In der kleinen Kommune Ketsch, eingebettet im Rhein-Neckar-Kreis, ging es am Samstag lebhaft und bunt zu. Angeführt von dem Motto „Loud and proud“ fand die fünfte Dorfpride statt. Die Atmosphäre auf dem Marktplatz war geprägt von Freude und Solidarität, während sich rund 500 Menschen versammelten, um für die Rechte und die Sichtbarkeit queerer Personen einzutreten. Bis zum frühen Nachmittag gab es eine Reihe von Kundgebungen, gefolgt von einer nachdrücklichen Demonstration.
Verantwortliche der Dorfpride betonen, wie wichtig es ist, queeren Menschen eine Plattform zu bieten. „Menschen, die queer sind, sind hier unsichtbar“, sagt Susanne Hun, Mitglied des Organisationsteams. Durch die Veranstaltung soll ein Zeichen gesetzt werden, um Respekt und Anerkennung für die LGBTQ+-Gemeinschaft in Ketsch zu fordern. Queer umfasst dabei nicht nur lesbische, schwule und bisexuelle Identitäten, sondern schließt auch transsexuelle und intersexuelle Menschen ein.
Die Wichtigkeit der Dorfpride
Die Dorfpride hat sich in Ketsch mittlerweile als jährliches Event etabliert und zieht jedes Jahr in eine neue Gemeinde im Südwesten Deutschlands. Ziel der Veranstalter ist es, ein „gemeinschaftliches, solidarisches und verbindendes Event“ zu schaffen, das nicht nur für queere Menschen, sondern für die gesamte Bevölkerung von Bedeutung ist. Im vergangenen Jahr wurde die Festlichkeit in Wiesloch durchgeführt, doch die Aufmerksamkeit liegt dieses Mal auf Ketsch.
Die Demonstration in Ketsch war nicht nur eine Feier, sondern auch ein Mittel zur Sensibilisierung. Gemeinsam wurden verschiedene Themen angesprochen, die queerfeindliche Einstellungen thematisieren. „Wir hoffen, dass wir mit unserer Pride auch die Menschen erreichen können, die der Demo skeptisch gegenüber stehen“, so Hun weiter.
Pazifistische Demonstration trotz Gegenproteste
Obwohl der Tag friedlich verlief, gab es auch Anzeichen von Widerstand. Die Polizei meldete, dass die NPD Rhein-Neckar eine Gegen-Demonstration angemeldet hatte, die sich jedoch im Rahmen der Veranstaltung bewegte, ohne dass es zu Ausschreitungen kam. „Wir sind sehr viel mehr Menschen“, erklärte Susanne Hun und vermittelte damit das Gefühl von Sicherheit und Entschlossenheit unter den Teilnehmern. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Gemeinschaft zusammenhält und sich nicht von einem antagonistischen Wind aufhalten lässt.
Ketsch ist ein Ort mit einer kontrastreichen sozialen Dynamik. Während die Dorfpride viele Unterstützer anzieht, gibt es auch ein Gefühl von Zurückhaltung und Konservatismus in der Region. Die Organisatoren sehen die Dorffestlichkeiten als Möglichkeit, Vorurteile abzubauen und einen Dialog zu fördern. Sie möchten, dass alle Menschen in ihrer Heimat akzeptiert werden und sich wohlfühlen können, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Identität.
Aktuelle Ereignisse wie diese zeigen, wie wichtig es ist, angesichts von Unsichtbarkeit und Vorurteil aktiv zu werden. Die Dorfpride in Ketsch steht als Symbol für die stetige Bewegung hin zu mehr Akzeptanz und Respekt in der Gesellschaft.