Main-Spessart

Unbekannte Geschichte(n) von Bronnbach: Türen öffnen und Erinnerungen wecken

Teaser: "Annemarie Heußlein erinnert sich an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als die ehemaligen Klostergebäude in Bronnbach zum neuen Zuhause von 660 vertriebenen Menschen wurden, darunter 360 schulpflichtige Kinder, und sie bei Führungen die vergessene Geschichte dieser einzigartigen Klosteranlage lebendig hält."

Die Geschichte von Bronnbach: Ein Ort des Wandels

Bronnbach, ein ehemaliges Zisterzienserkloster, hat eine spannende Geschichte, die sich auch auf die lokale Gemeinschaft und deren Entwicklung auswirkt. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieser beschauliche Ort nicht nur als historischer Rückzugsort etabliert, sondern auch als lebendiger Wohnraum für zahlreiche Familien. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg war der Bedarf an Wohnraum hier immens, was zu einem Wandel in der Nutzung der Klostergebäude führte.

Ein Beitrag zur Versorgung der Heimatvertriebenen

Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1945, wurden viele Deutsche aus Böhmen vertrieben. Das Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, dessen Mitglieder ebenfalls vertrieben wurden, fand in Bronnbach eine neue Heimat. Die einst leerstehenden Klostergebäude verwandelten sich schnell in Wohnraum für mehr als 660 Menschen, darunter auch 360 schulpflichtige Kinder. Dieser Wandel stellt nicht nur einen Beweis für die Anpassungsfähigkeit der Gemeinschaft dar, sondern zeigt auch, wie historische Gebäude in Krisenzeiten neu genutzt werden können.

Die Umgestaltung der Klostergebäude

Die Umwandlung von Werkstätten in Wohnungen im Handwerkerbau verdeutlicht, wie den neuen Bewohnern der Klosteranlage Unterkunft geboten wurde. Während diese Räume helle Wohnungen hervorgebracht haben, blieb die Architektur der Flure oft dunkel und eng. Auch die Umwandlung der alten Poststation zeigt die kreative Neunutzung der Räume, die einst für andere Zwecke gedacht waren. Solche Anpassungen reflektieren den praktischen Umgang mit der damaligen Wohnungsnot.

Besondere Erinnerungen an Bronnbach

Die persönlichen Geschichten von Einwohnern, wie die von Annemarie Heußlein, veranschaulichen, dass Bronnbach nicht nur ein Ort, sondern ein Zuhause war und ist. Ihre Erzählungen über die ehemalige Wohnung des Postbeamten und die Duschkabine der letzten Schlossköchin geben Einblicke in den Alltag der Bewohner und die engen Verflechtungen in der kleinen Gemeinde. Die Erinnerungen an einen kolonialen Warenladen und die frühere Schule in Bronnbach zeigen, wie wichtig der soziale Zusammenhalt in dieser Zeit war.

Bronnbachs Erbe und seine Bedeutung heute

Heute gehört das Kloster Bronnbach zu den ältesten und am besten erhaltenen Klosteranlagen Süddeutschlands. Der Main-Tauber-Kreis hat die Anlage erworben und verschiedene Nutzungen etabliert, die den Besuchern offenstehen. So dient die Klosteranlage als Bildungseinrichtung, Hotel und Restaurant. Diese Transformationsgeschichten aus der Vergangenheit unterstreichen die Relevanz der Klosteranlage in der modernen Gesellschaft und deren Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Gemeinschaft.

Führung durch die Vergangenheit

Annemarie Heußlein bietet im Auftrag des Landkreises die Führung „Verschlossene Türen in Bronnbach“ an, welche das historische Erbe des Ortes lebendig macht. Indem sie den Besuchern unzugängliche Räume öffnet, spielt sie eine entscheidende Rolle dabei, das Wissen um die Geschichte von Bronnbach zu bewahren und weiterzugeben.

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