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Bitchfest in Stuttgart: Vielfalt der Weiblichkeit im Stadtpalais gefeiert

Am Samstag feierte das Bitchfest im Stuttgarter Stadtpalais Frauenvielfalt und Weiblichkeit durch Workshops, Vorträge und Austausch, initiiert von Jennifer Reaves, um Frauen zusammenzubringen und Themen wie mentale Gesundheit sowie soziale Unterstützung für weniger privilegierte Frauen zu thematisieren.

Im Herzen von Stuttgart fand am Samstag ein bemerkenswerter Event statt, der Frauen zusammenbrachte, um ihre Weiblichkeit in all ihren Facetten zu feiern. Das Stadtpalais verwandelte sich in ein lebhaftes Zentrum für Workshops, Vorträge und kreative Aktivitäten. Besucherinnen in verschiedensten Outfits, von Glitzerkleidern bis hin zu legeren Birkenstocks, zeigten die bunte Vielfalt der Teilnehmerinnen, die sich nicht in feste Kategorien zwängen lassen wollen.

Die Veranstaltung, bekannt als Bitchfest, wurde von der ehemaligen Geschäftsführerin der Blickfang-Messe, Jennifer Reaves, ins Leben gerufen. Über einen Zeitraum von sechs Monaten sorgte sie dafür, dass die Vielzahl an Ausstellerinnen und Sprecherinnen zusammenkam, um dieses Event zu gestalten. „Es war mir ein Anliegen, Frauen zusammenzubringen“, erklärte Reaves und betonte die Wichtigkeit des Austauschs und der gemeinsamen Feier des weiblichen Seins.

Ein Tag voller Aktivitäten

Das Bitchfest bot ein buntes Programm, das sich von Workshops zur Parfümherstellung über Bühnengespräche zu Themen wie mentaler Gesundheit und Kinderwunsch erstreckte. Die Atmosphäre erinnerte fast an ein pastellfarbenes Schlaraffenland, in dem zahlreiche Stände tolle Produkte anboten. Besonders beliebt waren die Boobie-Pins, Anstecker in Form von Brüsten, sowie ein Angebot an Tassen und Shirts mit feministischen Botschaften. Die Kreativität reichte sogar so weit, dass eine Frau sich ein Tattoo einer Vulva stechen ließ – ein mutiger Ausdruck von Selbstbewusstsein und Eigenliebe.

Doch das Bitchfest war nicht nur ein fröhliches Fest der Weiblichkeit. Es thematisierte auch ernsthafte Anliegen. In Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Frauenhaus wurde darauf geachtet, dass auch weniger privilegierte Frauen in den Genuss des Events kommen konnten. Durch die Möglichkeit, mehr für ein Ticket zu bezahlen, hatten Bewohnerinnen des Frauenhauses die Chance, kostenlos am Bitchfest teilzunehmen. Das Frauenhaus war zudem mit einem eigenen Stand vertreten, was einige Besucherinnen überraschte.

„Viele Besucherinnen haben nicht damit gerechnet, dass wir hier sind“, erzählte Dorothee Nägele von der Beratungsstelle. Diese unerwartete Präsenz verband ernste Themen leerer Gewalten mit einer festlichen Atmosphäre, was für viele eine willkommene Abwechslung darstellt. Die Balance zwischen einem fröhlichen Fest und der ernsten Thematik wurde bei den Besuchern gut aufgenommen. Karen, eine Teilnehmerin, die an einem Workshop über den weiblichen Zyklus teilnahm, äußerte sich begeistert: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel lernen würde.”

Die Vernetzung und Unterstützung unter den Frauen war ein zentrales Element des Events. Unternehmen wie das Tattoostudio „Heart of Gold Tattoo“, das von Frauen geleitet wird, nahmen aktiv an der Veranstaltung teil, um die unkonventionelle Idee von Jennifer Reaves zu unterstützen. „Wir sind ein frauengeführtes Unternehmen und deshalb bei so etwas immer am Start“, erklärte Corina, die in dem Tattoostudio arbeitet.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Veranstaltung nicht auf Männer ausgerichtet war. Reaves merkte dazu an: „Wir Frauen sind nicht dafür verantwortlich, Männer weiterzubilden. Das müssen sie schon selbst machen.“ Diese klare Haltung reflektiert den Geist des Bitchfests, bei dem Frauen ermutigt werden, ihre eigene Stärke und Individualität zu feiern, ohne sich den gesellschaftlichen Erwartungen beugen zu müssen.

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