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Alarm an der Grenze: Wildschweine und die Gefahr der Afrikanischen Schweinepest

Landkreise in Unterfranken bereiten sich auf die Afrikanische Schweinepest vor, indem sie mobile Zäune errichten und Hundestaffeln einsetzen, um die Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit von Hessen nach Bayern zu verhindern, nachdem im Juni ein infiziertes Wildschwein nur 22 Kilometer von der Grenze entdeckt wurde.

Die alarmierende Entdeckung von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Hessen hat die Landkreise an der hessisch-bayerischen Grenze aufgerüttelt und zur Vorbereitung von Schutzmaßnahmen geführt. Mit dem Ziel, die Übertragung dieser hochansteckenden Krankheit auf Hausschweine zu verhindern, wappnen sich die betroffenen Regionen nun mit mobilen Zäunen.

Präventive Maßnahmen in Unterfranken

Die Landkreise Aschaffenburg, Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart, Miltenberg, Schweinfurt und Würzburg haben bereits mit der Beschaffung von Zaunmaterial begonnen. Die gesundheitlichen Risiken für die Schweinehaltung in der Region sind hoch, insbesondere für Betriebe wie das Staatsgut Schwarzenau im Landkreis Kitzingen, wo 2.700 Schweine gehalten werden. Hier erhebt sich die Frage, wie bedroht die lokale Landwirtschaft von der ASP ist und welche Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen werden müssen.

Hundestaffeln und Drohnen im Einsatz

Um die Situation weiter zu beobachten, sind seit dem 7. August 2024 Hundestaffeln im Landkreis Miltenberg im Einsatz, um tote Wildschweine zu finden. Die Mitarbeiter dieser Teams werden von Drohnenflügen unterstützt, um eine umfassende Suche zu gewährleisten. Die Bevölkerung wird gebeten, ihre Hunde an die Leine zu nehmen und auf Müllentsorgung in der Natur zu achten, um das Risiko einer Verbreitung des Virus zu minimieren.

Fragen zur Notwendigkeit mobiler Zäune

Kritik an der geplanten Errichtung mobiler Zäune kommt jedoch von Seiten des Naturparks Spessart. Geschäftsführer Oliver Kaiser äußert, dass weitreichende Zäunungen kaum effektiv seien, da nicht alle Gebiete ausreichend wildschweinsicher gemacht werden können. Zudem könnte dies negative Auswirkungen auf andere Tierarten und die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen haben. Die Debatte um die Wirksamkeit solcher Präventionsmaßnahmen wirft die Frage auf, ob die hohen Kosten und der Aufwand gerechtfertigt sind.

Die Rolle des Bayerischen Jagdverbands

Der Bayerische Jagdverband (BJV) hat ebenfalls Bedenken geäußert. Während sie die Idee von Zäunen als notwendig erachten, warnen sie vor möglichen Risiken für andere Tiere. Durch die Errichtung von Zäunen besteht die Gefahr, dass Tiere in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden. Der Jagdverband empfiehlt deshalb eine enge Zusammenarbeit mit Lokalbehörden und Revierpächtern, um die Folgen solcher Maßnahmen besser abzuschätzen und gegebenenfalls zu minimieren.

Die Entscheidung steht bevor

In Anbetracht der aktuellen Umstände wird es in den kommenden Wochen entscheidend sein, ob und in welchem Umfang die mobilen Zäune tatsächlich errichtet werden. Die Landkreise sind auf eine Situation vorbereitet, die den Einsatz von schützenden Maßnahmen erfordert, sollte ein infiziertes Wildschwein in Bayern aufgefunden werden. In diesem Fall würde ein vier Kilometer umfassender Radius zur „Kernzone“ eingerichtet, um die Ausbreitung der ASP zu stoppen.

Zusammenfassend zeigt die Situation, wie eng die Landbewirtschaftung und die Tierhaltung mit der Etablierung von Schutzmaßnahmen gegen Krankheiten verbunden sind. Die Herausforderungen, die die Afrikanische Schweinepest mit sich bringt, stellen nicht nur die Landwirte vor Probleme, sondern werfen auch Fragen über den Erhalt der Biodiversität und den Umgang mit der Wildtierpopulation auf.

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