In Krefeld gibt es große Neuigkeiten bezüglich der Umnutzung des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes. Nach monatelangen Verhandlungen zwischen den Stadtvertretern und verschiedenen Investoren hat sich die Stadtverwaltung entschieden, das Kaufhof-Gebäude als zukünftigen Standort für die Volkshochschule (VHS) zu nutzen. Dieses Vorhaben wurde am Donnerstag von Oberbürgermeister Frank Meyer in einer Pressekonferenz vorgestellt. Die Stadt plant, die erste Etage des Gebäudes langfristig zu mieten, um der Volkshochschule eine neue Heimat zu bieten.
Die Entscheidung kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da das Kaufhof-Gebäude zurzeit leer steht. Mit dieser Lösung ist die Hoffnung verbunden, innerhalb der nächsten drei Jahre wieder Leben in den Komplex zu bringen. Der genaue Investor, der das Gebäude übernehmen wird, bleibt vorerst anonym, jedoch äußerte Meyer die Überzeugung, dass dieser nur erfolgreich wirtschaften kann, wenn die Stadt als ankermietender Nutzer auftritt.
Ein neuer Weg für die Innenstadt
Laut Planungsdezernent Marcus Beyer soll das Erdgeschoss des Gebäudes Gastronomie und Einzelhandel beherbergen. Die erste Etage, mit einer gesamten Fläche von 5150 Quadratmetern, wird die neue VHS-Plattform zur Weiterbildung bieten. Parallel dazu sind auch Wohnungen, insbesondere für junge Menschen wie Studenten und Berufseinsteiger, im vorgesehenen Plan enthalten. So sollen geschätzt 200 Wohneinheiten entstehen, was die Wohnraumnot bekämpfen könnte, die von der Hochschule Niederrhein bereits angesprochen wurde.
Beyer unterstrich, dass der neue Standort nicht nur akademische Bildung fördern soll. Auch soziale Begegnungen werden durch Gemeinschaftsflächen für die Mieter angestrebt. „Das Konzept funktioniert in anderen Städten hervorragend“, so Beyer, der die Integration eines studentischen Lebens in die Innenstadt als hohes Ziel bezeichnete.
Eine spannende Ergänzung wird zudem im dritten Obergeschoss entstehen: ein neuer Veranstaltungssaal, der mit 400 Quadratmetern ausreichend Platz für größere Gruppen bietet, was das derzeit eingeschränkte Angebot der VHS erheblich erweitern würde. „Wir benötigen dringend größere Räumlichkeiten“, merkte Schuldezernent Markus Schön an.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Projektes
Die wirtschaftlichen Aspekte dieses Vorhabens sind nicht zu unterschätzen. Laut Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbands Krefeld-Viersen, hat die Schließung des Kaufhofs einen massiven Frequenzverlust in der Innenstadt zur Folge gehabt, der sich auf zehn Prozent beläuft. Dies führt zu einem geschätzten Umsatzverlust von 25 Millionen Euro im Jahr 2024, was für viele kleinere Unternehmen existenzbedrohend sein kann. „Tempo ist in dieser Angelegenheit entscheidend“, warnte Ottersbach, und appellierte an die Politik, den Beschluss schnell zu fassen, um weitere negative Auswirkungen zu vermeiden.
Es besteht die reale Chance, dass Krefeld durch die Schaffung eines lebendigen Bildungs- und Wohnraums neues Leben eingehaucht wird. Wenn das Projekt reibungslos verläuft, könnte es der Stadt nicht nur zu einem Anstieg der Besucherzahlen verhelfen, sondern auch als Vorzeigeprojekt für künftige Umnutzungen dienen. Das ehemalige Kaufhof-Gebäude könnte somit einen zentralen Beitrag zur Revitalisierung der Innenstadt leisten.
Bei der Vorstellung des Projekts warb Meyer eindringlich um Unterstützung im Rat und verwies darauf, dass jetzt alle, die ein Interesse an einer lebendigen Innenstadt haben, handeln sollten. Die Notwendigkeit, dieses Projekt in Bewegung zu setzen, könnte entscheidend sein für die zukünftige wirtschaftliche Stabilität Krefelds.
