Die Diskussion über die Abfallsatzung in Köln hat in den vergangenen Monaten viele Haushalte mobilisiert. Besonders die Vorgaben zur Größe der Restmülltonnen sorgen für Unmut unter den Bürgerinnen und Bürgern. Die Frustration ist nicht unbegründet, wie der Fall von Sven Dunkel aus Merheim zeigt. Er hat seit Jahren mit seiner Familie erfolgreich Müll getrennt und benötigte ursprünglich nur eine 60-Liter-Tonne. Im Juli 2022 entschloss sich jedoch die Abfallwirtschaft der Stadt Köln (AWB), ihm eine 120-Liter-Tonne zuzuteilen, was doppelt so viel Müllvolumen und somit auch doppelte Kosten bedeutet.
Die Reaktionen der Ratsfraktionen
Dieser Fall ist kein Einzelfall. Berichte im „Kölner Stadt-Anzeiger“ illustrieren, dass viele Familien das Gefühl haben, durch die Abfallsatzung benachteiligt zu werden. Mehrere Ratsfraktionen haben mittlerweile auf die vorgebrachten Beschwerden reagiert und stehen vor der Herausforderung, die Satzung zu überarbeiten. Ein allgemeiner Konsens scheint zu bestehen, dass die Abfallsatzung nicht ausreichend auf Haushalte eingeht, die weniger Müll produzieren.
Gesetzliche Grundlagen und Verantwortlichkeiten
Die Abfallsatzung wurde vom Stadtrat verabschiedet und sieht für die Müllentsorgung eine bestimmte Menge hinsichtlich des Restmülls pro Person vor. Auf Basis dieser Satzung argumentiert die AWB, dass ungewöhnlich große Tonnen für große Familien nötig seien. Doch gerade diese Argumentation stößt auf Widerspruch, denn es gibt in Köln keine Tonne mit 100 Litern, die der Familie Dunkel eine passende Lösung bieten könnte.
Ökologische und soziale Überlegungen
Umweltpolitische Themen spielen eine große Rolle in dieser Debatte. Das Mehrheitsbündnis aus Grünen, CDU und Volt hat die Wichtigkeit des Müllvermeidungsansatzes hervorgehoben. Die Grünen streben mit ihrem Zero-Waste-Konzept an, die Müllproduktion in Köln langfristig zu reduzieren. Ein aktuelles Projekt zur Analyse des Hausmülls soll in diesem Zusammenhang wichtige Erkenntnisse liefern, die bis 2025 ausgewertet werden sollen.
Verschiedene Lösungsansätze der Fraktionen
Die SPD sieht die Notwendigkeit einer sozialen Ausgewogenheit bei der Anpassung der Abfallgebühren. Rafael Struwe weist darauf hin, dass die Gebührenordnungen nicht pauschal höhere Kosten für weniger produzierende Haushalte zur Folge haben dürften. Im Gegensatz dazu fordert die FDP eine zweiwöchentliche Abfuhr, die in anderen Städten bereits erfolgreich umgesetzt wurde, was den Bürgern finanziell entgegenkommen könnte.
Alternative Modelle in anderen Städten
Ein Blick auf andere Städte zeigt, dass dort kleinere Restmülltonnen beantragt werden können, wenn Haushalte weniger Müll produzieren. In Köln hingegen stellt sich die Stadtverwaltung gegen diese Praxis, da es als zu kostspielig erachtet wird, individuelle Müllmengen zu ermitteln. Die Linke und die AfD haben bereits Vorschläge zur Einführung solcher Modelle unterbreitet.
Der Weg nach vorn: Diskussion und Reformen
Die anstehende Diskussion über die Abfallsatzung zeigt deutlich, wie wichtig eine transparente und gerechte Regelung für die Bürger in Köln ist. Wenn Kompromisse gefunden werden können, die sowohl ökologischen als auch sozialen Ansprüchen gerecht werden, könnte dies nicht nur die Zufriedenheit der Bürger steigern sondern auch einen positiven Einfluss auf die Abfallvermeidung in der Stadt haben. Der Weg zur Reform der Abfallsatzung wird jedoch sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
– NAG