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Der Rückgang der Adoptionsanträge: Wo bleiben die Familien für ältere Kinder?

In Argentinien ist die Zahl der Adoptionsanmeldungen in den letzten fünf Jahren um 62% gesunken, während etwa 2.200 Kinder auf eine Familie warten, was auf ein globales Phänomen und mangelnde Informationen über die Adoption hinweist und die dringende Notwendigkeit verdeutlicht, diese Kinder in Familien zu bringen.

Rückgang der Adoptionsanträge: Ein dringender Aufruf zur Veränderung

In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Anmeldungen für Adoptionen in Argentinien um 62% gesunken, was zu einem alarmierenden Rückgang der Familien führt, die bereit sind, Kinder aufzunehmen. Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass aktuell rund 2.200 Kinder und Jugendliche in Argentinien auf eine Familie warten, um ihre Kindheit in einem stabilen Umfeld zu verbringen. Diese Situation macht deutlich, dass handeln dringend erforderlich ist.

Die Faktenlage: Was geschah?

Die offiziellen Statistiken belegen, dass die Zahl der Antragsteller für Adoptionen von 4.580 im Jahr 2018 auf nur 1.732 Ende 2023 zurückgegangen ist. Dies verdeutlicht, dass weniger Familien bereit sind, Kinder zu adoptieren, während gleichzeitig viele Kinder auf eine Familie warten. Diese Entwicklung hat ernsthafte Implikationen für die betroffenen Kinder, die oft in Heimen leben und auf ein stabiles Zuhause hoffen.

Beteiligte und Herausforderungen

Ein detaillierterer Blick auf die Gründe für diesen Rückgang zeigt verschiedene Faktoren. So führen Fachleute wie Fabiana Isa, eine erfahrene Psychologin und Expertin für Adoption, an, dass fehlende Informationen und tief verwurzelte Mythen über den Adoptionsprozess eine entscheidende Rolle spielen. Die Angst vor der Herausforderung, ein älteres Kind oder ein Kind mit besonderen Bedürfnissen zu adoptieren, könnte ebenfalls den Rückgang der Anträge erklären.

Juan José Jeannot, der Leiter der Dirección Nacional del Registro Único de Aspirantes a Guarda con Fines Adoptivos (DNRUA), weist darauf hin, dass auch die steigende Verfügbarkeit von Fruchtbarkeitsbehandlungen zur Schrumpfung der Antragszahlen beiträgt. Immer mehr Paare entscheiden sich für medizinische Unterstützung, anstatt einen Adoptionsprozess zu starten.

Ein Blick auf die Auswirkungen auf die Gemeinschaft

Die aktuelle Situation hat schwerwiegende Konsequenzen für die argentinische Gesellschaft. Immer mehr Kinder drohen, in Institutionen „zu verwelken“, anstatt in liebevollen Familien aufzuwachsen. Dies ist nicht nur eine menschliche Tragödie, sondern auch ein gesellschaftliches Problem, das die zukünftige Entwicklung einer generation von Kindern beeinflusst, die in einer unsicheren Umgebung aufwachsen.

Familien und ihre Geschichten

Die persönlichen Geschichten von Familien, die den Adoptionsprozess durchlaufen haben, sind vielfältig und berührend. Paola Muscente, die mehrere Fehlgeburten erlitten hat, entschied sich schließlich zur Adoption und hat zwei Söhne. Trotz der Herausforderungen, die mit der Adoption verbunden sind, stellt sie fest, dass jeder ihrer Söhne für sie sofort ein Teil der Familie war.

Francisco García Faure hat seinen Sohn während der Pandemie über Zoom kennengelernt und spricht offen über die Herausforderungen und Ängste, die mit der Adoption eines älteren Kindes verbunden sind. Seine Geschichte zeigt, wie wichtig Aufklärung und Sensibilisierung für das Verständnis und die Anerkennung von Adoptionen in der Gesellschaft sind.

Der Weg nach vorn: Sensibilisierung und Unterstützung

Die Experten fordern mehr Aufklärung über das Thema Adoption und die Schaffung von unterstützenden Netzwerken, die zukünftige Adoptiveltern ermutigen, auch ältere Kinder in Betracht zu ziehen. Auf sozialen Medien wird versucht, das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Kindern, die auf Adoption warten, zu schärfen und die Stigmatisierung rund um Adoption abzubauen.

Es ist entscheidend, das bestehende tabuisierte Bild über Adoptionen zu verändern und die gesellschaftliche Perspektive zu ändern. Es geht darum, die Kindheit dieser 2.200 Kinder zu fördern und sie in liebevolle Familien zu integrieren.

Schlussfolgerung: Gemeinsam für die Zukunft der Kinder

Die Situation in Argentinien ist ein Weckruf für alle Beteiligten – von Einzelpersonen über Familien bis hin zu Institutionen. Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung, um den Kindern zu helfen, die dringend eine Familie brauchen. Um eine Veränderung herbeizuführen, müssen wir weiterhin Informationen bereitstellen, Vorurteile abbauen und den Adoptionsprozess transparenter und zugänglicher gestalten, um eine positive Wende in den Schicksalen dieser Kinder herbeizuführen.

NAG

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