Mecklenburg-Vorpommern

Sanierungen in Anklam: Hausschwamm verzögert Wiederaufbau der Kriegsschule

In der ehemaligen preußischen Kriegsschule in Anklam, die für 20 Millionen Euro zu einem sozialen Wohnungsbau umgebaut werden sollte, verzögert ein äußerst massiver Hausschwamm den Wiederaufbau, sodass Experten alarmiert sind, da dies der schlimmste Befall dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern seit der Wende darstellt.

In der ehemaligen preußischen Kriegsschule in Anklam stehen die Zeichen auf Sanierung, doch die Herausforderungen sind gewaltig. Für einen Betrag von etwa 20 Millionen Euro soll hier in den nächsten Jahren ein Neubeginn stattfinden, der die Schaffung von 72 Wohnungen für den sozialen Wohnungsbau zum Ziel hat. Allerdings hat ein unerwarteter Feind – der gemeine Hausschwamm – den Wiederaufbau gleich zu Beginn ins Stocken gebracht.

Bisher wurden nahezu alle Putzschichten entfernt, und der Anblick ist alarmierend. Architekt Michael Frey, der gemeinsam mit einem Team von Fachleuten das Gebäude betreut, beschreibt die Situation als beispiellos. „So ein Ausmaß habe ich in all meinen Berufsjahren noch nie erlebt“, sagt Frey. Die Schäden sind so schwerwiegend, dass Experten befürchten, dass es sich um den schlimmsten Schwammbefall in Mecklenburg-Vorpommern seit der Wende handeln könnte. So steht es auch in den Gutachten, die in den vergangenen Wochen erstellt wurden.

Dringende Sanierungsarbeiten

Mit dem Fortschreiten der Arbeiten wurde ein beachtlicher Schuttberg abgetragen, der bis zum ersten Stockwerk reichte. Michael Frey erklärt, dass in Kürze mit dem Einbau neuer Ziegeldecken begonnen werden soll. Diese Arbeiten müssen in Etappen erfolgen, um die Statik des Gebäudes und die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten.

Der Zwang zur Eile ist dringend, da es bereits zu einem erheblichen Verfall der alten Holzbalken gekommen ist. Viele von ihnen sind verfault oder bereits eingebrochen. „Die letzten alten Träger können nicht mehr lange halten“, so Frey. Die Gefahr der Einsturzgefahr durch die anhaltenden Wetterbedingungen ist zu groß, besonders mit der bevorstehenden kalten Jahreszeit.

Aktuell stehen nur noch die Außenwände des historischen Gebäudes, während im Inneren die Stabilität stark gefährdet ist. Besonders im mittleren Bereich sind Decken und Balken über mehrere Stockwerke hinweg eingestürzt, was die statischen Gegebenheiten erheblich belastet. Michael Frey bezeichnet das Gebäude treffend als „hohlen Vogel“, der schnellstmöglich gesichert werden muss.

Der Plan sieht vor, dass insgesamt 72 Wohneinheiten entstehen – davon werden 62 als sozialer Wohnungsbau gefördert. Das Land Mecklenburg-Vorpommern stellt dafür rund 11,5 Millionen Euro als Darlehen zu günstigen Konditionen zur Verfügung. Die Hillebrand Gruppe, als der verantwortliche Investor, kalkuliert mit Gesamtkosten von etwa 19 Millionen Euro.

Während die Bauarbeiten fortschreiten, gibt es auch positive Neuigkeiten. Ein im Eingangsbereich verstecktes historisches Element soll restauriert werden. Das Gebäude hat viel Potenzial, durch seine imposante Architektur und die anstehenden Renovierungen könnte es nicht nur zu einem Wohnraum, sondern auch zu einem kulturellen Erbe der Region aufgewertet werden.

Die Bauarbeiter sind gegenwärtig mit Sicherungsmaßnahmen beschäftigt. Trotz der Herausforderungen wird der Fortschritt bei der Sanierung weiter verfolgt, um die Ursprünglichkeit des Gebäudes zu bewahren. Die Hoffnung auf eine wiederhergestellte, belastbare Struktur bleibt bestehen. Das Team um Michael Frey hat sich vorgenommen, die alte Kriegsschule in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, bevor die Herbst- und Winterstürme ihr weiteres Unheil anrichten können.

