Im malerischen Meißen, am Fuße des berühmten Burgbergs, bleibt eine beliebte Institution geschlossen: der Winkelkrug. Die traditionsreiche Gaststätte, die mehr als 38 Jahre lang Teil der gastronomischen Szene war, schloss Ende Mai ihre Pforten aufgrund gesundheitlicher Probleme der Betreiber. Ein Verlust für viele Meißner, die hier seit Jahren die herzhafte Hausmannskost und den freundlichen Service genossen. Jetzt steht das Haus am Schlossberg 13 leer, und die Suche nach einem neuen Pächter läuft.
Die Entwicklung um den Winkelkrug ist nicht nur für die unmittelbaren Nachbarn von Bedeutung, sondern wirft auch ein Licht auf die Veränderungen in der Meißner Gastroszene. Immer mehr Kneipen mussten in den letzten Jahren ihre Türen schließen, was die besorgten Worte von Tom Lauerwald, dem Verwalter der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung, verstärkt. Er betont, dass die Suche nach einem neuen Betreiber nicht einfach sein wird und dass es wichtig sei, die Tradition des Hauses fortzuführen.
Die Suche nach einem neuen Pächter
„Mir wäre es lieb, wenn es auch künftig eine Gaststätte bleibt“, sagte Lauerwald in einem Gespräch über die Zukunft des Winkelkrugs. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Gaststätte nicht nur ein Ort für Fleischgerichte und Bier war, sondern auch ein Treffpunkt für Freunde und Familie. Nach 38 Jahren, die die Familie Brettmann hier Gäste bewirtete, ist der Verlust umso spürbarer.
Die Winkelkrug-Geschichte reicht bis ins Jahr 1600 zurück, was dem Standort einen besonderen historischen Wert verleiht. Es ist bekannt, dass das Gebäude einmal als „Wittigs Weinschank“ diente und im Urbar von 1719 als „Im Winckel“ verzeichnet war. Diese lange Tradition könnte verloren gehen, falls kein neuer Pächter gefunden wird.
Die Herausforderung für Lauerwald ist nicht nur die Suche nach einem Käufer oder einen neuen Pächter, sondern auch die Notwendigkeit, in die Immobilie zu investieren. Der Verwalter spricht von einem Sanierungsaufwand von etwa 700.000 Euro, der notwendig ist, um das Gebäude auf den neuesten Stand zu bringen. „Heizung, Elektrik, Sanitär – auch in den Gaststätten- und Nebenräumen gibt es viel zu tun“, betont er. Die Tatsache, dass die Küche im ersten Obergeschoss über dem Gastraum liegt, macht die Sache nicht einfacher.
Ein positiver Punkt, den Lauerwald erwähnt, ist der Platz für einen Biergarten, der nach der Renovierung wiederhergerichtet werden könnte, sowie die Möglichkeit, eine zusätzliche Mietwohnung für den künftigen Betreiber zu schaffen. „Der künftige Betreiber könnte sogar hier wohnen, sofern er das möchte“, erklärt er. Immerhin, wer würde nicht gerne im Herzen eines so geschichtsträchtigen Ortes leben?
Der Winkelkrug hat nicht nur kulinarische Erinnerungen hinterlassen, sondern steht auch symbolisch für die Herausforderungen, mit denen kleine Gaststätten heute konfrontiert sind. Die Sanierung und Neupflanzung des Winkels ist entscheidend für die Erhaltung der Meißner Gastfreundschaft. Für Interessenten, die möglicherweise bereit sind, die Tradition des Winkelkrugs weiterzuführen, gibt es bereits einen ersten Kontakt: 0172 3476061.