Die archäologische Entdeckung auf der Schwäbischen Alb sorgt für großes Aufsehen in der Wissenschaftswelt und darüber hinaus. Am 20. Juli 2023 stießen Forscher in der berühmten Höhle Hohle Fels auf ein bemerkenswertes Artefakt, das die altsteinzeitliche Kultur erheblich bereichert. Der Fund einer Tierfigurine aus Mammutelfenbein markiert nicht nur einen bedeutenden Fortschritt in der Forschung, sondern zeigt auch, wie die Menschen vor 40.000 bis 38.000 Jahren lebten und wich legales hatten.
Einzigartiger Fund: Die Otter-Figurine
Der Direktor des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen, Nicolas Conard, präsentierte die Entdeckung als „Fund des Jahres“. Dabei handelte es sich um eine kleine Figurine, die als Otter identifiziert wurde – ein noch nie zuvor gefundener Vertreter dieses Wassertieres aus der Altsteinzeit. Conard betont die Einzigartigkeit des Fundes: „Der Zoo der Elfenbeintiere von der Schwäbischen Alb wird immer größer und vielfältiger.“ Dies hebt die kulturelle Bedeutung der Region hervor und unterstreicht, wie wertvoll die Überbleibsel aus der Vorzeit sind.
Die Rolle der Höhlen in der Menschheitsgeschichte
Die Höhlen der Schwäbischen Alb, darunter der Hohle Fels, sind seit 2017 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Diese Stätte umfasst bedeutende Entdeckungen, die die Frühgeschichte des Homo sapiens dokumentieren. Die künstlerischen Werke, darunter die berühmte Venus vom Hohle Fels, bieten faszinierende Einblicke in die Vorstellungskraft und das Kunstverständnis der damaligen Menschen.
Forschung als Gemeinschaftsprojekt
Die Ausgrabungen in der Hohle Fels ziehen internationale Forscher, darunter auch Frederik Mygdam von der Universität Aarhus, an. Mygdams achtsame Arbeit verdeutlicht die Zusammenarbeit in der archäologischen Gemeinschaft, die über Grenzen hinweg Wissen austauscht und vertieft. „Jeden Sommer kommen Wissenschaftler und Studenten aus der ganzen Welt hierher, um diese einzigartigen Funde zu sichern und zu dokumentieren“, erklärt Conard stolz.
Die Bedeutung des Otters für die Forschung
Die Identifikation der Figurine als Otter eröffnet neue Fragen zur Beziehung der Menschen zu diesen Tieren. „Wir wissen heute nicht, was die Menschen damals an Ottern fasziniert haben könnte“, reflektiert Conard, und Stefanie Kölbl, die Direktorin des Urzeitmuseums, ergänzt: „Ihre wendige Bewegungsart und das fürsorgliche Verhalten gegenüber ihren Nachkommen könnten von den Menschen beobachtet worden sein.“ Diese Erkenntnis kann das Verständnis über die Lebensweise der Altsteinzeitmenschen erweitern.
Ein Blick in die Vergangenheit
Insgesamt wurden in den eiszeitlichen Höhlen rund 120 Fragmente aus Mammutelfenbein gefunden, wovon 34 als Tierdarstellungen identifiziert werden konnten. Diese Vielzahl an Funden gibt Forschern wertvolle Einblicke in das Leben der Menschen während der Altsteinzeit und zeigt die Vielfalt der damals existierenden Tierarten. „Die Vielfalt gibt uns Einblicke in die Lebensweise der Menschen von damals“, betont Conard.
Die Entdeckung des Otters ist nicht nur ein weiterer interessanter Zuwachs für die archäologischen Sammlungen, sondern sie verdeutlicht auch die kulturellen und historischen Relevanzen der Schwäbischen Alb in der Menschheitsgeschichte. Diese Region bleibt ein bedeutendes Ziel für zukünftige Forschungen und wird weiterhin die Neugier und das Interesse von Wissenschaftlern und Laien gleichermaßen wecken.
– NAG