Mainz

Kundgebung in Mainz: Tierschutzstätten kämpfen gegen Überfüllung und verantwortungslose Züchter

Tierheime in Rheinhessen, darunter Ingelheim, Bingen und Mainz, demonstrieren heute in Mainz für mehr finanzielle Unterstützung und gegen unverantwortliche Tierhaltung, da sie aufgrund von Überbelegung keine Tiere mehr aufnehmen können.

In Rheinhessen, insbesondere in den Städten Mainz, Ingelheim und Bingen, ist die Situation in den Tierheimen ernst geworden. Die Einrichtungen kämpfen gegen Überbelegung und rufen zur Hilfe auf. Immer mehr Tiere müssen abgelehnt werden, da kein Platz vorhanden ist. Dies geschieht nicht nur wegen einer gestiegenen Zahl an ausgemusterten Haustieren, sondern auch aufgrund der Unverantwortlichkeit vieler Tierhalter.

Die Lage der Tierheime verschärft sich

Das Mainzer Tierheim, unter der Leitung von Jasmina Bott, hat bereits 50 Hunde aufgenommen und muss wöchentlich bis zu drei Tiere abweisen. „Es reicht, nichts geht mehr“, sagt Bott und macht deutlich, dass die Situation nicht nur in Mainz, sondern auch in anderen Teilen Deutschlands besorgniserregend ist. Der Betrieb des Tierheims kostet mittlerweile eine Million Euro jährlich, von denen die Stadt Mainz lediglich ein Zehntel beisteuert. Der Rest wird durch Mitgliedsbeiträge und Spenden aufgebracht.

Der illegale Internethandel mit Tieren

Ein entscheidendes Problem ist der Internethandel, da Tiere oft wie Waren angeboten werden. „Kleinanzeigen können katastrophale Folgen haben“, erklärt Bott, denn viele Menschen erwerben Tiere impulsiv, ohne sich über die erforderliche Verantwortung Gedanken zu machen. „Die Käufer sind dann oft überfordert und geben die Tiere später ab“, ergänzt sie. Diese unüberlegten Käufe führen zu einem Anstieg der Tiere im Tierheim.

Der drängende Bedarf an Reformen

Um der anhaltenden Problematik entgegenzuwirken, hat der Deutsche Tierschutzbund einen Protest für mehr Gelder und Ressourcen organisiert. Unter den Forderungen ist auch ein Verbot von Tierverkäufen im Internet. „Wir brauchen dringend eine bessere Kontrolle der Züchter“, sagt Anna-Lena Busch, die einen Überblick über die Situation hat. Ein weiteres Anliegen der Tierschützer ist die Einführung eines Tierführerscheins, der sicherstellt, dass nur verantwortungsvolle Tierbesitzer Tiere halten können.

Kritik an Modehunden und Züchtern

Das Phänomen der sogenannten „Modehunde“ trägt ebenfalls zur Überfüllung der Tierheime bei. Monika Göttler, die Leiterin des Tierheims in Bingen, beschreibt das Verhalten von Käufern, die sich nur aufgrund von Trends ein Tier anschaffen, und verweist auf die Konsequenzen solcher Entscheidungen. Oftstellen Käufer fest, dass sie den spezifischen Bedürfnissen und Verhaltensweisen dieser Tiere nicht gerecht werden können.

Engpässe und die Rolle des Ordnungsamtes

Die Tierheime sehen sich auch mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. Thomas Geyer aus Ingelheim berichtet, dass zunehmend Tiere durch das Ordnungsamt abgegeben werden. Erst kürzlich hatte er 100 Wellensittiche aus einem unhaltbaren Zustand zu übernehmen. Dieses Beispiel verdeutlicht die Notwendigkeit eines effektiven Systems zur Tierschutzüberwachung.

Gemeinsame Protestkundgebung

Am heutigen Tag versammeln sich Tierschützer und Tierheimleiter aus der gesamten Region zu einer Protestkundgebung auf dem Ernst-Ludwig-Platz in Mainz. Ihre Botschaft ist klar: „Wir brauchen mehr Unterstützung und Maßnahmen, um Tieren in Not zu helfen.“ Die Demonstration steht symbolisch für eine tiefere Diskussion über den Schutz der Tiere und die Verantwortung von Tierhaltern in der Gesellschaft.

Die bevorstehenden Herausforderungen erfordert eine kollektive Anstrengung zum Wohl der Tiere und eine Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für die Verantwortung, die mit der Haltung von Haustieren verbunden ist.

NAG

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