Im Eishockey gibt es viele Entwicklungen, die die etablierten Strukturen und Traditionen in Frage stellen. Eine bemerkenswerte Veränderung zeigt sich gerade bei den U17-Mannschaften des EC Bad Tölz, die sich auf ein neues Kapitel vorbereiten. Für Coach Klaus Kathan bedeutet dies nicht nur eine Umstellung im Kader, sondern auch, dass der Classic-Eishockey-Gedanke, auf lokale Talente zu setzen, zunehmend in den Hintergrund tritt. Zum ersten Mal wurden Spieler aus anderen Regionen gezielt angeworben, um die Mannschaft zu stärken und dem Ziel, in die Bundesliga-Meisterrunde einzuziehen, näher zu kommen.
Der EC Bad Tölz hat mit dieser Entscheidung ein wichtiges Zeichen gesetzt, das den Trend im Nachwuchsbereich widerspiegelt. Die Zeiten, in denen nahezu nur einheimische Spieler die Teams bildeten, sind vorbei. „Inzwischen geht es da zu wie im Erwachsenenbereich“, erklärt Kathan. Die Konkurrenz ist stark, und die Möglichkeit, mit regionalen Talenten allein zu bestehen, verlangt nach neuen Strategien.
Neuzugänge zur Abhilfe
Der Kader hat sich um vier neue Gesichter verstärkt, wobei der ungarische Stürmer Kristof Berta als die größte Hoffnung gilt. Seine Leistungen in den Vorbereitungsspielen haben bereits viele überzeugt, und der junge Spieler könnte sich als entscheidende Verstärkung herausstellen. „Er sammelt zuverlässig Scorerpunkte“, so Kathan über Berta. Ein weiterer Neuzugang ist der erst 15-jährige Ambroise Baste aus Frankreich, der in der letzten Saison in der U17 des Hockey Club Rouen spielte und schnell Teil der Mannschaft werden soll. Auch Vincent Röckenschuss, der zuvor in Österreich aktiv war, und Bjarne Grieger von den Adlern Berlin komplettieren das neue Quartett.
Doch es ist wichtig zu betonen, dass, während diese externen Neuzugänge eine gewisse Unterstützung bieten sollen, die Hauptlast der Verantwortung weiterhin bei den einheimischen Kräften liegt. Der Coach macht keinen Hehl daraus, dass etablierte Spieler wie Max Feichtmair und Xaver Sappl eine zentrale Rolle im Team haben. „Die 2008er sind ein sehr starker Jahrgang“, fügt Kathan hinzu, was auf das Potenzial des einheimischen Kaders hinweist.
Die Herausforderungen der neuen Spielzeit
Die vergangene Saison war für die Junglöwen herausfordernd. Nachdem sie in der letzten Meisterrunde auf dem 13. Platz von 14 landeten, sind die Erwartungen hoch, in dieser Spielzeit eine deutlich bessere Leistung zu zeigen. Die hinzugewonnenen Spieler sollen in erster Linie helfen, um schwerwiegende Ausfälle, die in der vergangenen Saison das Team geplagt haben, besser abzufedern. In den Testspielen vor der Saison hat das Team bereits gute Fortschritte gezeigt und viel Selbstvertrauen gesammelt, was Kathan optimistisch stimmt.
Die ersten Saisonspiele stehen an, und die Gegner sind namhaft: Rosenheim und der ESV Kaufbeuren. Kathan gibt sich vorsichtig optimistisch und hofft, dass seine Mannschaft zumindest den vierten Platz in der Vorrunde erreichen kann. Dies wäre nicht nur eine Bestätigung ihrer Leistungen, sondern auch eine wichtige Voraussetzung, um in der Meisterrunde zu spielen, wo der Abstieg ausgeschlossen ist. Die Herausforderungen nehmen jedoch zu, da mit ESV Kaufbeuren ein stabiler Nachwuchsverein auf sie zukommt.
Eine generelle Beurteilung der Konkurrenz in dieser Saison gestaltet sich jedoch schwierig. „Die Vereine haben alle Internate und Wohnungen. Die Spieler gehen heute da hin und morgen dort hin“, erläutert Kathan. Diese Veränderungen im Nachwuchseishockey machen es immer schwieriger, mit den traditionellen Strukturen von früher zu vergleichen. So bleibt abzuwarten, wie der EC Bad Tölz in dieser dynamischen Umgebung bestehen kann.
Für die Zukunft des EC Bad Tölz ist klar: Um auf den höchsten Ebenen mithalten zu können, müssen sie sich stets weiterentwickeln und anpassen. Das neue Strategiepapier mit externen Neuzugängen könnte der Schlüssel zum Erfolg sein, um das Ziel der Bundesliga-Meisterrunde zu erreichen. Die nächsten Spiele werden zeigen, ob diese Entscheidung charmante Früchte trägt.