Die Verbreitung invasiver Tierarten in Rheinland-Pfalz sorgt zunehmend für Besorgnis. Besonders die Ameisenart Tapinoma magnum, ursprünglich aus Südeuropa, hat in den letzten Jahren an Präsenz gewonnen. Diese Entwicklung ist eng mit dem Klimawandel verbunden, der das lokale Klima milder gestaltet und so neuen Arten das Einwandern erleichtert.
Ökonomische Auswirkungen der invasiven Ameisenart
Ameisen, insbesondere die Tapinoma magnum, verursachen erhebliche ökonomische Probleme, die nicht zu unterschätzen sind. Durch ihre massenweise Anwesenheit können sie beispielsweise Bordsteine und Platten unterhöhlen und besitzen in bestimmten Regionen bereits die Fähigkeit, Stromausfälle zu verursachen, wie in Kehl geschehen. Während sie für Menschen nicht gefährlich sind und keine Krankheiten übertragen, sind die folgenschweren baulichen Schäden nicht ignorierbar.
Erkennen und Bekämpfen der Ameisenart
Die Bestimmung der Ameisenart gestaltet sich für Laien als schwierig, da Tapinoma magnum optisch nicht von anderen Ameisen zu unterscheiden ist. Lediglich ein ausgebildetes Auge, wie das von Bernhard Seifert, einem Ameisenexperten, kann hier Klarheit schaffen. Eine Besonderheit dieser Art ist der unangenehme Geruch, den sie absondern, wenn sie gestört werden – dies erinnert an ranzige Butter, was bei einem nahen Kontakt unangenehm sein kann.
Bei der Bekämpfung empfiehlt Seifert, erst sicherzustellen, dass es sich wirklich um diese Art handelt, da andere Ameisen wie die gewöhnliche Gartenameise nützlich sind und keinen Grund zur Bekämpfung bieten. Momentan gibt es keine nachhaltige Bekämpfungsmethode, die wirklich effektiv ist. Maßnahmen wie Heißdampf oder heißes Wasser können zwar kurzfristige Erfolge bringen, aber ein dauerhaftes Ergebnis bleibt aus, da sich die Population schnell wieder regeneriert.
Meldestellen und Unterstützung für Betroffene
Auf gemeinschaftlicher Ebene fehlt es in Rheinland-Pfalz bislang an zentralen Anlaufstellen, die Bürger bei der Identifikation und Bekämpfung der Ameisen unterstützen können. Der Görlitzer Ameisenforscher Seifert fordert schon lange eine solche Institution auf Bundesebene, die sowohl die Arten bestimmen als auch die Gefährlichkeit beurteilen kann. Momentan müssten sich Betroffene an private Schädlingsbekämpfer wenden, während das Landesamt für Umwelt argumentiert, dass die Ausbreitung noch nicht als invasiv im Sinne der EU-Verordnung zu betrachten sei.
Fazit und Ausblick
Die Ausbreitung der Tapinoma magnum in Rheinland-Pfalz ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die invasive Arten mit sich bringen, und verdeutlicht die Notwendigkeit, entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention zu ergreifen. Die lokale Bevölkerung ist gefordert, sich über diese Problematiken zu informieren und nötige Schritte zu unternehmen, während die politischen Entscheidungsträger auf eine koordinierte Vorgehensweise hin arbeiten müssen, um die negativen Auswirkungen nachhaltig zu eindämmen.