Lörrach

Zukunft der Wälder: Pilzbefall gefährdet heimische Baumarten

Der deutsche Wald wird zunehmend von Pilzkrankheiten wie der Rußrindenkrankheit und dem Eschentriebsterben bedroht, was zu einem drastischen Rückgang einheimischer Baumarten führt und Experten dazu veranlasst, innovative Ansätze zur Aufforstung und Mischwaldgestaltung zu erforschen, um die zukünftige Widerstandsfähigkeit der Wälder angesichts des Klimawandels sicherzustellen.

Der Wandel der deutschen Wälder: Herausforderungen und Chancen

Die aktuellen Veränderungen in den deutschen Wäldern werfen wichtige Fragen auf. Die heimischen Baumarten, wie die Esche und der Ahorn, sind zunehmend von verschiedenen Pilzen bedroht. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Wälder selbst, sondern auch auf das gesamte Ökosystem und die damit verbundenen wirtschaftlichen Aspekte.

Bedrohung durch Pilze und deren Folgen

Die Esche leidet stark unter dem Eschentriebsterben, das durch das Pilzarten Hymenoscyphus pseudoalbidus verursacht wird. Dieses führt dazu, dass Triebe absterben und schließlich der gesamte Baum stirbt. Experten betonen, dass die Auswirkungen dieser Pilzinfektion verheerend sind. Jüngste Forschungen des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben jedoch neue Ansätze hervorgebracht; ein Bakterium, das das Wachstum des Pilzes hemmen kann, wurde an gesunden Eschen entdeckt.

Die Rußrindenkrankheit als neuer Gegner

Eine andere Bedrohung stellt der Pilz Cryptostroma corticale dar, der besonders Ahornbäume befällt. Das Ergebnis dieser Infektion ist das massive Abblättern der Rinde, was letztlich zum Tod des Baumes führen kann. Laut Waldbauexperte Petercord war dieses Problem vor zehn Jahren in den Wäldern kein Thema, heute sieht die Situation jedoch ganz anders aus. Er warnt, dass die Hauptbaumarten in Deutschland an Fläche verlieren werden.

Ein Ungleichgewicht im Ökosystem

Das empfindliche Gleichgewicht zwischen Bäumen und den Organismen, die sie normalerweise schützen, ist stark gestört. Ursachen dafür sind unter anderem extremer Wetterbedingungen und menschliche Eingriffe, die den Bäumen die nötige Kraft entziehen, sich gegen Schädlinge zu wehren. Dies verstärkt die Verletzbarkeit der Bäume gegen Krankheiten und Schädlinge.

Der Ruf nach Vielfalt in den Wäldern

Experten fordern, die Waldbewirtschaftung grundlegend zu überdenken. Die Umwandlung von Fichtenbeständen in Mischwälder ist bereits seit Jahrzehnten im Gange und wird als der Weg der Zukunft angesehen. Institutsleiter Hartmann betont die Bedeutung eines dauerhaften Mischwaldes, wobei es notwendig sei, verschiedene Baumarten zu testen und gegebenenfalls auch neue, nicht heimische Arten in Betracht zu ziehen.

Resilienz durch unterstützte Migration

Eine neue europäische Studie, an der das Thünen-Institut für Waldökosysteme beteiligt ist, hebt hervor, dass Wälder der Zukunft um Baumarten aus anderen klimatischen Regionen ergänzt werden sollten. Diese „unterstützte Migration“ könnte als eine Lösung dienen, um das Überleben der Wälder in Anbetracht der sich ändernden klimatischen Bedingungen zu sichern.

Die Bedeutung der Forschung und Anpassung

In Anbetracht all dieser Herausforderungen ist die Forschung unerlässlich, um geeignete Maßnahmen zu entwickeln, die den deutschen Wäldern helfen, sich anzupassen. Angesichts der Ungewissheit über das zukünftige Klima müssen Förster:innen und Wissenschaftler:innen neue Strategien entwickeln, um die Vielfalt und Gesundheit der Wälder zu sichern.

Die Herausforderungen sind erheblich, aber ebenso die Chancen, die sich aus einer durchdachten und vielfältigen Waldstrategie ergeben können. Es liegt an uns, die Weichen für eine nachhaltige und resiliente Waldzukunft zu stellen.

NAG

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