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Tödlicher Messerangriff: Neuauflage des Verfahrens in Bad Fallingbostel

Im erneut vor dem Landgericht Verden verhandelten Fall um den tödlichen Messerangriff auf eine 24-jährige Frau in Bad Fallingbostel, die im August 2022 von ihrem 36-jährigen Ex-Partner mit 20 Messerstichen getötet wurde, fordert die Nebenklage lebenslange Haft wegen Mordes, während der Angeklagte Notwehr behauptet.

Stand: 01.08.2024 07:57 Uhr

Der Fall eines tödlichen Messerangriffs in Bad Fallingbostel wirft einen dunklen Schatten über die örtliche Gemeinschaft. Der zweite Prozess gegen einen 36-jährigen Mann, der beschuldigt wird, seine 24-jährige Ex-Partnerin getötet zu haben, beginnt heute im Landgericht Verden.

Wiederaufnahme des Verfahrens

Nach einer Revision des Urteils durch die Familie der Getöteten, welche auf eine tiefere Betrachtung der Beweislage drangen, wird der Fall erneut aufgearbeitet. Zuvor wurde der Angeklagte im März 2023 wegen Totschlags zu einer Haftstrafe von 10 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Damals entschied das Gericht, dass der Angriff nicht als heimtückisch eingestuft werden könne, da die Frau sich der Gefahr bewusst gewesen sei. Diese Auffassung wurde jedoch vom Bundesgerichtshof als unzureichend erachtet, was zur Aufhebung des Urteils führte.

Die Umstände des Angriffs

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, seine Ex-Partnerin über einen längeren Zeitraum hinweg verfolgt zu haben. Der Vorfall, der im August 2022 stattfand, ereignete sich vor deren Wohnung in Bad Fallingbostel. Gestützt auf die Anklage sei er mit einem Messer, das er mithilfe von Klebeband an seiner Hand befestigt hatte, auf sie losgegangen und habe sie in einem brutalen Angriff 20 Mal erstochen. Diese grausame Tat ereignete sich vor dem gemeinsamen Sohn der beiden, was den Fall zusätzlich tragisch macht.

Verteidigungsstrategie

In den vorherigen Verhandlungen hatte der Angeklagte versucht, seine Handlungen als Notwehr darzustellen. Seine Verteidigung betonte, dass er aufgrund von Drohungen durch seine Ex-Partnerin, die ihn mit Pfefferspray bedroht haben soll, gezwungen gewesen sei zu handeln. Die Argumentation wird auch im nun anstehenden Prozess zur Sprache kommen.

Wichtigkeit des Prozesses für die Gemeinschaft

Dieser Prozess hat weitreichende Bedeutung für die Gemeinschaft in Bad Fallingbostel. Er stellt nicht nur die schlimmsten Abgründe von zwischenmenschlichen Beziehungen dar, sondern wirft auch Fragen nach häuslicher Gewalt und den Mechanismen auf, die Frauen in ähnlichen Situationen schützen können. Die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Fall könnte dazu führen, dass mehr Bewusstsein für diesen oft tabuierten Bereich geschaffen wird und letztlich die Sicherheit von potenziellen Opfern erhöht wird.

Ausblick auf die kommenden Verhandlungstage

Die Verhandlung wird bis Ende September 2024 über mehrere Tage verteilt stattfinden. Das Gericht wird angesichts der neuen Beweise und der Erfahrungen aus dem vorherigen Verfahren die Aussagen sowohl der Anklage als auch der Verteidigung sorgfältig abwägen, um zu einem gerechten Urteil zu kommen.

Diese Themen im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 01.08.2024 | 08:30 Uhr

NAG

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