Leverkusen

„Kontroverser Auftritt: Nizar bleibt trotz Mockridge-Streit im Scala“

Nach den beleidigenden Äußerungen des Comedians Luke Mockridge in einem Podcast sind die Menschen in Opladen verärgert über den geplanten Auftritt seines Kollegen Nizar am kommenden Donnerstag im Scala, was eine Debatte über künstlerische Freiheit und Verantwortung entfacht hat.

Die jüngsten Äußerungen von Comedian Luke Mockridge im Podcast „Die Deutschen“ haben Wellen geschlagen und sind nun auch mit einem geplanten Auftritt des Comedians Nizar in Verbindung gebracht worden. Nizar soll am Donnerstag im Scala in Opladen auftreten, doch die Kontroversen um Mockridges Kommentare haben die öffentliche Diskussion über diesen Auftritt angeheizt.

Im besagten Podcast ließ Mockridge eine Äußerung fallen, die als extrem geschmacklos empfunden wurde: „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen.“ Seine Mitstreiter reagierten darauf mit Gelächter, was zu einem Sturm der Entrüstung führte. Viele, darunter prominente Sportler wie der Kugelstoßer Niko Kappel, haben Mockridge vorgeworfen, durch seine Aussagen diskriminierend zu agieren. Kappel bezeichnete dies als „Menschenverachtung“ und forderte eine Reflexion über solche Äußerungen.

Folgen für Luke Mockridge

Die negative Resonanz führte dazu, dass der Fernsehsender Sat.1 die Show „Was ist in der Box? Das Comedy-Quiz“ stoppte, die ursprünglich ab Mitte September ausgestrahlt werden sollte. Mockridge selbst bemühte sich um eine Erklärung und Entschuldigung: In einem Instagram-Beitrag betonte er, dass es nie seine Absicht war, Menschen mit Behinderungen ins Lächerliche zu ziehen. Aufgrund seiner Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung sagte er, dass ihm der Humor, der in solchen Kontexten oft praktiziert wird, sehr wichtig sei, und zeigte Bedauern darüber, dass seine Worte falsch aufgefasst wurden.

Der Auftritt von Nizar wirbelt lokale Debatten auf, da nicht jeder mit seiner Präsenz im Scala einverstanden ist. Kritische Stimmen aus der Bevölkerung monieren, dass solche Persönlichkeiten nicht in Einrichtungen auftreten sollten, die ein diverses und respektvolles Programm anstreben. Ein Bürger äußerte in einer E-Mail an den „Leverkusener Anzeiger“ seine Bedenken über Nizars geplanten Auftritt.

Die Position von Nizar

Das Management von Nizar hat auf diese kritischen Stimmen reagiert und verteidigt die Entscheidung, den Auftritt beizubehalten. Sie äußerten, dass Nizar für seinen provokativen Humor bekannt sei und ein gewisses Maß an künstlerischer Freiheit in einer liberalen Gesellschaft unerlässlich sei. Der Künstler selbst mache Witze über viele verschiedene Themen und Gruppen, und bezog sich dabei auch auf Menschen mit Behinderungen, allerdings auf eine Art, die nicht ernst gemeint sei. „Es sind alles nur Witze. Das muss nicht jedem gefallen, aber nur weil etwas nicht den persönlichen Geschmack trifft, ist das noch lange kein Grund, eine Veranstaltung abzusagen“, heißt es aus seinem Management.

Nizars Stellungnahme betont seine klare Distanzierung von jeglichen Formen von Diskriminierung, sei es Antisemitismus, Rassismus oder Homophobie. Sein Humor ziele darauf ab, Klischees zu hinterfragen, auch wenn er manchmal provokant erscheint. „Er weiß, dass er mit seiner Comedy provoziert und polarisiert, aber das ist sein Markenzeichen und dafür wurde er von euch gebucht. Er wird von seinen Fans dafür geschätzt“, stellt sein Team klar.

Die Diskussion hat auch Auswirkungen auf das Scala selbst. Betreiber Fabian Stiens räumt ein, dass die Situation komplex ist. Er steht zwischen den Stühlen, da er einerseits einen Vertrag mit Nizar hat und andererseits die gesellschaftlichen Erwartungen berücksichtigen muss. Stiens hat bislang nicht vor, den Auftritt abzusagen und verweist darauf, dass der Verkauf der Tickets bereits abgeschlossen ist.

Die Debatte über die Grenzen von Humor und die Verantwortlichkeiten von Künstlern wird durch diesen Vorfall neu entfacht. In einer Zeit, in der Sensibilität gegenüber verschiedenen Themen steigt, stellen sich viele die Frage: Wo zieht man die Linie zwischen künstlerischer Freiheit und respektvollem Umgang miteinander?

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