Die Faszination des Lebens auf dem Wasser zieht viele Menschen an, doch die Realität der Ausbildung zum Binnenschifffahrtskapitän kann überraschend vielschichtig sein. Der 21-jährige Mark hat gerade seine Reise bei der Binger Schifffahrtsgesellschaft Bingen-Rüdesheimer begonnen und bringt frischen Wind in diese traditionell gewachsene Branche.
Die Herausforderungen in der Binnenschifffahrt erkennen
Mark, der seine Ausbildung erst im Mai begonnen hat, zeigt sich bereits vom ersten Tag an begeistert. „Das hätte ich nicht gedacht, dass ich in der Ausbildung schon so viel fahren darf“, sagt er. Doch hinter der Romantik des Kapitänslebens verbergen sich auch viele praktische Herausforderungen. Neben dem Steuern des Schiffs sind die Überwachung der Maschinen und die regelmäßige Reinigung unerlässlich. Dazu gehört unter anderem das unangenehme Entleeren des Fäkalientanks, das Mark als eine der weniger angenehmen Aufgaben empfindet.
Ein Beruf im Umbruch: Die Ausbildung zum Kapitän
Die Ausbildung zum Binnenschifffahrtskapitän konnte erst vor zwei Jahren etabliert werden, was zeigt, dass die Branche im Wandel ist. Oliver Pohl, Geschäftsführer der Reederei, betont, dass es Stellen im maritimen Bereich gibt, die aufgrund des Fachkräftemangels schwer zu besetzen sind. „Es kommen viele, die träumen von der Rheinromantik“, erklärt Pohl, „aber es ist wichtig zu verstehen, dass die Realität der Binnenschifffahrt ganz anders aussieht als die große Seeschifffahrt.“
Von der Kindheitserinnerung zur Berufung
Mark hat schon als Kind eine Leidenschaft für das Wasser entwickelt. „Ich war schon immer gerne am Wasser und dabei habe ich immer viele Schiffe gesehen und dachte mir, och, das ist doch ganz cool“, sagt er und beschreibt den Moment, in dem er das Steuer in die Hand nimmt – das pure Glück. Um seine Karriere voranzutreiben, wird er auch eine neue Sprache lernen müssen. Denn um den Binnenschifffahrtstraum bis nach Rotterdam zu verwirklichen, steht der Erwerb von Niederländisch auf dem Lehrplan.
Die Zukunft des Wasserverkehrs sichern
Mit einer Ausbildungsdauer von dreieinhalb Jahren und gezielten Maßnahmen zur Nachwuchsförderung arbeiten der Binger Schifffahrtsgesellschaft und andere Wirtschaftsakteure daran, die Herausforderungen in der Branche zu meistern. Mark kann bis Ende 2027 lernen und testen, ob dieser Weg der richtige für ihn ist. Doch die positiven Aussichten, die Kapitänspension bei Bingen-Rüdesheimer zu erwerben, zeigt sich als ein sicherer Anreiz.
Die Binnenschifffahrt steht an einem entscheidenden Punkt. Wie sie sich mit der fortschreitenden Urbanisierung und dem anhaltenden Fachkräftemangel anpassen kann, wird die Zukunft zeigen.