Von Marion Gottlob
Dorfpride: Ein Zeichen für Vielfalt in Ketsch
Ketsch/Rhein-Neckar. Am 7. September 2023 wird Ketsch zum Schauplatz der fünften Dorfpride. Dieses Ereignis wächst zunehmend zu einer wichtigen Tradition im Rhein-Neckar-Kreis heran, und die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange. Die Organisatoren, angeführt von Sarah Kinzebach, Patrick Alberti, Susanne Hun und Vanessa Seidel, erwarten mehr als 1000 Teilnehmende, die gemeinsam ein Zeichen für Gleichheit und Sichtbarkeit setzen möchten. Diese Veranstaltung zielt darauf ab, geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zu feiern und für die Rechte der LSBTIQ*-Gemeinschaft einzutreten.
Ein Rückblick auf die Wurzeln der Dorfpride
Die Idee zur Rhein-Neckar-Dorfpride entstand ursprünglich bei einem Brainstorming in Mühlhausen, das den Wunsch widerspiegelt, queeren Themen auch im ländlichen Raum Gehör zu verschaffen. Die erste Pride-Demo fand in Mühlhausen statt und über 500 Teilnehmer waren damals dabei. Diese Zahl wuchs in den Folgejahren auf bis zu 2500, was den steigenden Bedarf nach Sichtbarkeit und Akzeptanz in der Community zeigt.
Ein Programm für Solidarität und Sicherheit
Der Programmtag beginnt um 12 Uhr mit einem „Meet & Greet“ auf dem Marktplatz und wird mit einer Demo um 14:30 Uhr fortgesetzt, die auf der Route des Faschingsumzugs verläuft. Die Abschlusskundgebung ist für 18 Uhr geplant. Ein wichtiges Anliegen der Organisation ist die Sicherheit der Teilnehmenden, insbesondere im Hinblick auf Vorfälle, die bei vorherigen Demonstrationen geschehen sind. Das jüngste Beispiel zeigt, dass zwei Teilnehmende des Christopher Street Day in Mannheim nach der Demo körperlich angegriffen wurden.
Das Bewusstsein für queere Themen schärfen
Das Wort „Pride“ steht für das Gefühl des Selbstbewusstseins im Umgang mit der eigenen sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität. In diesem Zusammenhang betonen die Organisatoren die Wichtigkeit, „sicht- und wahrnehmbar zu werden, ohne Angst haben zu müssen“. Die Dorfgemeinschaft soll nicht nur die Feier der Vielfalt erleben, sondern auch ein Bewusstsein für die Probleme und Herausforderungen, mit denen die LSBTIQ*-Community konfrontiert ist, entwickeln.
Bildung und Aufklärung sind Schlüsselthemen
Ein zentrales Anliegen der Organisatoren ist die Schaffung von Forschungs- und Bildungsangeboten zu queeren Themen, insbesondere in ländlichen Regionen. Susanne Hun, die im Queeren Zentrum Mannheim arbeitet, fordert kostenlose Beratungsstellen und Fortbildungen für Lehrkräfte und Behörden. „Wir müssen Aufklärung betreiben, damit Vorurteile abgebaut werden können“, erklärt Hun.
Gemeinsames Engagement für Respekt und Anerkennung
Die Dorfpride richtet sich an alle Menschen, um ein Zeichen für Toleranz, Respekt und Anerkennung zu setzen. Patrick Alberti berichtet von seinem eigenen Weg der Selbstfindung und hebt hervor, wie wichtig es ist, dass Menschen sich in ihrer Identität akzeptiert und unterstützt fühlen. Diese Art des Engagements ist insbesondere relevant in Zeiten, in denen Vorurteile und Hass gegen queere Menschen zunehmen.
Der Aufruf zur Teilnahme an der Dorfpride
Die Organisatoren sehen die Dorfpride nicht nur als eine einfache Veranstaltung, sondern als einen dringenden Aufruf zur Solidarität. „Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen!“, ruft Kinzebach auf und lädt alle ein, die für Vielfalt und Akzeptanz kämpfen möchten. Die für den 7. September geplante Veranstaltung hat das Potenzial, die lokale Gemeinschaft zu mobilisieren und eine positive Veränderung zu bewirken.