Die Suche nach neuen Lehrlingen in der Metzgerei Leipold in Bad Berneck gestaltet sich für Metzgermeister Rainer Maisel als äußerst herausfordernd. Seit über fünf Jahren ist er auf der Jagd nach frischem Talent, doch für das kommende Ausbildungsjahr, das am 2. September beginnt, stehen die Chancen erneut schlecht. „Es kommen keine Bewerbungen rein“, beklagt sich Maisel und zeigt damit die Schwierigkeiten auf, mit denen viele traditionelle Handwerksbetriebe konfrontiert sind.
Die Ansprüche und Erwartungen junger Menschen haben sich im Laufe der Jahre stark verändert. Wo man früher mit klassischen Ausbildungsplätzen locken konnte, scheinen heutzutage andere Berufsbilder gefragter und verlockender zu sein. Rainer Maisel würde gerne einen Fleischer sowie eine Fleischereifachverkäuferin ausbilden, doch die tatsächliche Bewerberlage spricht eine andere Sprache.
Hintergrund der Metzgerei
Rainer und Jeannette Maisel übernahmen die Metzgerei Leipold im Jahr 2017 von Rainers Eltern, Gudrun und Wolfgang Maisel. Die Metzgerei hat sich seitdem als fester Bestandteil des regionalen Marktes etabliert und beschäftigt aktuell acht Mitarbeiter. Trotz dieser stabilen Basis sieht sich das Unternehmen in einem entscheidenden Moment, der nicht nur die Zukunft der Metzgerei, sondern auch die Tradition des Fleischerhandwerks berührt.
Die Zeiten, in denen die Türen der Betriebe von hoffnungsvollen jungen Menschen gestürmt wurden, scheinen angesichts des demografischen Wandels und sich wandelnder Berufsinteressen vorbei zu sein. Der Beruf des Fleischers oder Fleischereifachverkäufers wird vielfach als weniger attraktiv angesehen, was sich für viele Betriebe als erhebliches Problem darstellt. Auch die Metzgerei Leipold bleibt von diesem Trend nicht verschont, und die Suche nach geeigneten Lehrlingen entwickelt sich zunehmend zu einer herben Enttäuschung.
Ausblick auf die Branche
Die Fleischerbranche steht an einem Wendepunkt. Es ist nicht nur die Konditionierung der zukünftigen Generationen, die eine Rolle spielt, sondern auch die Fragen nach dem Image und der Wahrnehmung des Handwerks. Ein gutes Arbeitsumfeld und zeitgemäße Ausbildungsangebote könnten Schlüssel dazu sein, das Interesse der Jugend zurückzugewinnen.
Metzgermeister Rainer Maisel hofft, dass sich die Situation in den kommenden Jahren verbessert und dass mehr junge Menschen bereit sind, ihre berufliche Zukunft in einem Handwerksberuf zu sehen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es für die Betriebe essenziell, neue Wege zu finden, um potenzielle Lehrlinge auf sich aufmerksam zu machen. Die Herausforderung besteht darin, nicht nur Lehrstellen zu besetzen, sondern auch das Handwerk der Metzgerei in einem positiven Licht darzustellen.
