In der idyllischen Stadt Külsheim, wo Tradition auf modernes Leben trifft, steht der Große Markt auf der Kippe. Festwirt Stefan Kempf und die Aussteller machen sich Sorgen um die Zukunft des Marktes, der trotz ihrer Bemühungen und des Engagements der Bürger in Gefahr zu sein scheint. Bei einem musikalisch-politischen Frühschoppen äußerten Bürgermeister Thomas Schreglmann und der Festredner Ralf Rohmann, Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens, besorgniserregende Gedanken. Es gehe nicht nur um den Markt, sondern um die wirtschaftliche Stabilität der Region.
Der Große Markt, einst ein blühendes Event, ist mittlerweile mit Herausforderungen konfrontiert. Die Resonanz ist in den letzten Jahren stetig gesunken, erklärt Lydia Goldschmitt, die Vorsitzende des Elternbeirats der PAGS. Trotz dieser Abnahme hat die Stadt versucht, frische Impulse zu setzen, selbst eine Umfrage in der Fußgängerzone initiiert, um die Attraktivität zu steigern. Goldschmitt zeigt sich optimistisch: „Mir kommt der Markt vielfältiger vor als noch im letzten Jahr.“ Dieses Gefühl teilt auch Annette Dipplinger, die dem fehlenden Engagement der Külsheimer jedoch entgegenwirkt. „Es liegt sicher nicht am Herzblut der Menschen hier, sondern vielmehr daran, es ist zunehmend schwierig, Stände von außerhalb zu gewinnen.“
Herausforderungen der Aussteller
Für die Schausteller ist die Situation angespannt. Mark Leis, ein erfahrener Händler, berichtet von rückläufigen Verkaufszahlen, trotz der geografischen Nähe zum Markt. „Laura Waren standen früher in Massen hier. Jetzt bin ich der einzige Verkäufer von Lederwaren.“ Diese Veränderung ist bemerkenswert, zumal er seit 15 Jahren Teil des Großen Marktes ist.
Auch Karlheimz Krapp, der am Kinderkarussell arbeitet, merkt die Veränderungen. „Es war schon besser“, räumt er ein, nichtsdestotrotz bleibt die Verbundenheit zur Veranstaltung stark. Der Dönerstandbesitzer Serdar Cakmak zählt zu den Veteranen des Marktes. „Wir haben viele Stammkunden, die extra wegen uns kommen“, sagt er stolz, doch auch er erkennt, dass die Besucherzahlen kontinuierlich abnehmen. Die Bedeutung des Marktes wird jedoch nicht schmälern: In einer Stadt wie Külsheim, die nur 5000 Einwohner zählt, ist es bemerkenswert, dass solch ein Event alljährlich realisiert werden kann.
Der VdK-Ortsgruppenvorsitzende Gunter Schaupp bekräftigt dennoch, dass sich die Teilnahme für Aussteller nach wie vor lohne. Die Festivitäten begannen mit einem Feuerwerk, für das Thorsten Nahm verantwortlich ist. Dennoch besteht er darauf, dass die Besucherzahlen zurückgehen. „Die Abendveranstaltungen mit Live-Musik laufen jedoch gut“, beschreibt er froh. Letztlich hängt der Erfolg des Marktes stark von der Wetterlage ab, da in diesem Jahr die Temperaturen zu hoch waren, was einige Besucher davon abhielt, teilzunehmen.
Wirtschaftliche Untiefen und politische Kritik
Politische Themen hatten ebenfalls ein starkes Gewicht während des Frühschoppens. Bürgermeister Schreglmann kritisierte scharf die aktuelle politische Landschaft, die seiner Meinung nach zu einer erschöpften Kommunalpolitik und sinkenden Einnahmen geführt hat. Ralf Rohmann, der im Mittelstand tätig ist, kurbelt das Gespräch an und beschreibt, wie dieser Sektor für einen Großteil der Arbeitsplätze verantwortlich ist. Er warnt davor, dass die Qualität der Schulabgänger abnimmt und Arbeitgeber zunehmend Probleme haben, geeignete Fachkräfte zu finden. „Zu viele Menschen denken über die Work-Life-Balance nach, und das Handwerk wird als unattraktiv wahrgenommen“, sagt Rohmann und vermittelt ein düsteres Bild.
Die Umsätze auf dem Markt bleiben ein heißes Thema. Festwirt Kempf stellt fest, dass die bisherigen Erlöse deutlich gesunken sind, obwohl die külsheimer Bevölkerung hinter dem Event steht. „Die Rückmeldungen nach dem Fest im Oktober werden entscheidend sein für die Ausrichtung in der Zukunft“, fügt er hinzu und deutet damit an, dass Anpassungen und neue Strategien notwendig sein könnten, um die Attraktivität des Marktes zu sichern.