In einer bemerkenswerten Initiative haben das Sportgymnasium und die Integrierte Gesamtschule „Vier Tore“ (IGS) in Neubrandenburg am Mittwochmorgen eine bedeutende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Diese strategische Partnerschaft zielt darauf ab, den Herausforderungen im Bildungssystem begegnen, insbesondere dem akuten Lehrermangel in Mecklenburg-Vorpommern.
„Es ist keine Ehe, aber eine bewusste Verbindung“, sagte Dirk Rautmann, Amtsleiter der Schulverwaltung des Landkreises Seenplatte, zur Bedeutung dieser Vereinbarung. Die Schulen beabsichtigen, durch gemeinsame Kurse und Projekte in der Oberstufe eine breitere Palette an Bildungsmöglichkeiten zu schaffen, wobei die Autonomie jeder Schule gewahrt bleibt.
Lehrermangel als Grund für die Kooperation
Die Problematik des Lehrermangels ist in ganz Mecklenburg-Vorpommern ein drängendes Thema. Laut Bildungsministerin Simone Oldenburg werden bis 2030 schätzungsweise 5000 neue Lehrer gebraucht. Angela Diener, Schulleiterin der IGS, betonte: „Aufgrund der Bildungssituation im Land bestand eine Notwendigkeit, sich darüber Gedanken zu machen.“ Vor diesem Hintergrund hoffen die Schulen, durch die Kooperation den Schülern eine attraktivere und vielseitigere schulische Ausbildung zu bieten.
Rautmann ergänzte, dass die Partnerschaft nicht als Fusion zu verstehen sei, sondern als Möglichkeit, das Kursangebot zu erweitern und zu optimieren. „Wir wollten mit kleinen gymnasialen Oberstufen eine so breite Wahlmöglichkeit wie nur irgendwie möglich anbieten“, sagte Judith Ewald, Schulleiterin des Sportgymnasiums, und verwies auf die erhoffte Bereicherung des Angebots durch den Zugang zu einer größeren Schülerschaft für die Leistungskurse.
Ausschlaggebend für diesen Schritt war auch die räumliche Nähe der beiden Schulen, die lediglich 1,3 Kilometer voneinander entfernt sind. Angesichts dieser Gegebenheiten wurde das Prozedere als überaus praktisch erachtet, um die Kooperation reibungslos zu gestalten. Während die IGS in der Südstadt nahe der Neustrelitzer Straße liegt, befindet sich das Sportgymnasium im Kulturpark in der Nähe des Jahnsportforums.
Schüler begrüßen die Initiative
Die Reaktionen der Schüler auf die neue Vereinbarung sind durchweg positiv. Florentine, Schülerin des Sportgymnasiums, äußerte, dass die Zusammenarbeit „einfach besser“ sei, um die persönlichen Bildungsziele zu erreichen. Auch Max von der IGS sieht in der Kooperation eine Chance, die „Attraktivität der Kurse in der Oberstufe“ zu steigern. Diese Einschätzungen spiegeln den Optimismus wider, den die Schüler hinsichtlich der neuen Bildungsmöglichkeiten empfinden.
Die Partnerschaft zwischen der IGS und dem Sportgymnasium ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Eine Evaluierung bis Ende Juli 2027 wird zeigen, ob die Kooperation fortgeführt werden kann. „Wir drei sind davon überzeugt, dass eine Kooperation das Gebot der Stunde ist“, betonte Rautmann und drückte damit die einstimmige Überzeugung der beiden Schulleiterinnen und ihm aus.
Ob auch andere Schulen in die Partnerschaft integriert werden und ob die Klassenstufen unter der gymnasialen Oberstufe ebenfalls einbezogen werden, bleibt noch abzuwarten. Rautmann schloss allerdings die Möglichkeit eines gymnasialen Oberstufenzentrums für die gesamte Stadt Neubrandenburg aus, was die Absicht der Schulen unterstreicht, ihre Individualität zu bewahren und ihre jeweiligen Identitäten zu stärken. Die Kooperation könnte somit ein wegweisendes Beispiel für andere Schulen in der Region sein, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.