In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zunehmende Beschwerden über die Zustände im Bahnverkehr, insbesondere während der Sommerferien. Überfüllte Züge und häufige Zugausfälle setzen Reisende unter Druck und führen zu langen Wartezeiten in den Bahnhöfen.
Der Fahrgastverband schlägt Lösungen vor
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat sich zu Wort gemeldet und fordert eine Ausweitung der Bahnstrecken in Richtung Ostsee. Landesvorsitzender Marcel Drews betont die Dringlichkeit eines verbesserten Verkehrsangebots, vor allem in der Ferienzeit, wenn viele Urlauber reisen.
Trend der Überlastung
Das aktuelle Wochenende, das als Beginn der Sommerferien in Mecklenburg-Vorpommern markiert ist, zeigt, dass die Probleme nicht neu sind. Bereits im Sommer 2023 gab es ähnliche Berichte über voll besetzte Züge und häufige Verspätungen. Diese Situation wird durch das Einführung des Deutschlandtickets noch komplizierter, welches für viele Reisende eine kostengünstige Möglichkeit bietet, zur Ostsee zu gelangen. Drews erklärt, dass die Angebotsstruktur jedoch nicht optimal auf diesen Ansturm eingestellt ist, was die Situation weiter verschärft.
Hacks im Schienennetz
Ein zentraler Punkt, den Drews anführt, ist die Notwendigkeit, dass Bahngleise entlang der betroffenen Strecken verlängert werden müssen. Dies würde es ermöglichen, längere Züge einzusetzen, wodurch die Kapazitäten erheblich erhöht werden könnten. Die derzeit eingesetzten Entlastungszüge sind noch unzureichend, und die Abfahrtszeiten tragen ebenfalls zur Problematik bei. „Viele Reisende wünschen sich eine bessere Anbindung nach Usedom, wo derzeit nur stündlich eine Verbindung besteht“, erklärt er.
Die Herausforderung der Baustellen
Dazu kommen noch die Beeinträchtigungen, die durch laufende Baustellen auf vielen Strecken hervorgerufen werden. Drews hebt hervor, dass die Wiederbelebung stillgelegter Strecken, wie beispielsweise der Südanbindung auf Usedom zwischen Ducherow und Heringsdorf, eine wertvolle Entlastungsmöglichkeit bieten könnte. Der Ausbau einer weiteren Verbindung zwischen Berlin und Rostock würde zudem helfen, die vorhandenen Engpässe zu beseitigen.
Politisches Versagen und Investitionsrückstand
Der Widerstand aus der Politik wird ebenfalls kritisiert. In den letzten zwei Jahrzehnten sei nicht ausreichend in die Infrastruktur investiert worden, was nun zu spürbaren Engpässen führt. Drews schlussfolgert, dass es höchste Zeit sei, den Investitionsrückstand aufzuholen. Nur so könne der Bahnverkehr in Mecklenburg-Vorpommern zukunftsfähig gemacht werden und den Bedürfnissen der Fahrgäste gerecht werden.
Zusammenfassend drängt der Fahrgastverband auf sofortige Maßnahmen, die sowohl den aktuellen Verkehrsansturm bewältigen als auch langfristig die Bahninfrastruktur in der Region verbessern sollen. Die Situation erfordert schnelles Handeln, um den Bedürfnissen der Reisenden gerecht zu werden und den Tourismus in der beliebten Ostseeregion nicht zu gefährden.
– NAG