In der Mexikanischen Hauptstadt fand erneut ein wichtiger Schritt in der Debatte um die Corridas de toros, also die Stierkämpfe, statt. Der Congreso de la Ciudad de México (CDMX) erhielt eine neue Initiative, die darauf abzielt, diese umstrittenen Veranstaltungen zu verbieten. Trotz zahlreicher vorheriger Vorschläge war dieser Antrag bedeutend, da er über 30.000 Unterschriften von Bürgern für die Sache gesammelt hatte. Es ist offensichtlich, dass das Thema in der Bevölkerung auf großes Interesse stößt und viele Menschen eine Änderung herbeisehnen.
Mitte Mai hatte das Décimo Tribunal Colegiado beschlossen, eine vorläufige Einstellung der Stierkämpfe in der Region aufzuheben. Dies bedeutete, dass die umstrittenen Events, trotz der Proteste von Tierschützern, wieder stattfinden konnten. Kritiker verweisen darauf, dass sie nicht nur ein Beispiel für Tierquälerei sind, sondern auch wirtschaftlich nicht tragbar. Eine Analyse zeigt, dass die Kosten für eine Veranstaltung bis zu 951.000 Pesos betragen, während die Einnahmen lediglich bei 799.000 Pesos liegen. Damit bleibt eine Veranstaltung nicht nur aus ethischen Gründen fragwürdig, sondern ist auch wirtschaftlich nicht nachhaltig.
Aktuelle Initiative und ihre Ziele
Die neue Initiative zielt darauf ab, die Verfassung der CDMX sowie das Gesetz über öffentliche Veranstaltungen zu reformieren. Damit sollen nicht nur die Corridas de toros selbst, sondern auch Peleas de gallos (Hahnenkämpfe) und andere traditionelle Spektakel wie Jaripeos, Charreadas und Trainingsveranstaltungen, die potenziell Tierleid verursachen, verboten werden. Diese farbenfrohen Feste sind in Mexiko tief verwurzelt, doch steht die gesellschaftliche Akzeptanz zunehmend auf der Kippe, da immer mehr Menschen für den Tierschutz eintreten.
Die Debatte über die Corridas de toros ist nicht neu. In den letzten Jahren gab es in mehreren anderen Bundesstaaten von Mexiko bereits Erfolge in dieser Hinsicht: Sonora war 2013 der erste Staat, gefolgt von Guerrero im Jahr 2014, Coahuila 2015, Quintana Roo 2019 und Sinaloa im Jahr 2022. Diese Schritte zeigen, dass ein Trend in Richtung eines veränderten Bewusstseins für Tierschutz und kulturelle Praktiken erkennbar ist.
Die Corridas de toros haben eine lange Geschichte in Mexiko, die bis ins Jahr 1529 zurückreicht, als die erste Veranstaltung in CDMX stattfand. Trotz ihrer jahrhundertealten Tradition und dem Status als kulturelles Erbe, wird die Veranstaltung von immer mehr Menschen als unethisch wahrgenommen. Bereits jetzt gibt es gesellschaftliche Spaltungen darüber, ob es sich hierbei um schützenswerte Traditionen oder umffentliche Tierquälerei handelt.
Obwohl die Initiative gegen die Stierkämpfe aktuell noch nicht auf der Webseite des Kongresses veröffentlicht wurde, steht sie in der Tradition früherer Bürgeranliegen. Mit wachsendem Druck aus der Bevölkerung könnte sich die Frage, ob die Corridas de toros in der Hauptstadt weiterhin stattfinden, möglicherweise bald zugunsten der Tierrechte klären.