Mengkofen (dpa/lby) – In der malerischen Landschaft Niederbayerns hat die Band „dicht & ergreifend“ mit ihrem Hip-Hop im Dialekt nicht nur ein großes Publikum gewonnen, sondern auch zahlreiche gesellschaftliche Themen aufgegriffen. Ihr Hit «Wandadoog» begeistert Zehntausende online und spiegelt das Lebensgefühl der Region wider. Doch trotz ihrer Popularität werde es nun eng für die Band und den Kulturverein Kulturbrauerei e.V. in Tunzenberg, der als kreativer Rückzugsort diente. Die Kündigung durch den neuen Eigentümer hat diesen Ort in einen Zustand der Unsicherheit gestürzt.
Die Kulturbrauerei war über ein ganzes Jahrzehnt in einem ehemaligen Brauereigebäude untergebracht, wo zahlreiche kulturelle Aktivitäten stattfanden und auch Proberäume für lokale Bands zur Verfügung standen. Gründungsmitglied Daniel Kreuzpaintner beschreibt diesen Ort als «magischen Ort», der viel mehr war als nur ein Gebäude – er war ein kreativer Freiraum, ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Die Entscheidung des neuen Eigentümers, die Kündigung auszusprechen, kam nach langen Verhandlungen und Gesprächen, die letztlich ohne Einigung blieben.
Der Kampf um den kulturellen Raum
Die Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer blieben letztlich fruchtlos, auch wenn das Unternehmen offenbar Alternativen angeboten hat. Vereinsmitglieder sind sich sicher, dass der Unternehmer nicht bereit war, die für die Kulturbrauerei entscheidenden Bedingungen zu akzeptieren, wodurch ein großer Verlust an kulturellem Angebot für die Region droht. Es sei nicht nur ein Raum für Musik und Kreativität verloren gegangen, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens in Tunzenberg.
Die Situation eskalierte während eines Open-Air-Auftritts in Dingolfing, als Michael Huber öffentlich ein «Kulturfraß-Statement» verlas. Darin kritisierte er den Verlust der Kulturbrauerei als offene Begegnungsstätte für die Dorfgemeinschaft. Diese Äußerungen führten dazu, dass der Unternehmer eine einstweilige Verfügung gegen die Band beantragte, was die Konfliktlage weiter verschärfte. Letztlich zog der Unternehmer jedoch seinen Antrag zurück, was den Mitgliedern der Band und dem Verein neue Hoffnung gab, dass ein Dialog möglich sei.
Die Zukunft der Kulturbrauerei
Das Ensemble um „dicht & ergreifend“ hat sich nicht beirren lassen und startet eine Spendenaktion, um mögliche Anwaltskosten zu decken und vielleicht sogar andere kulturelle Projekte zu unterstützen. Dies zeigt den unermüdlichen Einsatz der Band und ihrer Anhänger für die Sache. Florian Sochatzy, ein weiteres Mitglied, betont die Wichtigkeit, auf die fehlenden kulturellen Freiräume aufmerksam zu machen. Es wird als notwendig erachtet, auch politische Unterstützung zu suchen, um solche Orte für kreative Entfaltung langfristig zu sichern.
Der Verlust der Kulturbrauerei ist Teil eines größeren Problems, das viele ländliche Gebiete betrifft: der Rückgang kultureller Angebote. Kreuzpaintner macht deutlich, dass Kultur in ländlichen Regionen entscheidend ist, um das Leben dort attraktiv zu gestalten. Der Fokus sollte auf der Schaffung und Erhaltung solcher Räume liegen, denn sie sind entscheidend für das kulturelle Leben. Die Band sieht in ihrer Arbeit zudem einen großen Impuls für die bayerische Sprache, der nicht verloren gehen sollte.
Aktuell sucht der Verein nach neuen Räumlichkeiten oder überlegt ernsthaft, das Brauereigebäude zurückzukaufen, um die Kulturbrauerei und das damit verbundene kreative Leben wieder aufleben zu lassen. Die Entwicklung dieser Situation bleibt abzuwarten, doch die Entschlossenheit und der Zusammenhalt der kreativen Gemeinschaft in der Region geben Anlass zur Hoffnung, dass der „magische Ort“ für kulturelle Vielfalt nicht für immer verloren gehen muss.