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Fankultur im Ostseestadion: Begeisterung und Tragödie vereint

"Nach gewalttätigen Ausschreitungen von etwa 100 Problemfans beim Auswärtsspiel in Paderborn im Dezember, die zu Verletzungen von Polizisten und einem hohen Sachschaden führten, steht Hansa Rostock nun vor einer drastischen Strafe von 150.000 Euro, was den Ruf der Stadt und des Vereins bedroht."

Die Fußballkultur ist oft ein Spiegelbild von Leidenschaft und Gemeinschaft, aber sie verbirgt auch abgründige Schattenseiten. Dies wird besonders deutlich im Umfeld des FC Hansa Rostock, einem Club, dessen leidenschaftliche Anhänger nicht nur für ihre Begeisterung, sondern auch für ihre problematischen Chaoten bekannt sind. Jüngste Vorfälle haben erneut die Aufmerksamkeit auf die Rivalitäten und Konflikte innerhalb der Fangemeinde gelenkt.

Beim Saisonauftakt gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart war die Atmosphäre im Stadion elektrisierend. Mitreißende Choreografien und lautstarkes Anfeuern sorgten für ein unvergessliches Erlebnis. Sportchef Amir Shapourzadeh zeigte sich beeindruckt und erklärte, dass er so eine Choreografie in über 21 Jahren im Profifußball noch nie erlebt habe. Diese Momente stehen jedoch im Kontrast zu den gewaltbereiten Ausbrüchen, die die Vereinsgeschichte überschattet haben.

Gewaltsame Ausschreitungen im Stadion

Ein solcher Vorfall ereignete sich im Dezember 2022 während eines Spiels in Paderborn, als 100 Hansa-Anhänger mit Pyrotechnik und Raketen für Chaos sorgten. Proteste gegen einen geplanten Investoreneinstieg mündeten in einen fast erfolgten Spielabbruch. Verletzte Polizisten und Sachschäden in Höhe von über 100.000 Euro hinterließen eine ernüchternde Bilanz. Der Klub musste zusätzlich 150.000 Euro Strafe zahlen, was die finanzielle Stabilität des Vereins gefährdete.

Die Oberbürgermeisterin von Rostock, Eva-Maria Kröger, äußerte sich nach den Krawallen besorgt über den negativen Einfluss solcher Vorfälle auf das Image der Stadt. Sie wies darauf hin, dass Rostock als einladende Stadt wahrgenommen werden soll und dass Gewalt unter Fans nicht mit der Identität der Hanseatischen Kultur vereinbar ist.

Die Problematik der sogenannten ‚Problemfans‘

Die Diskussion über die problematischen Fans des FC Hansa ist langwierig. Ein langjähriger Fan, Achim aus Schwerin, distanziert sich entschieden von den gewaltbereiten Anhängern: „Es gibt ein paar Idioten, die sich als Fans bezeichnen, aber die meisten sind friedlich und unterstützen den Verein.“ Dies zeigt, dass die Schädigungen, die durch gewaltaffine Mitglieder verursacht werden, nicht die gesamte Fangemeinde repräsentieren.

Das Verhältnis zwischen dem Verein und den Ultras ist komplex. Der NDR-Reporter Jan Didjurgeit beschreibt das Dilemma der Verantwortlichen: Eine Mitgliederversammlung, die von den Ultras dominiert wird, gestaltet eine klare Position gegen Gewalt und Aggressionen innerhalb der Szene schwierig, da dies die Gefahr birgt, den Rückhalt in der Szene zu verlieren. Dies führt zu einem schmalen Grat: Den richtigen Umgang mit der fanatischen Unterstützung zu finden, ist eine nahezu unmögliche Mission.

Die Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern hat die Zahl der gewaltgeneigten Hansa-Fans auf etwa 450 beziffert, was Bedenken hinsichtlich der Sicherheitslage bei Heim- und Auswärtsspielen aufwirft. Inspekteur Nils Hoffmann-Ritterbusch zeigt sich jedoch optimistisch bezüglich der kommenden Saison in der dritten Liga. Er glaubt, dass die Anzahl der Risikospiele günstiger sein wird als in der zweiten Liga und hofft auf eine positive Entwicklung.

Die sportliche Situation des FC Hansa ist derzeit alles andere als positiv, da der Wiederaufstieg in die zweite Liga vorerst kein Thema ist. Sportchef Shapourzadeh betont die Notwendigkeit, eine bodenständige und demütige Haltung einzunehmen, um sich in der Liga zu etablieren. Für ihn steht im Vordergrund, Punkte zu sammeln und die Mannschaft weiterzuentwickeln, bevor das Ziel Wiederaufstieg angepeilt werden kann.

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