Magdeburg

Magdeburgs Druckgeschichten: Ausstellung feiert 500 Jahre Reformation

In der Stadtbibliothek Magdeburg ist bis Oktober die Ausstellung „Unseres Herrgotts Kanzlei“ zu sehen, die wichtige Frühdrucke aus der Reformationszeit präsentiert, darunter die satirische Schrift von Johann Fritzhans und Eberhard Weidensee, die die protestantische Bewegung vor 500 Jahren maßgeblich unterstützten und damit zur Selbstverständigung der Protestanten beitrugen.

In der Stadtbibliothek Magdeburg können Besucher derzeit einen faszinierenden Einblick in die frühen Druckwerke der Reformationszeit gewinnen. Die Ausstellung mit dem Titel „Unseres Herrgotts Kanzlei“ zeigt bis zum Reformationstag eine Sammlung von über 90 historischen Schriften, darunter auch das bemerkenswerte Werk „Der ander dialogus“ aus dem Jahr 1526, verfasst von den protestantischen Predigern Johann Fritzhans und Eberhard Weidensee. Diese Kunstwerke des Druckhandwerks sind nicht nur Zeugnisse des Glaubens, sondern auch der politischen Auseinandersetzung und des kulturellen Wandels in der Region.

Bedeutung für die Protestanten

Die Drucke aus dieser Zeit spielten eine entscheidende Rolle in der Etablierung des Protestantismus in Magdeburg. Fritzhans und Weidensee, als leidenschaftliche Verfechter der neuen Glaubensrichtung, verwendeten Satire, um das Bild der katholischen Kirche zu hinterfragen und die Ansichten ihrer Zeitgenossen zu befördern. Diese gedruckten Theologien halfen, das Verständnis und die Identität der protestantischen Gemeinschaft zu formen, indem sie die Argumente gegen die katholische Lehre ausformulierten und auf verständliche Weise verteilten.

Einblicke in die Vergangenheit

Der Magdeburger Frühdruck „Der ander dialogus“ ist lediglich eines von vielen Exponaten, die den Aufschwung des Druckwesens in der Stadt verdeutlichen. Die anderen Ausstellungsstücke, die zumeist aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen, sind auf den fünf Etagen der Zentralbibliothek ausgestellt und thematisieren unter anderem Lebenswelten, Theologen und die wichtigen Orte der Stadt während der Reformationszeit. Der Druck war für Magdeburg von entscheidender Bedeutung, da er half, die Stadt als Zentrum des Publizierens und der Verbreitung protestantischer Ideen zu etablieren.

Kulturelle Wurzel von Magdeburg

Magdeburg verdankt dem Druckwesen nicht nur seinen historischen Namen als „Unseres Herrgotts Kanzlei“, sondern auch einen Teil seines kulturellen Erbes. Während der Belagerung in den Jahren 1550/51, als viele Herausforderungen die Stadt heimsuchten, entstanden dennoch zahlreiche orthodoxe protestantische Schriften, die das geistige Leben der Stadt prägten und nach außen trugen. Diese Art des kreativen Schaffens und der intellektuellen Auseinandersetzung spiegelt den ungebrochenen Geist der damaligen Zeit wider.

Besuch der Ausstellung

Die Ausstellung „Unseres Herrgotts Kanzlei. Bücherschätze aus der frühen Phase der Reformation in Magdeburg“ lädt interessierte Gäste ein, die Essenz der Reformation und des kulturellen Lebens in Magdeburg hautnah zu erleben. Diese hochinteressante Präsentation ist bis Ende Oktober zu den regulären Öffnungszeiten der Zentralbibliothek im Breiten Weg zugänglich. Gruppen und Einzelpersonen können sich für weitere Informationen und zur Anmeldung unter Tel. 0391 540 4884 oder per E-Mail an webteam@stadtbibliothek.magdeburg.de an die Bibliothek wenden. Der Eintritt ist kostenfrei.

Die Stadtbibliothek Magdeburg bietet damit nicht nur einen Ort der Bildung, sondern auch einen Raum, der die kulturelle Identität der Stadt unterstreicht und die Bedeutung der Reformation für die Gesellschaft von heute verdeutlicht.

Text & Foto: Stadtbibliothek Magdeburg

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"