Lübeck

Rituale der Gegenwart: Kunst erlebbar in Lübecker St. Petrikirche

Am 27. Juli 2024 eröffnet die Kunsthalle St. Annen in Lübeck die Ausstellung „Like A Prayer“, in der fünf internationale Künstler:innen, darunter Ngozi Schommers, mit ihren Arbeiten aktuelle gesellschaftliche Rituale und Identitätsthemen reflektieren, um das Bewusstsein für Gemeinschaft und kulturelle Stigmatisierung zu stärken.

Rituale und Identität in der Kunst: Eine neue Ausstellung in Lübeck

In der Lübecker St. Petrikirche öffnet am 28. Juli 2024 die Ausstellung „Like A Prayer“. Diese zeigt Arbeiten zeitgenössischer Künstler:innen, die sich mit gesellschaftlichen Ritualen beschäftigen. Insbesondere die Auseinandersetzung mit Trauer, Gemeinschaft und Identität steht im Fokus dieser Ausstellung, die bis zum 25. August zu sehen ist.

Internationale Perspektiven auf Trauer und Gemeinschaft

Die Kuratorin Sjusanna Eremjan hat für die Ausstellung fünf Künstler:innen eingeladen, deren Werke sich auf die vielfältigen Rituale des modernen Lebens beziehen. Ein zentrales Anliegen dieser Künstler:innen ist es, das Zusammenspiel von Identität und Gemeinschaft in ihren Arbeiten zu erkunden, während sie verschiedene kulturelle Hintergründe vertreten.

Engagierte Kunst als Ausdruck von Identität

Die nigerianisch-deutsche Künstlerin Ngozi Schommers zeigt ihre Werkserie „Akwete x Catalogue“, die zehn schwebende Skulpturen umfasst. Diese erinnern an kunstvolle Flechtfrisuren und beziehen sich auf die Traditionen und die Gemeinschaftsbindung bei der Herstellung von Haarstylings im Südosten Nigerias. Schommers verarbeitet in ihrer Kunst persönliche und kulturelle Fragestellungen, insbesondere die Stigmatisierung des natürlichen Haars Schwarzer Frauen während des Kolonialismus.

Die Folgen von Konflikten durch Kunst thematisieren

Juan Ricaurte-Riveros, ein kolumbianischer Künstler, schafft mit seiner Installation „Pledges to life, to peace and to loving” einen eindringlichen Blick auf das Thema Saatgut und dessen Bedeutung für die Gesellschaft. Mit Samen aus der Andenregion und bunten Luftballons, die zu Jungpflanzen heranwachsen, spricht er über die Herausforderungen für Kleinbauern, die durch Konflikte und den Einfluss multinationaler Konzerne betroffen sind. Seine Werke stehen symbolisch für Widerstand und Hoffnung selbst in schwierigen Zeiten.

Der Ausdruck von Emotionen im Alltag

Belia Zanna Geetha Brückner geht in ihrer Installation „Hard to say I’m sorry“ auf die oft unzureichende Art der Entschuldigung ein. Ihre Rauminstallation mit ihren überdimensionalen Geschenktüten und Möbelstücken beschäftigt sich mit der Frage, ob materielle Geschenke anstelle aufrichtiger Worte ausreichen können, um Schuld zu tilgen.

Visuelle Erzählungen von Trauer und Verlust

Mark Morris bringt mit seiner Arbeit „2nd Memorial“ rituelle T-Shirts in die Ausstellung, die in US-amerikanischen Gemeinschaften zur Trauer um Verstorbene verwendet werden. Diese Kleidungsstücke, die auch einen politischen Ausdruck finden, werfen Fragen über den Umgang mit Verlust und Abschied auf. Morris lädt die Betrachter:innen dazu ein, über die kulturellen Unterschiede im Trauerprozess nachzudenken.

Eröffnung der Ausstellung und Begleitprogramm

Die feierliche Eröffnung findet am Samstag, den 27. Juli um 19 Uhr statt. Pastor Dr. Bernd Schwarze und Noura Dirani, die Direktorin der Kunsthalle St. Annen, werden Grußworte sprechen, gefolgt von einer Einführung durch die Kuratorin Eremjan. Zudem wird Daiki Kimoto eine Live-Performance seiner interaktiven Malerei „Like a River“ zeigen. Für die Eröffnung ist der Eintritt frei.

Zusätzliches Engagement durch Veranstaltungen

Die Kunsthalle St. Annen bereichert die Ausstellung mit verschiedenen Führungen und Kochperformances, die den Besuchern ein vertieftes Verständnis der Kunstwerke und deren Themen bieten. Voraussichtliche Termine finden Interessierte auf www.kunsthalle-st-annen.de.

Die Verbindung von Kunst und gesellschaftlichen Ritualen, wie sie in dieser Ausstellung beleuchtet wird, zeigt, wie wichtig kulturelle Identität und Gemeinschaftsgefühl sind und lädt zur Reflexion über die eigene Beziehung zu diesen Themen ein.

NAG

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