste Protestaktion für den 1. Oktober an. Sie forderten mehr Sicherheit für die medizinische Versorgung in ihren Stadtteilen.

Ein zentrales Anliegen von Lauterbach ist die Schaffung eines effizienteren Arbeitsumfelds im Gesundheitswesen. „Wir sind in einer absoluten Notlage“, räumte er ein, angesichts der Tatsache, dass die Babyboomer-Generation kurz vor der Rente stehe und somit viele Fachkräfte verloren gehen werden. „Ohne Fachkräfte aus dem Ausland müssten wir alle Krankenhäuser schließen“, warnte Lauterbach eindringlich.

Die Reformen sollen erreichen, dass mehr Hausärzte zur Verfügung stehen, Bürokratie abgebaut wird und die Arbeitsbedingungen verbessert werden. In Bezug auf die städtischen Kliniken in Köln stellte Lauterbach klar: „Gerade Kölner Stadtteile, die ärmer sind und darum weniger gut versorgt werden, werden von den Reformen profitieren, da wir uns mehr Hausärzte und Therapieangebote erhoffen.“ Diese Versprechen zielen darauf ab, die medizinische Versorgung in den betroffenen Gebieten nachhaltig zu verbessern.

Die Entwicklungen rund um Lauterbachs Gesundheitsreformen und die begleitenden Proteste zeigen, wie brisant und emotional geladen das Thema Gesundheitspolitik aktuell ist. Die Auseinandersetzung um die Schließungen von Krankenhäusern in Köln ist nur ein Beispiel für die größeren Herausforderungen, die das Gesundheitswesen in Deutschland beschäftigen. Der Druck wächst für alle Beteiligten, tragfähige Lösungen zu finden, die sowohl im Interesse der Bürger als auch der Fachkräfte liegen.

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