Im Herzen von Köln steht eine große Unsicherheit bevor, die die kulturelle Landschaft der Stadt maßgeblich beeinflussen könnte. Die Bühnen der Stadt Köln, die am Offenbachplatz wiedereröffnet werden sollten, sehen sich mit weiteren Verzögerungen konfrontiert, die sowohl die Oper als auch das Schauspiel betreffen. Diese Situation zwingt die beiden Institutionen dazu, weiterhin in ihren Interimsspielstätten, dem Staatenhaus und dem Depot, zu verbleiben. Die ursprünglichen Planungen für diese Orte müssen nun überdacht werden, was die kulturelle Planung in Köln stark tangiert.
Der Fokus liegt auf dem Depot in Köln-Mülheim, das als neuer kultureller Anlaufpunkt für verschiedene Projekte dienen soll. Jahrzehntelange Bemühungen des ehemaligen Intendanten Stefan Bachmann fanden im vergangenen Jahr einen Ausdruck durch politische Entscheidungen. Ziel ist es, das Depot 2 als Aufführungsort für das Schauspiel zu nutzen und die freie Tanzszene hier Platz zu bieten. Ein Konzept für dieses neue „Kooperationshaus“, das von der Planungsgruppe „Depotopia“ erstellt wurde, hat die Vorbereitungen für die Spielzeit 2025/26 ins Visier genommen.
Staatenhaus und Musical Dome im Fokus
Die Situation rund um den Musical Dome ist ebenfalls prekär, da der Vertrag für diesen nach 2025 endet. Der Geschäftsführer von ATG Entertainment, Joachim Hilke, bekräftigte das Ziel, in Köln ein neues Theater zu errichten, was jedoch erst dann realisiert werden kann, wenn die Oper ihr Interimsquartier im Staatenhaus verlässt. Aktuell werden im Musical Dome die erfolgreichen Vorstellungen von „Moulin Rouge“ gespielt, die dazu beigetragen haben, das Ansehen des Standorts Köln als Musicalstadt zu stärken.
Um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen, ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Hilke betonte, dass für den Neubau des Theaters eine Planung von mindestens einem halben Jahr erforderlich ist, bevor die Baugenehmigung beantragt werden kann, was ebenfalls Zeit kostet. Daraufhin schätzt man, dass der Bau selbst rund zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Dies könnte bedeuten, dass die ersten Shows im neuen Haus frühestens 2028 starten können, was für die Musicalsituation in Köln katastrophal wäre. Eine längere Lücke ohne Musicals wäre nicht nur negativ für die Branche, sondern könnte auch die bereits erreichte Reputation des Standorts Köln gefährden.
Die Vision für die zukünftige Theaterlandschaft
Die Überlegungen rund um den Musical Dome und das Staatenhaus sind von strategischer Bedeutung für die gesamte Theaterlandschaft in Köln. Hilke äußerte den Wunsch, dass die letzte Aufführung im Musical Dome am Freitagabend stattfindet und am Samstag die erste Vorstellung im neuen Staatenhaus folgt. Diese nahtlose Übergangslösung ist entscheidend, um die Kontinuität des kulturellen Angebots zu sichern.
Ein alternativer Standort könnte ausgeschlossen werden, da das Staatenhaus aufgrund seiner hervorragenden Infrastruktur und Anbindung an den Bahnhof Deutz prädestiniert ist. Diese Gegebenheiten machen den Standort besonders attraktiv, auch in Hinblick auf die langfristige Entwicklung der Unterhaltungsmöglichkeiten in Köln. Die Verantwortlichen setzen alles daran, die kulturelle Vielfalt der Stadt auch in den kommenden Jahren aufrechtzuerhalten und auszubauen.