Sorge um die Pflegeinfrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern
Die Schließung einer Kurzzeitpflegeeinrichtung in Schwerin aufgrund von Personalmangel hat in der Region Schlagzeilen gemacht. Die Volkssolidarität gab bekannt, dass die Entscheidung, die Einrichtung in der Apothekerstraße zu schließen, nicht leichtfertig getroffen wurde. Die Auswirkung dieser Maßnahme ist nicht nur lokal, sondern berührt das gesamte Pflegewesen in Mecklenburg-Vorpommern.
Betroffene Einrichtungen und Mitarbeiter
Wie die Bereichsleiterin Annika Piontek gegenüber der „Ostsee-Zeitung“ äußerte, haben mehrere Mitarbeiter, darunter die stellvertretende Leiterin, gekündigt, wodurch es unmöglich wurde, die nächsten Schritte in der Pflege zu gewährleisten. Betroffen sind insgesamt 18 Betten, und die Patienten wurden auf andere Einrichtungen in Schwerin verteilt. Dies stellt eine große Herausforderung für die betroffenen Pflegeeinrichtungen dar, die bereits unter Druck stehen.
Die prekäre Situation der Kurzzeitpflege
Die Schließung ist ein Beispiel für eine größere Unzulänglichkeit im Pflegebereich. Laut Jörg Heydorn, Geschäftsführer der “Comtact GmbH”, ist die Lage in der Kurzzeitpflege in Mecklenburg-Vorpommern „absolut prekär“. Fällt ein Mitarbeiter aus oder gibt es Kündigungen, kann oft kein adäquater Ersatz gefunden werden, was in der Regel zu eingeschränkten Betreuungsangeboten führt.
Fachkräftemangel als landesweites Problem
Insgesamt sind laut aktuellem Stand etwa 1.200 Pflegeplätze in der Region aufgrund des Personalmangels unbesetzt. Die Bundesagentur für Arbeit berichtete in den letzten Jahren von einer drastischen Verschlechterung der Situation in der Pflegebranche. Der Verband der privaten Pflegedienstleister (bpa) warnt, dass die Personaldecke dünn ist; eine vollständige Schließung wie die in Schwerin sei ein drastischer Schritt.
Zukunftsausblick und Lösungsansätze
Die Aussicht auf eine Besserung der Situation ist gering. In den kommenden Jahren werden viele Pflegekräfte in den Ruhestand gehen, während nicht genug neue Fachkräfte nachkommen. Nach Schätzungen des Verbands könnten in zehn Jahren bis zu 7.000 Pflegekräfte in Mecklenburg-Vorpommern fehlen. Hierunter leidet nicht nur die kurzfristige Pflege, sondern auch die Grundversorgung vieler älterer Menschen.
Künftige Entwicklungen im Blick
Der Vorstand der Volkssolidarität, Nico Conrad, äußerte die Hoffnung, dass die Einrichtung in Zukunft wieder eröffnet werden kann, sobald die Stellen neu besetzt sind. Dies hängt jedoch von der Rekrutierung neuer Mitarbeiter und einem anhaltenden Engagement für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ab. Der Fachkräftemangel ist ein RN-Wachsamkeitssignal für die Zukunft der Pflege in der Region und weit darüber hinaus.
– NAG