In der Birkenbergstraße in Opladen hat der Abbruch der ehemaligen Deutschen Bank begonnen. Dies markiert den ersten Schritt in einem neuen Wohnprojekt, das unter dem Namen „Solemio“ realisiert wird. Der Verein „Solemio“ wurde eigens gegründet, um dieses besondere Wohnhaus in Kooperation mit dem gemeinnützigen Bauverein Opladen (GBO) zu schaffen. Der Name „Solemio“ ist eine Anspielung auf das bekannte neapolitanische Lied und steht in diesem Kontext für „SOzial LEben Mitten In Opladen“. Der grösste Wunsch ist es, ein Wohnumfeld zu gestalten, das die Gemeinschaft fördert und soziale Begegnungen ermöglicht.
„Wir sind froh, dass es jetzt endlich losgeht“, äußert sich Ingrid Zurek-Bach, die den Verein ins Leben gerufen hat. Die Vorbereitungen waren alles andere als einfach, und erst kürzlich, vor zweieinhalb Wochen, konnte mit der tatsächlichen Entkernung des Abrisshauses begonnen werden. Während der Bauarbeiten entstehen bereits Staubwolken in der teilweise abgesperrten Straße, aber das Ende der Abrissarbeiten scheint in greifbarer Nähe.
Ein neues Zuhause für viele
Das zukünftige Gebäude wird 21 Wohnungen zwischen 50 und 104 Quadratmetern umfassen. Was diesen Wohnbau von herkömmlichen Mietshäusern unterscheidet, ist der geplante Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss. Dieser Raum wird nicht nur den Bewohnern zur Verfügung stehen, sondern soll auch als eine Art Stadtteil-Laden fungieren. Geplant sind dort Veranstaltungen wie Lesungen und ehrenamtliche Tätigkeiten, um die Nachbarschaft zu beleben und ein freundliches Umfeld zu schaffen. Die Bewohner können interaktiv in das Viertel eingreifen und neue soziale und kulturelle Initiativen ins Leben rufen.
Der Verein besteht derzeit aus 22 Mitgliedern und wurde 2019 gegründet, unter anderem von Ingrid Zurek-Bach. Die geplanten Mieten liegen bei etwa elf Euro kalt pro Quadratmeter, was in der aktuellen Marktsituation als wettbewerbsfähig gilt. Das gesamte Projekt findet in enger Zusammenarbeit mit dem GBO statt, der auch die Verantwortung für den Abriss sowie den Bau des neuen Hauses übernimmt. Die Architekten des Projekts kommen von dem Opladener Büro Rotterdam Dakowski.
Herausforderungen beim Bau
Ein markantes Detail des Abbruchs ist das Alter der Gebäude. Eines der Abbruchhäuser wurde bereits 1905 errichtet und diente zunächst als Bankenstandort, bevor die Deutsche Bank 1920 einzog. Der andere Teil des Komplexes stammt aus dem Jahr 1960, wobei in beiden Gebäuden noch originale Holzbalken verbaut sind. Der Erhalt der Bausubstanz war in diesem Fall nicht möglich, sodass ein reiner Umbau ausgeschlossen wurde.
Ein weiteres Hindernis für das Projekt stellte die Situation eines Mieters dar, der nicht ausziehen wollte. Obwohl mehrfach eine Umzugsmöglichkeit in eine GBO-Wohnung angeboten wurde, wurde dies abgelehnt, was schließlich zu einem gerichtlichen Auseinandersetzung führte. Die rechtlichen Schwierigkeiten verzögerten den Beginn der Bauarbeiten und führten zu zusätzlichen Kosten für den Bauverein. Das Budget wurde dadurch stark belastet, und es gab Bedenken, dass dies die Mietpreise beeinflussen könnte.
Ein zentrales Ziel des Vereins ist es, mit dem Gemeinschaftsraum gegen die zunehmende Einsamkeit in der Gesellschaft zu wirken. In einer Zeit, in der soziale Isolation immer mehr Menschen betrifft, ist dies ein wichtiger Aspekt des Projekts. Zurek-Bach rechnet damit, dass die ersten Bewohner im Jahr 2026 einziehen können. Die Mieter der Wohnungen werden offiziell von GBO ausgewählt, jedoch schlägt der Verein geeignete Kandidaten vor. Ein Bedürfnis nach Diversität wird betont, um keine „reine Alten-WG“ zu schaffen, weshalb junge Familien und mittelalte Menschen gewünscht sind.