Einladung zur Mitwirkung am Naturschutz: Naturhistorisches Museum ruft zur Mithilfe auf
Die Auswirkungen des Klimawandels und des regen Warenhandels machen sich auch in der Tierwelt bemerkbar. Immer häufiger werden neue Tierarten in unserer Region entdeckt, darunter auch die Weberknechte (Opiliones). Diese skurrilen Spinnentiere mit ihren kugeligen Körpern und langen Beinen sind vielen von Hauswänden bekannt. Anders als Spinnen weben sie keine Netze und bleiben aufgrund ihres filigranen Körperbaus oft unbemerkt. Das Naturhistorische Museum (nhm) ruft nun dazu auf, Fotos von neuen Arten von Weberknechten zu schicken, um mehr über ihre Verbreitung und Lebensweise zu erfahren.
Weltweit gibt es rund 4.000 verschiedene Arten von Weberknechten, von denen etwa 110 in Mitteleuropa beheimatet sind. In Deutschland sind vor allem die langbeinigen „Schuster“ oder „Schneider“ verbreitet. Doch in den letzten Jahren hat sich eine neue Art in Deutschland angesiedelt, die durch ihre Größe und samtschwarze Färbung auffällt. Der „Schwarzbraune Plumpweberknecht“ (Egaenus convexus) wurde erstmals in Sachsen entdeckt und ist nun auch in Ingelheim in Rheinhessen anzutreffen. Diese Tiere sind besonders in warmen Gegenden Deutschlands anzutreffen und wurden vermutlich durch Erde oder Zierpflanzen eingeschleppt.
Neben dem „Schwarzbraunen Plumpweberknecht“ sind auch andere Arten von Weberknechten auf dem Vormarsch. Ein bisher unbenannter Rückenanker (Leiobunum sp. A) kam über den Seeweg nach Mitteleuropa und breitete sich in kurzer Zeit von den Niederlanden aus. Diese Tiere zeigen ein interessantes Sozialverhalten und leben in dichten Schlafgemeinschaften. Obwohl ihr zittriges Verhalten bei Gefahr abschreckend wirken mag, sind sie völlig harmlos für den Menschen.
Das Naturhistorische Museum bittet die Bevölkerung nun darum, bei der Sichtung von neuen Arten von Weberknechten wachsam zu sein und Fotos von ihnen zu machen. Diese Fotos können an die E-Mail-Adresse dr.axel.schoenhofer@stadt.mainz.de gesendet werden, um mehr über diese Arten zu erfahren und ihre Verbreitung zu dokumentieren. Jeder Beitrag hilft, das Verständnis für die Tierwelt zu erweitern und zum Schutz dieser faszinierenden Kreaturen beizutragen.
– NAG