Die politischen Spannungen in Russland steigen weiter, während das Land am Freitag eine Gerüst von rund 4.000 verschiedenen Abstimmungen für Gouverneure, Regionalparlamente und Bürgermeister veranstaltet. Mehr als 57 Millionen Bürger sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben, doch die Freiheit der Wahl wird stark eingeschränkt. Eine echte Opposition ist bei diesen Wahlen nicht zugelassen, was die Aufregung um die Wahlen noch vergrößert. Die Organisation „Golos“, die in Russland als „ausländischer Agent“ gilt, hat bereits vorab auf Manipulationen hingewiesen, um den Kandidaten der Kremlpartei Geeintes Russland zu einem Sieg zu verhelfen.
Dieser Wahlprozess wird als bedeutender Stimmungstest für den Kreml in einer herausfordernden Zeit angesehen. Mit der anhaltenden ukrainischen Offensive auf russischem Gebiet, insbesondere in der Region Kursk, spürt die Regierung enormen Druck. Die Gouverneurswahlen sind in 21 Regionen, einschließlich St. Petersburg, wo der umstrittene Politiker Alexander Beglow mit Kreml-Unterstützung rechnet, angesetzt. „Golos“ hat bereits zahlreiche Forderungen zur Einhaltung der Wahlgesetze registriert und es kursieren Berichte über mögliche Fälschungen von Stimmzetteln.
Fortdauernde Kampfhandlungen
Während die Wahlen stattfinden, schwelen die Kampfhandlungen an der Front ungebrochen weiter. In der Stadt Kostjantyniwka im ostukrainischen Donezk wurden durch russischen Artilleriebeschuss mindestens drei Menschen getötet. Diese tragischen Vorfälle machen deutlich, wie sehr die Zivilbevölkerung unter dem Konflikt leidet. Die ukrainische Militärverwaltung hat die Bewohner erneut aufgerufen, den Evakuierungsaufforderungen Folge zu leisten, da die strategisch wichtige Stadt immer wieder Ziel russischer Angriffe ist.
Die Situation spitzt sich auch in der Umgebung von Woronesch zu, wo die Behörden Explosionen im Kreis Ostrogoschsk meldeten und daraufhin den Ausnahmezustand verhängten. Gouverneur Alexander Gussew warnt vor weiteren Risiken und informierte darüber, dass mehrere Ortschaften evakuiert werden mussten. Schockierend ist die Nachricht, dass ein Munitionslager im Dorf Soldatskoje, das für die Versorgung russischer Truppen in der Ukraine zuständig war, getroffen wurde. Dies wurde durch ukrainische Medien und den Militärgeheimdienst SBU berichtet.
Die Sicherheitslage ist so angespannt, dass eine 54 Kilometer lange Strecke der Autobahn von Woronesch in Richtung der ostukrainischen Stadt Luhansk gesperrt wurde. Laut Gouverneur Gussew sind Brände in den umliegenden Gebieten aufgrund der anhaltenden Explosionen nicht mehr zu kontrollieren, was die Situation noch gefährlicher macht. Dies weist nicht nur auf die militären Herausforderungen hin, die Russland aktuell bewältigen muss, sondern zeigt auch die dramatischen Auswirkungen des Konflikts auf die Zivilbevölkerung.