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Mecklenburg-Vorpommern: Steigende Zahl der Einkommensmillionäre sorgt für Besorgnis

In Mecklenburg-Vorpommern hat die Zahl der Einkommensmillionäre im Jahr 2020 um 31 auf insgesamt 226 zugenommen, was auf eine wachsende Ungleichheit hinweist und die Politik zum Handeln auffordert, um soziale Spaltungen zu vermeiden.

Stand: 12.08.2024 11:20 Uhr

Die jüngsten Statistiken zeigen, dass Mecklenburg-Vorpommern eine signifikante Zunahme an Einkommensmillionären verzeichnet hat. Dies wirft wichtige Fragen über soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Ungleichheit in der Region auf.

von Stefan Ludmann

Die neue Millionärsgeneration in MV

Immer mehr Menschen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern befinden sich im erlesenen Kreis der Einkommensmillionäre. Im Jahr 2020 zählten 226 Menschen – darunter sowohl Einzelpersonen als auch Paare – zu dieser Gruppe. Diese Zahl stellt einen Anstieg von 31 Personen im Vergleich zum Vorjahr dar. Diese Entwicklung schreitet auch im Kontext der Landesstatistik voran, denn der durchschnittliche Verdienst dieser Millionäre lag bei 1,8 Millionen Euro. Relativ betrachtet machen sie jedoch nur 0,03 Prozent der gesamten Steuerpflichtigen in der Region aus, wo insgesamt 786.985 Menschen Steuern zahlten.

Steigende Steuereinnahmen und ihre Brisanz

Die Zunahme der Einkommensmillionäre hat auch Einfluss auf die Steuereinnahmen des Landes: Im Jahr 2020 leisteten diese 226 Millionäre einen Beitrag von fast 160 Millionen Euro an den Staat. Zum Vergleich: Etwa 300.000 Steuerpflichtige, die weniger als 20.000 Euro im Jahr verdienen, zahlten zusammen rund 125 Millionen Euro Steuern. Diese Zahlen unterstreichen eine wachsende Kluft zwischen verschiedenen Einkommensgruppen und können als Indikator für die wirtschaftliche Diskrepanz in der Region dienen.

Sorgen über wachsende soziale Ungleichheit

Die Gewerkschaft DGB Nord äußert Bedenken hinsichtlich der wachsenden sozialen Ungleichheit, die diese Zahlen verdeutlichen. Laura Pooth, die Vorsitzende des DGB Nord, warnte davor, dass die soziale Spaltung in der Gesellschaft zunehmen könnte. Sie fordert eine grundlegende Überarbeitung des Steuersystems und sieht in der Wiedereinführung der Vermögensteuer einen notwendigen Schritt, um die ungleiche Verteilung von Reichtum zu bekämpfen. Diese Steuereinnahmen könnten dann in wichtige Bereiche wie Infrastruktur, Bildung und Wohnraum investiert werden, um so die Lebensqualität in der Region zu verbessern.

Bundesvergleich: MV in der Mitte

Im Vergleich zu anderen Bundesländern steht Mecklenburg-Vorpommern nicht schlecht dar: Es hat mehr Einkommensmillionäre als die bevölkerungsreicheren Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt. An der Spitze der Liste steht Bayern mit 6.800 Millionären, während das Saarland mit einem Rückgang der Millionäre im Jahr 2020 aufwartet, was die Diskrepanz in der Verteilung von Wohlstand unterstreicht.

Weitere Informationen über die Steuersituation und die ewige Debatte um die Einkommensverteilung in Mecklenburg-Vorpommern sind entscheidend für die künftige Entwicklung des Landes und die Sicherung sozialer Stabilität.

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12.08.2024 | 12:00 Uhr

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