Schondorf ehrt den Erfindergeist von Gustav Mesmer
In der Wartehalle des Bahnhofs Schondorf ist zurzeit eine faszinierende Ausstellung zu sehen, die den innovativen Geist von Gustav Mesmer, auch bekannt als der „Ikarus vom Laubertal“, würdigt. Die ausgestellte bebilderte Anleitung zum Bau eines Flugrads ist nicht nur ein kreatives Highlight, sondern es behandelt auch das bemerkenswerte Leben eines Mannes, der trotz zahlreicher Widrigkeiten nie seine Träume aus den Augen verlor.
Ein außergewöhnliches Erbe
Erwin Kloker, Bühnenbildner aus der Region und Mitinitiator der Ausstellung, hat eine besondere Verbindung zu Mesmer aufgebaut. Erst vergangenen Dezember hörte er zum ersten Mal von dem schwäbischen Tüftler, während er in einer Supermarktkasse wartete. Die Bekanntschaft mit Micha Acher, der von einem Musikprojekt erzählte, führte zur Idee dieser einzigartigen Veranstaltung. „Es war wie Schicksal“, betont Kloker, der sich inzwischen stark mit Mesmers Geschichte identifiziert.
Der kreative Tüftler aus Oberschwaben
Gustav Mesmer wurde 1903 in Altshausen geboren und wuchs als eines von zwölf Geschwistern auf. Schon in jungen Jahren musste er die Schule aufgrund von Krankheit abbrechen und wurde als „Verdingbub“ auf verschiedene Gutshöfe geschickt. Seine unverwechselbare Kombination aus handwerklichem Geschick und unerbittlichem Erfindergeist kristallisierte sich während seiner 35-jährigen Zeit in der psychiatrischen Heilanstalt Schussenried heraus. Trotz der dortigen Herausforderungen erweiterte er seine passionierte Ader für den Flugzeugbau. Bereits 1932 vermerkte man in seiner Krankenakte, dass er eine Flugmaschine erfunden hatte.
Eine Hommage an den „Ikarus vom Laubertal“
Die Ausstellung, die offiziell am Freitag eröffnet wird, bietet nicht nur eine visuelle Freude, sondern ist auch ein wichtiger Teil der kulturellen Identität der Region. Kloker plant, während der Eröffnung eine Rede über Mesmer zu halten. Für ihn symbolisiert Mesmers Leben die Fähigkeit, mit widrigen Umständen umzugehen und niemals aufzugeben. „Sein Leben spiegelt die Herausforderungen des 20. Jahrhunderts wider“, sagt Kloker und stärkt damit das Bewusstsein für vorangegangene Generationen von Erfindern und Kreativen, die oft im Hintergrund stehen.
Ein Blick in die Zukunft
Erwin Kloker hat sogar selbst das Flugrad wieder zum Leben erweckt und damit ein Stück von Mesmers Vision neu interpretiert. „Ikarus von Schondorf“ zu werden, ist für Kloker nicht nur eine Hommage an den berühmten Erfinder, sondern zeigt auch die anhaltende Bedeutung des Erfindergeistes in der heutigen Welt. Am Freitag wird die Eröffnung mit einem Buffet und einer Filmvorführung um 18 Uhr im Bahnhof in Schondorf stattfinden, wo sowohl Körper als auch Geist angeregt werden sollen.