Eines bleibt klar: Das Krefelder Kaufhof-Gebäude steht nicht nur am Beginn eines neuen Kapitels für die Kultur- und Bildungslandschaft der Stadt, sondern könnte auch als Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Erneuerung fungieren. Die kommende Sitzung des Rates am 29. August wird daher mit Spannung erwartet.
Die Entscheidung, das Kaufhof-Gebäude als neuen Standort für die Volkshochschule (VHS) zu nutzen, steht nicht isoliert da. Vielmehr ist sie Teil eines übergeordneten Trends in vielen deutschen Städten, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen. Im Zuge der Schließungen von großen Einzelhandelsfilialen wird verstärkt nach Lösungen gesucht, um leerstehende Gebäude sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig das Stadtleben zu fördern. Städte wie Wuppertal und Aachen haben bereits ähnliche Projekte initiiert, um leer stehende Marktflächen in attraktive Bildungs- und Gemeinschaftszentren umzuwandeln. Diese Initiativen zeigen, dass eine Umnutzung von Ladenflächen in Bildungszentren zur Revitalisierung des urbanen Raums beitragen kann.
Betrachtet man den sozialen Kontext, wird klar, dass der Zugang zu Bildungsangeboten in der Stadt entscheidend für die Integration und soziale Teilhabe ist. Die VHS in Krefeld zieht eine breite Zielgruppe an, die von Studierenden über Berufstätige bis hin zu älteren Menschen reicht. Diese Diversität ist ein Risiko, das jedoch mit einem erweiterten und attraktiven Angebot in einem modernen Umfeld minimiert werden kann. Ein solches Konzept trägt nicht nur zur Stärkung der Bildungslandschaft bei, sondern auch zur Schaffung eines lebendigen Stadtzentrums.
Zahlen und Statistiken verdeutlichen zusätzlich die Dringlichkeit der Entwicklung: Die VHS in Krefeld hat im vergangenen Jahr rund 23.000 Besucher verzeichnet. Diese hohe Frequentierung könnte durch die neuen, attraktiveren Räumlichkeiten noch gesteigert werden. Darüber hinaus haben Umfragen unter Studenten und jungen Berufstätigen gezeigt, dass ein erheblicher Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in der Innenstadt besteht. Laut einer aktuellen Analyse der Hochschule Niederrhein ist der Wohnraum für diese Zielgruppe in Krefeld stark limitiert, was zu langen Wartelisten und unzufriedenen Nachfragen führt. Durch die Schaffung von 200 neuen Wohneinheiten könnte dieser Bedarf teilweise gedeckt werden, was positive Auswirkungen auf die Stadtentwicklung hätte.
Ein weiterer Aspekt ist die wirtschaftliche Dimension der Neuansiedlung der VHS. Die Schließung von Kaufhof hat nicht nur das Stadtbild verändert, sondern auch einen signifikanten Frequenzverlust in der Innenstadt zur Folge gehabt. Dieser Verlust von etwa 500.000 Einkäufern pro Jahr entspräche einem drohenden Umsatzverlust von 25 Millionen Euro. Besonders kleinere Betriebe sind von dieser negativen Entwicklung betroffen. Eine lebendige Bildungsstätte kann dazu beitragen, die Innenstadt wieder attraktiver zu machen und so die Kundenströme zurückzugewinnen.
Die städtebauliche Vision für das Kaufhof-Gebäude schreibt nicht nur die Geschichte der Vergangenheit fort, sondern legt auch den Grundstein für zukünftige Entwicklungen. Indem Krefeld auf moderne und mehrschichtige Nutzungen setzt, wird ein Umfeld geschaffen, das nicht nur Bildung und Wohnen vereint, sondern auch Gastronomie und Einzelhandel integriert. Die Chance, ein solches Konzept zu realisieren, bietet der Stadt die Möglichkeit, sich als ein Ort zu profilieren, der sowohl Bewohner als auch Besucher anzieht und somit zur Belebung des Stadtzentrums beiträgt.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die geplante Umnutzung des Kaufhof-Standorts als VHS nicht nur eine Reaktion auf aktuelle Entwicklungen im Einzelhandel ist, sondern auch eine strategische Maßnahme, um lebenswerte und attraktive städtische Räume zu schaffen. Diese Entwicklung könnte ein Modell für andere Städte sein, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.