Am Freitag hat das Festival „Jamel rockt den Förster“ in Nordwestmecklenburg mit einem beeindruckenden Auftakt in Form von Auftritten von Olli Schulz und den Fantastischen Vier begonnen. Die Veranstaltung, die sich gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt und Toleranz einsetzt, zog rund 3.500 Musikliebhaber an, die der Musik und der Botschaft der Künstler lauschen wollten.
Rapper Michi Beck von den Fantastischen Vier betonte die tiefere Bedeutung ihres Auftritts in Jamel. In seiner Ansprache, die von starkem Beifall begleitet wurde, erklärte er: „Es geht um nichts weniger als um die persönliche Freiheit, die verloren geht. In Jamel kann man das besichtigen.“ Diese Worte spiegeln das Engagement der Band wider, in einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Spannungen zunehmen, ein Zeichen für Freiheit und gegen Intoleranz zu setzen.
Ein bunter Mix für ein wichtiges Anliegen
Vor den Fantastischen Vier sorgten die Chemnitzer Popband Tränen sowie der Hamburger Songwriter Olli Schulz für Stimmung auf der Bühne. Schulz sprach ebenfalls eine klare Botschaft aus: „Ich hoffe, die Kinder der Typen da drüben hören uns hier auch, denn man muss sein Leben nicht mit Hass erfüllen.“ Diese Worte fügten sich nahtlos in den Wunsch der Veranstalter ein, ein kraftvolles Signal gegen Fremdenhass zu setzen. Birgit Lohmeyer, eine der Organisatoren, strahlte: „Tausende strahlende Gesichter im Publikum, fantastische Musikacts auf beiden Bühnen und selbst der vormittägliche Regen hat sich ’nach rechts‘ verzogen.“ Ihr Ehemann Horst Lohmeyer ergänzte, dass das Festival nicht nur für sie selbst, sondern für alle Beteiligten als ein positives Empowerment gegen rechts dienen soll.
Das „Jamel rockt den Förster“-Festival, das seit 2007 stattfindet, hat sich zur Aufgabe gemacht, die Augen auf die bedenkliche Neonazi-Szene in der Region zu lenken. Die Lohmeyers, die seit 2004 in Jamel leben, haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Atmosphäre der Offenheit und Solidarität zu fördern, ganz gleich, ob es sich um Künstler oder Besucher handelt. Ein besonderer Reiz des Festivals liegt darin, dass das Line-up meist bis zum letzten Moment geheim bleibt, um das Interesse an der politischen Botschaft und nicht nur an den bekannten Musikern zu fördern.
Herausforderungen und politischer Druck
In den letzten Monaten sah sich das Festival jedoch auch mit Herausforderungen konfrontiert. Eine kommunalpolitische Kontroverse um angebliche Umweltvergehen führte dazu, dass ein Gemeindevertreter das Veranstalter-Ehepaar anzeigte. Die Staatsanwaltschaft in Schwerin stellte jedoch schnell fest, dass kein Tatverdacht vorlag, was zu keinen weiteren Ermittlungen führte. Im März hieß es dann, dass ein Nutzungsvertrag für die notwendige Wiesenfläche erfolgreich abgeschlossen wurde.
Trotz dieser Schwierigkeiten betonen Birgit und Horst Lohmeyer die Notwendigkeit, ihre Botschaft klar zu kommunizieren. „Wir lassen uns nicht einschüchtern und stehen zusammen gegen Faschisten und ihre Handlanger hier in der Region“, so Birgit Lohmeyer. Diese Entschlossenheit spiegelt sich nicht nur im Festival wider, sondern in dem fortwährenden Engagement des Ehepaars, der rechten Ideologie mit Kunst und Musik entgegenzutreten.
Über die Jahre hat das Festival zahlreiche prominente Künstler angezogen. Von Herbert Grönemeyer über Fettes Brot bis hin zu den Toten Hosen: das Event hat sich als wichtiger Anlaufpunkt für Musik und politische Botschaften etabliert. Für die Besucher war der Festivalauftakt ein voller Erfolg, der die Hoffnung nährt, dass der Kampf für Demokratie und Toleranz in Deutschland auch künftig weitergeführt wird.