Die Zusammenkunft von 12.000 Sängern und Tänzern in Vilnius ist längst mehr als nur eine kulturelle Veranstaltung. Die 100. litauische Liedfeier, die am 6. Juli im Vingis-Park ihren Höhepunkt erreichte, ist ein eindrucksvolles Zeugnis des kulturellen Erbes Litauens und stellt die Resilienz des Landes durch Musik unter Beweis.
Ein Fest der Gemeinschaft und kulturellen Identität
Die litauische Liedfeier, die von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist, fand in diesem Jahr mit rund 37.000 Künstlern und 1.500 Ensembles statt. Die Veranstaltung beinhaltete 40 Stunden Programm, ergänzt durch Konzerte und besondere Veranstaltungen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl und die tiefen Wurzeln der litauischen Kultur stärken. Saulius Liausa, Direktor des Litauischen Nationalen Kulturzentrums, sagte: „Es hilft uns, wieder zueinander zu finden und führt uns an unsere Wurzeln zurück.“
Rückkehr der Expatriates
Besonders bemerkenswert ist die Rückkehr von etwa 2.000 litauischen Expats, die aus den USA, Kanada und Polen angereist waren, um an diesem besonderen Ereignis teilzunehmen. Die Veranstaltung stellt somit nicht nur eine Feier der Künste dar, sondern auch eine Rückkehr zu den Wurzeln für viele Litauer im Ausland.
Ein Symbol des Widerstands
Die litauische Liedfeier hat eine lange Tradition, die eng mit der nationalen Identität verknüpft ist. Besonders während der „Singing Revolution“ von 1987 bis 1991 erlangte das massenhafte Chorsingen eine bedeutende Rolle, als die baltischen Staaten mit ihren Stimmen gegen die sowjetische Herrschaft aufstanden. Diese Tradition wird auch heute noch in der Festivalausführung sichtbar, die den Gemeinschaftssinn und den Stolz auf die litauische Identität fördert.
Kulturelle Bedeutung und internationale Anerkennung
Die diesjährige Feier ist ein unvergleichliches Beispiel für den kulturellen Einfluss und die geografische Bedeutung Litauens. Der Vergleich mit ähnlichen Events in anderen baltischen Staaten unterstreicht die Einzigartigkeit der litauischen Liedfeier. Das Event, das 2008 in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde, spiegelt das Engagement Litauens wider, seine kulturellen Traditionen zu bewahren und zu fördern.
Ein Ausblick: Vilnius als Grüne Hauptstadt 2025
Die Stadt Vilnius wird zudem als Europäische Grüne Hauptstadt 2025 anerkannt, ein Titel, der die Bemühungen der Stadt um Nachhaltigkeit und Lebensqualität hervorhebt. Diese Auszeichnung verdeutlicht, dass Vilnius nicht nur kulturell, sondern auch ökologisch auf einem guten Weg ist. Innovatives Engagement der Bürger, unterstützt durch digitale Plattformen, ermöglicht es den Einwohnern, aktiv an der Stadtentwicklung teilzuhaben.
Insgesamt sind die litauische Liedfeier und die Auszeichnung als Grüne Hauptstadt bedeutende Schritte in der Förderung des kulturellen Erbes und der nachhaltigen Entwicklung Litauens, was das Land in der internationalen Gemeinschaft weiter stärken soll.
– NAG