Ein Blick in die Zukunft

Das Vorhaben in Anklam reflektiert die anhaltenden Bemühungen, historisch wertvolle Gebäude zu erhalten und gleichzeitig modernen Wohnbedürfnissen gerecht zu werden. Die Sanierung könnte nicht nur als Meilenstein im Bereich des sozialen Wohnungsbaus gelten, sondern auch als Beispiel für nachhaltige Entwicklung in der Region. Wie das Resultat schließlich aussehen wird, bleibt abzuwarten, doch die Arbeiten haben bereits jetzt einen bedeutenden Stellenwert eingenommen.

Die Herausforderungen beim Sanieren alter Gebäude sind vielschichtig und unterliegen häufig besonderen ökologischen und gesetzlichen Vorgaben. Bei der ehemaligen preußischen Kriegsschule in Anklam sind neben dem Hausschwamm auch die Denkmalschutzbestimmungen von großer Bedeutung. Diese verlangen eine sorgfältige Dokumentation und Erhaltung historischer Materialien, um die Geschichte des Gebäudes zu bewahren. Der Umgang mit Schimmel und Hausschwamm muss dabei nicht nur die Sicherheit der Bauarbeiter, sondern auch die langfristige Tragfähigkeit und den Erhalt des Bauwerks in den Blick nehmen.

In diesem speziellen Fall hat der Hausschwamm dazu geführt, dass nicht nur bestehende Decken und Träger angegriffen sind, sondern auch die gesamte Standsicherheit des Gebäudes gefährdet ist. Der Austausch und die Sanierung definierter Bauabschnitte erfordern eine präzise Planung, um sicherzustellen, dass die Restaurierungsmaßnahmen effizient und nachhaltig sind. Architekt Michael Frey hebt die Bedeutung eine professionellen Ansatzes hervor, um sowohl baulichen als auch historischen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Rolle des Denkmalschutzes in der Sanierung

Der Denkmalschutz ist oft ein entscheidender Faktor bei der Sanierung historischer Gebäude in Deutschland. Diese Regelungen sollen sicherstellen, dass die kulturelle Bedeutung eines Bauwerks erhalten bleibt. Für die ehemaligen Kriegsschule in Anklam bedeutet dies, dass jede Sanierungsmaßnahme von den zuständigen Behörden genehmigt werden muss. Das betrifft nicht nur die Auswahl der Materialien, sondern auch die zugrunde liegenden Techniken und Bauweisen.

Die Notwendigkeit, die Originalelemente und die historische Integrität des Gebäudes zu bewahren, kann die effektivsten Maßnahmen zur Bekämpfung des Hausschwammes komplizierter gestalten. Im Falle von Anklam sind spezialisierte Restauratoren und Fachbetriebe gefragt, die Erfahrung im Umgang mit derartigen Problematiken mitbringen, um nicht nur den heutigen, sondern auch zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden.

Zusätzlich ist die Einhaltung umweltfreundlicher Praktiken in der Bauindustrie vordringlich geworden. Dabei spielen nachhaltige Materialien und Techniken eine wesentliche Rolle, um die Ökobilanz des Neubaus zu verbessern. Investoren und Bauherren sind zunehmend gefordert, diese Überlegungen in ihre Planungen einzubeziehen. Dies gilt umso mehr in einem historischen Kontext, in dem die Balance zwischen Modernisierung und Erhalt der Geschichte der Gebäude von großer Bedeutung ist.

Die Hillebrand Gruppe, die hinter dem Projekt steht, wird sich dieser Herausforderungen bewusst sein und die notwendigen Schritte unternehmen müssen, um den Denkmalschutz zu wahren und gleichzeitig optimale Lebensbedingungen in den neuen sozialen Wohneinheiten zu schaffen. Das Bauvorhaben, gefördert durch das Land Mecklenburg-Vorpommern, zeigt den Willen, sowohl die soziale Infrastruktur zu verbessern als auch die architektonischen und historischen Werte zu bewahren.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"