Der Fußballsport hat das Leben von Jupp Heynckes, dem ehemaligen Trainer und Spieler, über viele Jahrzehnte geprägt. In einem aktuellen Interview mit dem vereinseigenen „Werkself-Magazin“ äußert der heute 79-Jährige seine Ansichten über das aktuelle Geschehen rund um Bayer 04 Leverkusen. Trotz seines fortgeschrittenen Alters zeigt sich Heynckes bei den Leistungen der Werkself begeistert, auch wenn er selbst sagt, er sei „nicht mehr so fußballaffin“. „Die Spiele der Werkself habe ich fast alle gesehen“, erklärt er und hebt hervor, dass das Spiel von Bayer eine einzigartige Gemeinschaftsleistung sei, die nur durch Teamarbeit entsteht.
Heynckes, der von 2009 bis 2011 selbst Trainer in Leverkusen war, bewertet die Arbeit von Xabi Alonso, dem aktuellen Trainer der Werkself, als entscheidenden Erfolgsfaktor. „Er hat die notwendigen fußballerischen Kenntnisse und eine große Erfahrung als Profi gesammelt“, merkt er an. Besonders betont wird Alonsos empathische Art, die ihm als „Streetworker“ vor den Spielern die nötige Verbundenheit ermöglicht. „Er sorgt sich um seine Spieler und das sieht man. Das war für mich der Schlüssel zum Erfolg“, beschreibt Heynckes.
Die Herausforderung der neuen Saison
Obwohl der Ex-Trainer des FC Bayern München den bisher positiven Verlauf der Saison lobt, warnt er zugleich davor, dass die Belastungen durch die Champions League eine große Herausforderung darstellen werden. „Der Sieg im Supercup gegen Stuttgart war ein großer Schritt nach vorne“, erklärt Heynckes und ist sich sicher, dass Alonso das Team auch in dieser Saison prägen kann. „Ich glaube, dass Bayer 04 immer die Möglichkeit hat, einen Titel zu gewinnen“, fügt er hinzu, wobei er realistisch anmerkt, dass es nicht jedes Jahr das Double sein muss.
Besonders hervorhebt Heynckes auch die Rolle des Schweizer Nationalspielers Granit Xhaka. „Er ist für mich der überragende Taktgeber, der Dirigent im Mittelfeld.“ Heynckes, der 1998 die Champions League mit Real Madrid und 2013 das Triple mit Bayern München gewann, ist überzeugt, dass Xhaka eine Schlüsselfigur im Erfolg von Bayer 04 ist. Er empfindet sogar, dass Xhaka gemeinsam mit Toni Kroos den Titel des Fußballers des Jahres verdient hätte.
Junge Talente und Zukunftsperspektiven
Ein weiteres Talent, das Heynckes ins Auge gefasst hat, ist Florian Wirtz. „Er hat die Zukunft noch vor sich, er wird sicherlich nochmal zum Fußballer des Jahres und vielleicht sogar Weltfußballer“, verkündet er mit Überzeugung. Heynckes erzählt, dass er das erste Mal von Wirtz vor etwa fünf oder sechs Jahren gehört hatte, als sein jahrelanger Assistent Peter Hermann darüber sprach. Wirtz’ bodenständige Herkunft und seine Geduld, nicht übereilt auf Angebote zu reagieren, schätzt Heynckes besonders. „Dass er in Leverkusen geblieben ist, ist hervorragend für ihn und den Klub“, fügt er hinzu und betont die wichtige Rolle von Alonso als Trainer, der sein Potenzial weiter ausschöpfen kann.
Heynckes’ eigene Trainerlaufbahn in Leverkusen bleibt nicht unerwähnt. In seiner ersten Saison blieb er die ersten 24 Ligaspiele ungeschlagen und erreichte dennoch nur den vierten Platz. In der Folgesaison belegte die Werkself den zweiten Platz und qualifizierte sich wieder für die Champions League, was für den Klub eine Rückkehr nach sieben Jahren bedeutete. Trotz der Erfolge entschied sich Heynckes, seinen Vertrag nicht zu verlängern, und Robin Dutt übernahm die Trainerposition. Diese Rückschau auf seine Zeit bei Bayer 04 zeigt die tiefen Wurzeln, die Heynckes in der Vereinsgeschichte hat.