In Mainz gibt es nun einen neuen Anlaufpunkt für Tattoo-Enthusiasten: das Studio „Tattoo Garden“, das am Donnerstag, dem 15. August, von den beiden Künstlerinnen Isabel Salgueiro (25) und Mary-Ann McLaughlin (30) eröffnet wurde. Die beiden Frauen haben sich einen Platz in der ehemaligen Scheune in der Wormser Straße 79 gesichert, die bereits verschiedene kreative Geschäfte und Kunstformen beherbergte. Die Wahl dieses Standorts scheint perfekt – mit seinen lichtdurchfluteten Räumen und dem einladenden bepflanzten Innenhof bietet es die ideale Atmosphäre für ihre künstlerische Arbeit.
„Für uns war der Name ‘Tattoo Garden’ eine klare Entscheidung, da der Ort einfach diese Garten-Ästhetik vermittelt“, erklärt Salgueiro mit einem Lächeln. Besonders die Tatsache, dass das denkmalgeschützte Gebäude mit seinen großen Fenstern und dem Innenhof zugänglich war, hat die beiden entzückt. Zu Beginn hatten die Vermieter Bedenken, ein Tattoostudio in ihre Räumlichkeiten zu lassen, aber nachdem sie Salgueiro und McLaughlin näher kennengelernt hatten, waren alle Sorgen schnell verflogen.
Tätowierungstechniken im Fokus
Innerhalb des „Tattoo Garden“ bietet das Team zwei unterschiedliche Techniken zur Tätowierung an: die traditionelle Maschine und die Handpoke-Methode. Mary-Ann McLaughlin arbeitet mit klassischen Maschinen und einem elektrischen Tattoo-Pen, während Isabel Salgueiro sich auf das Handpoke-Verfahren spezialisiert hat. „Das Prinzip ist zwar ähnlich, allerdings wird hier die Haut manuell Punkt für Punkt bearbeitet, wodurch ein ganz eigener Stil entsteht“, erklärt Salgueiro. Diese langsame und präzise Technik gewinnt immer mehr Anhänger und hebt sich von der klassischen Maschinen-Tätowierung ab.
Beide Künstlerinnen haben ihre Leidenschaft für das Tätowieren während ihrer Ausbildungen entdeckt, wenn auch auf eigenen Wegen. Salgueiro kam ursprünglich aus dem Einzelhandel und fand ihren Weg in die Tattoo-Welt fast zufällig. McLaughlin, die gebürtig aus den USA stammt, wollte zunächst Sprachwissenschaft studieren, fand jedoch ihren Platz im Tattoo-Bereich, inspiriert von ihrem Vater, der ebenfalls ein Tattoo-Geschäft betreibt. „In der kreativen Ausdrucksweise sehe ich viele Parallelen zwischen Sprachen und Tattoos“, erklärt sie.
Emotionale Verbindungen und Kundenbeziehungen
Die beiden Künstlerinnen lernten sich auf einer Tattoo-Convention kennen, und auch wenn ihre beruflichen Wege zunächst nicht gemeinsam verliefen, fanden sie sich kurze Zeit später in einem Mainzer Studio wieder. Diese Beziehungen sind in der Tattoo-Welt entscheidend, da eine gute Basis des Vertrauens zwischen den Tätowierern und ihren Kunden unerlässlich ist. „Es ist wichtig, dass die Chemie zwischen uns und den Kunden stimmt“, fügt McLaughlin hinzu. „Ein Tattoo ist nicht einfach nur ein Bild auf der Haut, es hat oft eine tiefere Bedeutung.“
Besonders bewegende Geschichten, wie die von einer Frau, die eine Blume tätowiert hat, nachdem eine Freundin beim Wandern verstorben ist, zeigen, wie viel Emotion hinter einem Tattoo stecken kann. „Manchmal ist es unsere Aufgabe, diese Geschichten in Kunst zu verwandeln. Wir schaffen einen Raum für Vertrauen und Intimität“, ergänzt Salgueiro.
Die Preise für die Tattoos im „Tattoo Garden“ starten je nach Größe und Aufwand bei etwa 120 Euro. Zurzeit läuft eine spezielle Gutschein-Aktion für Handpoke-Tattoos bis Ende August, die Interessierten die Möglichkeit bietet, diese Technik zu einem vergünstigten Preis auszuprobieren. Für Terminbuchungen und weitere Informationen besuchen Interessierte am besten die Website des Studios.
