Wittenberg/MZ. – Die Bedeutung von kulturellem Austausch und ethnologischen Sammlungen wird durch die jüngste Schenkung im Museum im Zeughaus unterstrichen. Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) erhielt am Freitagnachmittag eine Akuaba-Puppe aus Ghana, die nicht nur als künstlerisches Artefakt gilt, sondern auch als wertvoller Teil der Ashanti-Kultur. Diese Fruchtbarkeitspuppe, eine bemerkenswerte Schnitzarbeit, wird künftig zur Vervollständigung der Julius-Riemer-Sammlung beitragen.
Kultureller Dialog und Lernen
Die Schenkung fand im Rahmen der Finissage der Sonderausstellung „Anton Wilhelm Amo – Zwischen den Welten“ statt. Diese Ausstellung, die das Leben und Werk des ghanaischen Philosophen Anton Wilhelm Amo (ca. 1703-1753) thematisierte, wurde als Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den Städtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg und dem Freundeskreis der Julius-Riemer-Sammlung realisiert. Die Ausstellung präsentierte Originalobjekte aus den Sammlungen und förderte so das Verständnis für eine fast vergessene Epoche der Aufklärung.
Ein Blick auf Anton Wilhelm Amo
Zugehör nutzte die Gelegenheit, um auf die Errungenschaften von Amo hinzuweisen, der an der Wittenberger Universität promovierte und als bedeutender Denker der Aufklärung gilt. Er war jedoch auch mit den Herausforderungen des Rassismus konfrontiert, was in der heutigen Gesellschaft einen wichtigen Diskurs eröffnet. Diese Thematik sei von großer Bedeutung und müsse auch weiterhin aufgearbeitet werden. Nils Seethaler, der die Puppe an die Stadt überreichte, stellte die Verbindung zwischen Ethnologie und Stadtgeschichte vor und erinnerte an Ulrich Pfingsten, der die Grundlagen der Ausstellung vor über zehn Jahren legte.
Besucherinteresse und zukünftige Ausstellungen
Soziale und künstlerische Bildung im Museum spielt eine zentrale Rolle, obwohl die genauen Besucherzahlen der Amo-Ausstellung auf eine MZ-Anfrage hin nicht erfasst werden konnten. Dennoch lockte das Museum vom 13. Februar bis 25. Juli insgesamt 1.159 Gäste an. Wenn Veranstaltungen, wie der Internationale Museumstag, eingerechnet werden, erhöht sich die Zahl auf 1.750 Besucher. In der nächsten Zeit wird das Museum im Zeughaus eine neue Ausstellung mit dem Titel „Ein Leben für die Kunst. Die expressiv-symbolistischen Welten der Thea Schleusner“ präsentieren, die am 30. August eröffnet wird.
Das Zeughaus hat von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet und lädt dazu ein, kulturelle Vielfalt und Geschichte hautnah zu erleben. Interessierte können Führungen unter der Nummer 03491/42194100 voranmelden.
– NAG