In Reno, Nevada, träumt Brittnie Aguirre davon, ein eigenes Zuhause für sich und ihre Familie zu schaffen. Der Weg dorthin erweist sich jedoch als eine große Herausforderung. “Es war viel schwieriger, als wir dachten”, erzählt sie, während sie in einem Gespräch mit der AFP ihre Bedenken zu den aktuellen Bedingungen auf dem Immobilienmarkt äußert.
Die stark ansteigenden Immobilienpreise in Nevada stellen nicht nur eine Hürde für Erstkäufer da, sondern beeinflussen auch die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen. In dieser Schlüsselregion, wo Joe Biden 2020 nur knapp gegen Donald Trump gewann, könnten die steigenden Lebenshaltungskosten und die unsichere Wirtschaftslage eine entscheidende Rolle spielen.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Aguirre und ihr Partner, beide in ihren dreißigern, wohnen seit über einem Jahr bei ihren Schwiegereltern, um Geld zu sparen, bevor sie den Traum vom Eigenheim verwirklichen können. Um ein eigenes Haus zu kaufen, müssten sie einen Kredit von etwa 3.000 Dollar monatlich aufnehmen. Für eine Durchschnittsfamilie wie die ihre ist dies schlichtweg unvorstellbar. “Wir kämpfen mehr denn je“, sagt sie und beschreibt die Herausforderungen, die die Inflation infolge der Pandemie mit sich brachte. “Es ist nicht nur die Miete. Hast du die Preise für Lebensmittel und Benzin gesehen?”
Die Umfragewerte zeigen, dass die Wähler nunmehr bereit sind, politisch aktiver zu werden. “Ich habe mich bis 2023 nicht wirklich für Politik interessiert, aber die wirtschaftlichen Probleme haben mich gezwungen, mehr über die Parteien und ihre Programme zu lernen”, sagt Aguirre weiter. Diese Unterstützung könnte den Demokraten schwerfallen, wenn man bedenkt, dass die Wähler in Washoe County, zu dem Reno gehört, traditionell das Zünglein an der Waage bei Präsidentschaftswahlen sind. Die Wähler aus Vegas neigen dazu, eher den Demokraten zuzustimmen, während die ländlicheren Gegenden häufig den Republikanern den Vorzug geben.
Immobilienmarkt und seine Folgen
Der Immobilienboom in Nevada hat in den letzten zehn Jahren dazu geführt, dass die durchschnittlichen Preise fast doppelt so hoch sind wie 2016 und jetzt bei 550.000 Dollar liegen. Dies hat viele Menschen, die in Reno oder Umgebung leben, verärgert, da die Mehrheit der Käufer inzwischen von außerhalb kommt, häufig aus dem benachbarten Kalifornien. Die Attraktivität NeVadas als Ziel für technologische Unternehmen wie Tesla und Apple hat die Nachfrage in die Höhe getrieben.
Die Ankunft von Fachkräften aus dem Ausland, die oft gut bezahlte Arbeitsplätze mitbringen, hat die Lebenshaltungskosten weiter steigen lassen. Matt Mireles, Mitbegründer eines Start-ups für künstliche Intelligenz, verließ San Francisco und erwarb ein großes Appartement in Reno für 635.000 Dollar. “Hier ist alles im Angebot, wenn man von Kalifornien kommt, das ist fantastisch”, sagt er lächelnd.
Die drastisch gestiegenen Zinsen, die sich auf dem höchsten Niveau seit zwanzig Jahren befinden, verstärken die soziale Ungleichheit. Diese Aspekte könnten sich als bedeutend im Hinblick auf die Wahlen im November herausstellen, schätzt Immobilienmakler Sean Burke. “Die Mittelschicht wird aus dem Zuhause verdrängt, und die Kluft zwischen Arm und Reich wächst.” Im Jahr 2022 war das Durchschnittsalter der Käufer 36 Jahre, was zeigt, wie schwierig es für junge Amerikaner geworden ist, ein Eigenheim zu erwerben.