Ein neues Kapitel in der Mainzer Tattoo-Szene
Das Eröffnen eines neuen Tattoostudios ist nicht nur für Isabel Salgueiro und Mary-Ann McLaughlin ein bedeutender Schritt, sondern zeigt auch, dass die Mainzer Tattoo-Szene immer weiter wächst und sich weiterentwickelt. Mit einem klaren Fokus auf kreative Ausdrucksweise, individuelle Techniken und einer starken Kundenbindung setzen die beiden Künstlerinnen neue Maßstäbe in der Branche. Ihr Vorhaben könnte ein Anreiz für andere sein, ebenfalls ihre kreativen Ideen zu verwirklichen und in der lebendigen Kunstszene von Mainz Fuß zu fassen.
Das Tattoo-Geschäft hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlebt, die weit über die traditionellen Ansichten hinausgeht. Tattoos sind mittlerweile nicht nur beliebte Körperschmuckformen, sondern sie werden auch als Kunstwerke angesehen. Das „Tattoo Garden“ in Mainz zeigt, wie moderne Tattoostudios versuchen, Kreativität und Handwerk miteinander zu verbinden, um ein einzigartiges Erlebnis zu bieten.
Die Rezeption von Tattoos in der Gesellschaft hat sich gewandelt. Einst waren sie oft mit subkulturellen Bewegungen oder bestimmten gesellschaftlichen Gruppen verbunden. Heute sind sie jedoch in vielen Bereichen des Lebens weitgehend akzeptiert und sogar angesehen. Bedeutende Persönlichkeiten aus Musik, Sport und Film tragen zur Normalisierung von Tattoos bei, was sich auch in der steigenden Nachfrage nach individuellen Designs widerspiegelt.
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Tattoos
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Tattoos variiert weltweit, hat aber in vielen westlichen Ländern in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Eine Umfrage des Pew Research Centers aus dem Jahr 2019 zeigt, dass etwa 30% der Amerikaner mindestens ein Tattoo haben, während fast 50% der unter 30-Jährigen angaben, dass sie in Zukunft eins in Betracht ziehen würden. Diese Zahlen zeigen deutlich die wachsende Offenheit und das Interesse an körperlicher Kunst.
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es weiterhin Herausforderungen. In vielen Berufen sind sichtbare Tattoos nach wie vor ein diskutiertes Thema. Während einige Unternehmen eine umfassende Anpassung ihrer Dresscodes vorgenommen haben, um Tattoos zu akzeptieren, bestehen andere auf traditionelleren Standards. Diese Diskrepanz kann für Tätowierte eine Quelle des Stresses sein, insbesondere zur Zeit der Jobsuche oder bei der Bewerbung um Beförderungen.
Der künstlerische Prozess hinter Tattoos
Was die Kunst des Tätowierens betrifft, so geht die Kreativität weit über das bloße Stechen hinaus. Jeder Auftrag kann Stunden an Vorbereitung, Planung und Kommunikation erfordern. Der Austausch zwischen Tätowierer und Kunde ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das finale Design die Vision des Kunden widerspiegelt. Salgueiro und McLaughlin stellen dies auch in ihrem Studio fest, indem sie viel Wert auf persönliche Gespräche legen. „Wir wollen, dass die Leute sich wohlfühlen und ihre Geschichte mit uns teilen“, sagt McLaughlin.
Der kreative Prozess beinhaltet oft die Berücksichtigung von Stilen, Farbpaletten und der Bedeutung, die das Tattoo für den Kunden haben soll. Dies kann zu einem tief emotionalen und verbindenden Erlebnis führen, das über das reine Aussehen hinausgeht.
Im „Tattoo Garden“ wird auch Wert auf Hygiene und Sicherheit gelegt, was in der Branche von größter Bedeutung ist. Die Einhaltung von Gesundheitsstandards sichert nicht nur die Sicherheit der Kunden, sondern ist auch ein wichtiger Aspekt, um das Vertrauen in die Arbeit der Tätowierer zu festigen.