In den Kölner Biergärten hat sich in diesem Sommer eine besonders herausfordernde Situation entwickelt. Häufige Wetterwechsel haben nicht nur die Stimmung der Gäste beeinflusst, sondern auch große wirtschaftliche Auswirkungen auf die Gastronomie. Die Kombination aus unbeständigem Wetter und den Erwartungen der Kunden führt zu einem Spannungsfeld, in dem viele Betreiber um das Überleben ihrer Geschäfte kämpfen.
Wetterbedingte Frustration bei Gastronomie-Mitarbeitenden
Die Wetterumschwünge haben nicht nur Folgen für die Einnahmen der Biergärten, sondern auch für das Verhältnis zwischen Gästen und Mitarbeitenden. Wolfang Grätz, Chef des „Maybach“ am August-Sander-Park, beschreibt, dass die Unzufriedenheit unter Gästen oft an den Mitarbeitenden ausgelassen wird. „Es entsteht der Eindruck, wir seien für das Wetter verantwortlich“, erklärt Grätz. Diese Haltung führt zu einem ansteigenden Frust, der sich in negativen Bewertungen und Beschwerden äußert.
Hohe Stornierungsraten durch unvorhersehbare Wetterlagen
Der plötzliche Wetterumschwung hat auch gravierende wirtschaftliche Folgen. Große Gruppenreservierungen, die oft Monate im Voraus getätigt werden, können in letzter Minute storniert werden, wenn ein Regalregen droht. Diese unerwarteten Stornierungen wirken sich direkt auf die finanzielle Situation der Biergärten aus, da solche Veranstaltungen eine wesentliche Einnahmequelle darstellen. Die Inhaberin der „Steinbud“ in Zollstock, Näcula Sofia, teilt mit, dass das Wetter in diesem Sommer drastisch ihrer Geschäftstätigkeit schadet.
Positive Ansätze zur Wetterabmilderung
Ein Lichtblick bietet der „Biergarten Rathenauplatz Veedelstreff“, der innovative Wege gefunden hat, mit der schlechten Wetterlage umzugehen. Durch regelmäßige Live-Musikveranstaltungen von Juni bis August konnte die Bürgergemeinschaft Rathenauplatz die Besucherzahlen steigern und so die wetterbedingten Ausfälle kompensieren. Marion Clausmeyer, eine Vertreterin der Gemeinschaft, berichtet von einem Anstieg der Gästezahlen, und die Konzerte erfreuen sich großer Beliebtheit.
Ein Sommer der Enttäuschungen
Die Meinungen über den Sommer gehen jedoch auseinander. Während Clausmeyer das Wetter als angenehmer empfindet als in den letzten zwei Jahren, sind andere Gastronomen wie Näcula Sofia der Meinung, dass dieser Sommer eine Katastrophe sei. Ihr Unmut über die vielen Regentage lässt erahnen, wie stark sich das Wetter auf die Gastronomie auswirkt. „Es reicht oft schon ein kurzer Schauer, und die Leute verschwinden“, beschreibt sie die Situation in ihrem Biergarten.
Die Notwendigkeit eines Perspektivwechsels
Trotz der Herausforderungen müssen Gastronomiebetriebe nun umdenken und neue Strategien entwickeln, um den Wetterbedingungen besser standzuhalten. Die Erwartungshaltung der Kunden, sicher im Freien sitzen zu können, während sie das herrliche Sommerwetter genießen, wird auf eine neue Probe gestellt. Eine offene Kommunikation über die Probleme, die das Wetter verursacht, könnte helfen, das Verständnis für die Situation der Gastronomie zu fördern. Gastronomen hoffen auf mehr Verständnis von den Gästen, um die teils schwierige Situation gemeinsam zu meistern.
Ein Aufruf zur Solidarität
Insgesamt zeigt sich, dass die Wetterunbeständigkeit nicht nur eine saisonale Herausforderung, sondern auch ein gesamtgesellschaftliches Thema darstellt. Es ist wichtig, dass sich sowohl die Mitarbeitenden der Gastronomie als auch die Gäste auf eine neue Realität einstellen – eine, in der gutes Wetter als Luxus betrachtet werden muss. Solidarität und Verständnis sind gefragt, um gemeinsam die Auswirkungen dieser ungewissen Sommer zu bewältigen.
– NAG