Der Tag des offenen Denkmals erschien kürzlich in voller Pracht, und vor allem die faszinierende Architektur der Gründerzeit zog die Besucher in ihren Bann. Im Mittelpunkt des Interesses stand nicht nur die prächtige Ringstraße, sondern auch die Geschichten, die sich hinter diesen eindrucksvollen Bauwerken verbergen.
Unter den historischen Schätzen ragt das Gebäude am Hansaring 125 hervor, ein eindrucksvolles Relikt des 19. Jahrhunderts. Dieter Wirges, der selbst in diesem Haus geboren wurde, hat es vor 40 Jahren erworben und mit viel Hingabe restauriert. Die nostalgische Verbindung und die originale Substanz des Hauses, einschließlich der auffälligen ornamentalen Wandmalereien, machen es zu einem lebendigen Geschichtsträger. „Diese Malereien waren zwar überstrichen worden, aber wir haben sie wiederentdeckt und restaurieren lassen“, erzählt Wirges voller Stolz.
Ein Blick auf die Gründerzeit
Die Führungen, die Wirges im Rahmen des Denkmaltages anbot, gewährten Einblicke in die Bauweise und den Lebensstil der wohlhabenden Schichten jener Zeit. Die hohen Decken von bis zu 3,50 Metern, die Stuckelemente und die schwerem Kiefernholzböden vermitteln ein Gefühl von Luxus, das so typisch für die Gründerzeit ist. Diese Ära war geprägt von einem starken wirtschaftlichen Wachstum und einem architektonischen Stil, der oft als Ausdruck des Reichtums der Oberschicht diente.
Von dort sind es nur wenige Schritte bis zum Hansahochhaus, einem weiteren architektonischen Highlight. Mit seinen 17 Geschossen und einer Höhe von 65 Metern war es zwischen 1924 und 1925 eines der ersten Hochhäuser Deutschlands und galt temporär sogar als das höchste Gebäude Europas. Inspiriert von amerikanischen Hochhäusern setzte die Architektur des Expressionismus hier neue Maßstäbe.
Das Hansahochhaus, das in den Händen der Koerfer-Gruppe geblieben ist, birgt gegenwärtig verschiedene Bieter, darunter ein Hotel sowie Büros für Rechtsanwälte und Architekten. Auch die einstige Verkaufsfläche von Saturn hat sich gewandelt, heute können Gamer bei Xperion auf über 200 Rechnern gleichzeitig neue Spiele testen. Der Paternoster, der noch immer in Betrieb ist, bringt die Besucher in seinem langsamen, aber stetigen Aufzug in nur sieben Minuten bis zur Dachterrasse, wo sich ein atemberaubender Ausblick über Köln bietet.
Die Wiederentdeckung dieser architektonischen Juwelen ist ein schönes Beispiel für den Wert von Denkmalschutz. Das Bewusstsein für die Erhaltung solcher Gebäude trägt nicht nur zur Bewahrung der Geschichte bei, sondern fördert auch ein Gefühl von Identität und Stolz innerhalb der Gemeinschaft. An einem solch bedeutenden Tag wie dem Tag des offenen Denkmals wird erlebbar, wie vielschichtig und lebendig die Geschichte einer Stadt sein kann.