In Plettenberg wird ein neues Konzept zur Krisenbewältigung eingeführt, das darauf abzielt, die Bevölkerung in Notfällen besser zu informieren und zu unterstützen. Die Alten Dreifach-Turnhalle am Albert-Schweitzer-Gymnasium wird dabei zu einem wichtigen Knotenpunkt in der Stadt. Diese Maßnahme fällt in den Kontext der Krisen-Informations-Ersthilfe-Zentren, auch bekannt als KIEZ.
Die Initiative für die KIEZ-Standorte entstand in Reaktion auf die unsichere Versorgungslage, die durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs und die damit einhergehenden Sorgen um Gasknappheit im Jahr 2022 ausgelöst wurde. Angesichts der geopolitischen Entwicklungen war es unabdingbar, dass die Kommunen auf mögliche Krisenszenarien wie Stromausfälle, Naturkatastrophen oder weitere Versorgungsengpässe vorbereitet sind.
Krisen-Informations-Ersthilfe-Zentren als Anlaufstellen
In Plettenberg wird es insgesamt acht KIEZ-Standorte geben, die als zentrale Anlaufstellen für die Bevölkerung in Krisensituationen dienen sollen. Diese sind nicht nur in der Alten Dreifach-Turnhalle zu finden, sondern auch an Feuerwehrgerätehäusern in den Stadtteilen Ohle, Eiringhausen, Landemert, Holthausen, Selscheid und im Oestertal sowie an der Hauptwache am Wall. Eins der Hauptziele ist es, die Bürgerinnen und Bürger während eines Notfalls schnell und effizient mit wichtigen Informationen zu versorgen.
Die Standorte werden durch auffällige rote Schilder gekennzeichnet. Diese sollen helfen, die KIEZ-Standorte schnell zu finden, insbesondere in stressigen Situationen, wenn schnelle Entscheidungen gefragt sind. Die Verantwortlichen betonen, dass insbesondere in Gewittersituationen oder bei plötzlichen Krisen eine klare Kommunikation von enormer Bedeutung ist.
Die KIEZ-Standorte sind in zwei Kategorien unterteilt: Stufe 1 sind „Notfall-Infopunkte“, wo Bürger Notrufe absetzen und medizinische Ersthilfe anfordern können. Diese Stufen sollen im Falle eines länger andauernden Stromausfalls oder zusammengebrochener Kommunikationsleitungen besetzt sein, um die akuten Bedürfnisse der Bevölkerung zu bedienen.
Die brisante Lage, die die letzten Jahre durch globale Krisen wie Pandemie und Krieg mit sich brachten, verdeutlicht die Notwendigkeit eines soliden regionalen Krisenmanagements. Der Märkische Kreis, in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden, hat die Vorbereitungen und Planungen für solche Krisenszenarien kontinuierlich verstärkt, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung in kritischen Situationen gut informiert und versorgt ist.
Diese Strategie erhält auch eine Erweiterung. Die zweite Stufe der KIEZ-Standorte bietet neben Informationen zur aktuellen Krisensituation auch grundlegende Hilfe- und Versorgungsleistungen. Dazu zählen beispielsweise Notstromversorgungen, um grundlegende Bedürfnisse zu decken, wie Aufwärmen und das Laden von Elektrokleingeräten. Sporthallen, Schulen oder ähnliche große öffentliche Gebäude könnten als geeignete Versorgungsstandorte fungieren.
Die konkrete Ausgestaltung des KIEZ-Konzepts variiert je nach Kommune. Daher liegt es an den jeweiligen Städten und Gemeinden, welche der beschriebenen Stufen sie in ihren KIEZ-Standorten umsetzen und wo diese genau angesiedelt sind.
Mehr Informationen
Für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger steht ein Geoportal des Märkischen Kreises zur Verfügung, das detaillierte Informationen zu den KIEZ-Standorten in der Region bietet. Über die Website kann auf eine umfassende Übersicht zugegriffen werden, die Klarheit über die Standorte und ihre Funktionalität schafft. Ein Link führt direkt zu den Informationen: hier klicken. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines effektiveren Notfallmanagements und zeigt, wie Gemeinden auf zukünftige Krisen vorbereitet werden können.
Die KIEZ-Standorte wurden als Reaktion auf die gestiegenen Risiken in der heutigen Zeit eingerichtet. Insbesondere der Ukraine-Konflikt hat deutlich gemacht, dass Krisensituationen nicht nur theoretisch sind, sondern jederzeit eintreten können. Die befürchtete Gasknappheit im Jahr 2022 führte dazu, dass Bürgerinnen und Bürger mehr Informationen und Unterstützung benötigten. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit eines strukturierten Krisenmanagements, das in der Lage ist, der Bevölkerung in derartigen Notlagen schnell und effektiv zu helfen.
Darüber hinaus hat die Corona-Pandemie viele Menschen sensibilisiert, wie wichtig Informationen und Organisation in Krisenzeiten sind. Die merkwürdige Balance zwischen panischer Reaktion und kluger Vorbereitung steht im Mittelpunkt des neuen KIEZ-Systems. Indem zentrale Anlaufstellen geschaffen werden, wird versucht, diese Balance zu finden und eine solide Unterstützung für die Bevölkerung zu gewährleisten.
Die Rolle der Kommunen im Krisenmanagement
Die Umsetzung des KIEZ-Konzepts ist in erheblichem Maße abhängig von den Kommunen selbst. Diese tragen die Verantwortung, die Notfall-Infopunkte zu organisieren und dafür zu sorgen, dass die Infrastruktur funktioniert. In vielen Fällen wird dabei eng mit der Freiwilligen Feuerwehr zusammengearbeitet, die in der Regel die benötigten Ressourcen stellt, um die KIEZ-Standorte mit Personal zu besetzen. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es, im Krisenfall schnell auf Veränderungen reagieren zu können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schulung des Personals, das an den KIEZ-Standorten tätig sein wird. Es ist notwendig, dass diese Personen nicht nur über die aktuelle Situation informiert sind, sondern auch Hilfestellung leisten und schnell auf die Bedürfnisse der Bürger reagieren können. Aus diesem Grund investieren viele Kommunen in Trainingsprogramme und Übungen zur Notfallvorsorge.
Die Bedeutung von Datenschutz in Notfallsituationen
In Krisensituationen ist der Schutz persönlicher Daten von größter Bedeutung. Die KIEZ-Standorte müssen sicherstellen, dass alle gesammelten Informationen ordnungsgemäß verwaltet und nicht missbraucht werden. Datenschutzschulungen und -richtlinien sind daher unerlässlich. Die Kommunen in der Region müssen sicherstellen, dass die gesetzlichen Anforderungen für den Datenschutz eingehalten werden, auch in einer Zeit, in der persönliche Informationen möglicherweise schneller als gewünscht zugänglich gemacht werden müssen.
So wie die Notfallvorsorge wichtig ist, so wichtig ist auch der Schutz der Daten der Bürger. Eine transparente Kommunikation über die Verwendung solcher Informationen kann dazu beitragen, Vertrauen bei der Bevölkerung aufzubauen. Es ist entscheidend, den Bürgern zu zeigen, dass ihre Daten auch in Krisenzeiten respektiert und geschützt werden.