In der Wahrnehmung vieler Wähler tragen Biden und Harris die Verantwortung für diese Lage, obwohl sie nur einen begrenzten Einfluss auf die Zinssätze haben, die vom Federal Reserve Board festgesetzt werden. Der Druck auf die Wähler steigt, und die Unzufriedenheit könnte sich auf die Wahlentscheidung auswirken. Andrés Villa, Angestellter bei Tesla, plant, sich stark zu verschulden, um ein Haus außerhalb von Reno kaufen zu können. “Ich müsste eine Immobilie für 250.000 Dollar erwerben, aber das ist unmöglich”, erklärt er und gibt an, in Richtung Donald Trump zu tendieren. “Obwohl er viele verrückte Dinge gesagt hat, schien es der Wirtschaft damals besser zu gehen.”
Beobachtungen und Perspektiven
Der Immobilienmarkt in Nevada spiegelt nicht nur wirtschaftliche Trends wider, sondern auch die Sorgen und Ängste der Wähler, die sich in der aktuellen politischen Landschaft widerspiegeln. Die Wahl im November 2024 könnte erheblich von den wirtschaftlichen Realitäten und den damit verbundenen Herausforderungen geprägt sein, und Kandidaten wie Kamala Harris stehen vor der Aufgabe, diese Fragen anzugehen und die Wählerschaft zu mobilisieren.
Der Immobilienmarkt in Nevada hat in den letzten Jahren beispiellose Veränderungen durchlebt, die sowohl in der breiteren wirtschaftlichen Landschaft als auch im sozialen Gefüge des Staates tiefgreifende Auswirkungen hatten. Die Konvergenz von Arbeitsplatzangeboten in der Technologiebranche und einem Zuwachs an Menschen aus teureren Bundesstaaten hat die Immobilienpreise in die Höhe getrieben. Dies hat zu einer zunehmenden Verdrängung der ansässigen Bevölkerung geführt, die sich den neuen Marktbedingungen nicht anpassen kann.
Besonders stark betroffen sind Familien und junge Menschen, die gerade erst in das Immobilienbesitz eingestiegen sind. Die Herausforderungen, mit denen diese Gruppen konfrontiert werden, stellen nicht nur ein individuelles Problem dar, sondern haben auch Auswirkungen auf die Gemeinde und die politischen Wahlen. Der wachsende Unmut der Bevölkerung, insbesondere unter den jüngeren Wählern, könnte eine entscheidende Rolle bei den kommenden Wahlen in Nevada spielen, wie Umfragen zeigen. Dort zeigt sich, dass die Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierung und der wirtschaftlichen Situation das Wählerverhalten erheblich beeinflussen könnte.
Der Einfluss der Inflation auf die Lebenshaltungskosten
Die inflationäre Entwicklung in den USA hat nicht nur die Immobilienpreise erhöht, sondern betrifft auch andere Lebenshaltungskosten, wie Nahrungsmittel und Energie. Laut dem Verbraucherpreisindex (VPI) hat die Inflation in 2022 einige der höchsten Werte seit Jahrzehnten erreicht, was insbesondere einkommensschwächere Haushalte stark belastet.
Beispielsweise hat die US-amerikanische Verteidigungsperspektive des Bureau of Labor Statistics gezeigt, dass die Lebenshaltungskosten in Nevada im Vergleich zum Vorjahr um über 5 % gestiegen sind. Dies sorgt dafür, dass viele Haushalte, wie die von Brittnie Aguirre, unter immensem Druck stehen. Sie erwähnte in einem Gespräch, wie sehr die steigenden Preise für Lebensmittel und Benzin ihren Alltag beeinflussen, was auch in den Anliegen ihrer Nachbarn reflektiert wird.
Demografische Veränderungen und ihre Auswirkungen
Die demografischen Veränderungen in Nevada, insbesondere der Zuzug von wohlhabenderen Personen aus Kalifornien und anderen teuren Bundesstaaten, haben die Gleichgewichtslage im Immobilienmarkt erheblich beeinflusst. Die bedeutende Ansiedlung von Firmen wie Tesla und Panasonic hat nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch wohlhabende Arbeitnehmer in die Region gezogen, die bereit sind, hohe Preise für Immobilien zu zahlen.
Die zunehmende Nachfrage durch diese Käufer hat die Immobilienpreise weiter in die Höhe getrieben, was vielerorts zu einer Verdrängung der einheimischen Bevölkerung führt. Eine Umfrage der National Association of Realtors zeigt, dass 37 % der Erstkäufer in den letzten beiden Jahren aus dem Bundesstaat Nevada stammen, was auf eine Expansionsdynamik hinweist, die die Einheimischen zunehmend unter Druck setzt.